Duisburg. Einsatzkräfte der Hilfsorganisation ISAR haben im schwer von der Corona-Pandemie betroffenen Armenien Ärzte unterstützt. Wie sie helfen konnten.
Bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie steht Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern gut da. Anders ist die Lage in Armenien, wo die relative Zahl positiv getesteter Menschen wesentlich höher liegt. Zudem ist die medizinische Situation dort weitaus schlechter – die Regierung bat international um Hilfe. Die Duisburger Hilfsorganisation ISAR entsandte ein medizinisches Team in das kleine Land östlich der Türkei. Am Freitagnachmittag kehrten die 16 Helfenden von ihrem elftägigen Einsatz zurück.
Der Name ISAR steht für „International Search And Rescue“ und einen Zusammenschluss von Spezialisten mehrerer Hilfsorganisationen, die im Katastrophenfall innerhalb weniger Stunden einsatzbereit sein können.
Unterstützung des Ärzteteams auf der Intensivstation
Auch interessant
Ein Flugzeug der Bundeswehr brachte die Frauen und Männer in die Hauptstadt Jerewan. Dort unterstützten sie das Personal in vier Krankenhäusern, die auf die Behandlung von Corona-Patienten spezialisiert waren, insbesondere auf der Intensivstation.
„Der Schwerpunkt lag für uns darauf, zu gucken, wie die Leute mit Beatmungspatienten umgehen. Wir sind mit dem Ärzteteam durch die Stationen gegangen, um bei manchen Patienten zu schauen, was man ändern könnte“, berichtet Team-Mitglied Ralf Kornblum. „Interessant war, dass das armenische Ärzteteam von sich auf uns zugegangen ist und das eingefordert hat“, sagt er.
Bereits am dritten Tag seien die Empfehlungen merklich umgesetzt worden. Auch die Patienten hätten sich danach schneller erholt.
Unterstützung leisteten die Ehrenamtlichen auch bei der Atemtherapie von Patienten. Sie erklärten dem Pflegeteam zudem, wie sich Handdesinfektionsmittel herstellen lässt. „Selbst behandeln durften wir ja nicht, aber wir haben auch viel von den Armeniern gelernt, etwa, wie man im Stress belastbar bleibt. Das kollegiale Miteinander war sehr gut und man geht da mit reichlich Demut nach Hause“, sagt Peter Kaub, leitender Arzt vor Ort.
Empfang durch den armenischen Präsidenten
In Armenien haben sich bisher 37.000 Menschen angesteckt. Bei drei Millionen Einwohnern liegt die Zahl der Erkrankten pro 100.000 Menschen aber rund sechsmal höher als in Deutschland. In Jerewan wurde die Truppe von Präsident Armen Sarkissjan persönlich empfangen, der ihr für ihren Einsatz dankte.
Auch den Gesundheitsminister Arsen Torosyan trafen die 16 Helfenden. An den deutschen Botschafter in Jerewan übergab die Delegation eine Reihe medizinischer Apparate wie Beatmungsgeräte und Schutzausrüstung. Am Freitagnachmittag landeten ISAR-Kräfte in Weeze. Dort wurden sie auf das Virus getestet und müssen nun bis zu einem negativen Ergebnis in Quarantäne bleiben.