Duisburg. Die Feuerwehren und das THW, die Hilfsorganisationen und 76 Spontanhelfer kämpfen „motiviert bis in die Haarspitzen“ gegen das Coronavirus.
„Das Schlimmste wäre, wenn die Kurve steil ansteigt und wir wären nicht vorbereitet“, sagt Oliver Tittmann. Die Kurve – damit meint Duisburgs Feuerwehr-Chef die zurzeit stetig, aber nicht beschleunigt wachsende Zahl der mit dem Coronavirus Infizierten in Duisburg. Denn von ihrem Verlauf hängt auch ab, wie viele Patienten wegen der Lungenkrankheit Covid-19 stationär behandelt werden müssen. Am Dienstagnachmittag waren das 23 Betroffene – bereits neun mehr als noch am Tag zuvor.
Corona: In Duisburg schon 1200 Tests durchgeführt
Die Zahl der Infizierten stieg indes auf 173. Das wiederum muss kein schlechtes Zeichen sein, denn die Einsatzkräfte von Feuerwehr, Gesundheitsamt, den Hilfsorganisationen und all die freiwilligen Helfer haben in Duisburg bereits rund 1200 Corona-Tests durchgeführt. Drei bis fünf Tage müssen die Getesteten inzwischen aufs Ergebnis warten.
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Tittmann sagt ehrlich, noch wisse niemand, ob und wann der gefürchtete Anstieg in Duisburg komme, „aber wir geben echt alles, um die Kurve flach zu halten.“ Sein Ziel für die kommenden Wochen: „Vor die Lage kommen! Durchhaltefähig sein!“
Dafür schafft der Feuerwehr-Führungsstab auf vielen Wegen rund um die Uhr die umkämpfte Schutzausrüstung für den Katastrophenschutz ran, hält den Krankenhäusern mit dem Krisenstab im Rathaus den Rücken für schwer erkrankte Covid-19-Patienten frei.
Spontanhelfer: Schon 45 Ärzte und 31 Pflegekräfte haben sich gemeldet
Ins Zeug legen sich seit Tagen etwa 180 hauptamtliche und obendrein täglich 150 freiwillige Feuerwehrkräfte. „Wobei Duisburgs komplette Freiwillige Feuerwehr Gewehr bei Fuß steht“, betont Tittmann. Ihm ist es wichtig, in dieser „unglaublich dynamischen Lage“ die Mannschaftsleistung hervorzuheben. Alle Helfer sind wichtig im Kampf gegen das Virus. Vor allem auch die Ehrenamtlichen von THW und Hilfsdiensten, die in den Testzentren Abstriche nehmen und in den Sichtungszentren Patienten versorgen.
Hinzu kommen noch die „Spontanhelfer“, wie Tittmann sie nennt: Nach den Aufrufen haben sich 45 Ärztinnen und Ärzte sowie 31 Pflegekräfte gemeldet, um ehrenamtlich – oftmals: im Ruhestand – zu helfen. „Und die sind alle motiviert bis in die Haarspitzen, weil es deren Berufung ist“, schwärmt Tittmann.
„Allen Malochern eine angenehme Schicht. Danke für euren Einsatz!“
Sie alle und das Personal in den Kliniken eint der Kampf gegen das exponentielle Wachstum der Infektionen, und zusätzlichen Schub gibt vielen von ihnen der Dank der Menschen da draußen: in den sozialen Netzwerken, aber auch auf der Straße. Spruchbänder an Autobahnbrücken, Wachen und Krankenhäusern zeugen von der Anerkennung für den Kraftakt der Retter. „Allen Malochern eine angenehme Schicht. Danke für euren Einsatz!“, steht auf einem Banner an der Hauptwache. „Das macht Gänsehaut“, sagt Oliver Tittmann.
Krisen- und Feuerwehr-Stab haben am Dienstagein drittes medizinisches Sichtungszentrum aufgebautund wollen zudem bis Freitag schon ein Behelfskrankenhaus mit 50 Betten in der zweiten Etage der Helios Rhein-Klinik in Beeckerwerth einrichten.
Behelfsklinik in Beeckerwerth: 50 Betten, 20 Ärzte, Pfleger und Personal
Die Reha-Patienten hat der Helios-Verbund verlegt, die Station ist bereits gereinigt. 50 Betten, Medikamente, medizinisches Gerät und Versorgungsmaterial organisiert die Stadt, einen Großteil stellen die Duisburger Hilfsorganisation I.S.A.R. Germany und der Bundesverband Rettungshunde (BRH) aus Hünxe. Tittmann ist optimistisch, dass sie auch die hier benötigten Helfer finden – „etwa 20 Ärzte, Pfleger und Reinigungskräfte“. Sie werden sich ab Freitag um Patienten aus den hiesigen Krankenhäusern kümmern, die auf dem Weg der Besserung sind. Die Konzentration der Kliniken gilt den schwer erkrankten Infizierten. Ihre Zahl wird steigen – hoffentlich nicht zu schnell, zu stark.