Duisburg/Moers. Zehn Männer sollen einen 19-Jährigen in einer Moerser Disco attackiert haben. Ein 21-jähriger Duisburger steht dafür nun vor Gericht.
Szenen der Gewalt sollen sich am 6. Januar 2018 in einer Diskothek in Moers-Hochstraß abgespielt haben: Als ein junger Mann von der Toilette kam, gingen acht bis zehn Männer auf ihn los. Der junge Mann versuchte vergeblich, den Schlägen und Tritten zu entkommen. Ein 21-jähriger Duisburger soll daran beteiligt gewesen sein. Wegen gemeinschaftlicher gefährlicher Körperverletzung steht er nun vor dem Amtsgericht am König-Heinrich-Platz.
Der Geschädigte war in einen Raucherbereich geflüchtet. Die verfolgende Meute holte ihn ein, prügelte weiter. In seiner Angst versuchte der 19-Jährige, über die Trennwand des Raucherbereiches zu klettern. Andere versuchten ihn daran zu hindern. In der Rangelei ging eine Glasscheibe zu Bruch. Abgesehen von Prellungen trug der Mann deshalb auch zwei tiefe Schnittwunden an den Armen davon.
Duisburg: Angeklagter will nur aus Neugier hinterhergelaufen sein
„Mein Mandant ist am Tatabend in der Diskothek gewesen“, erklärte der Verteidiger des 21-Jährigen. Der Angeklagte habe sich in der Nähe des Raucherbereiches aufgehalten. „Als der junge Mann von zehn Leuten verfolgt wurde, ist der Angeklagte aus Neugier hinterher, um zu sehen, was dort geschah.“ Er habe sich aber nicht selbst an den Ausschreitungen beteiligt.
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Die Beweislage ist sehr dünn. Kein einziger Zeuge erkannte den 21-Jährigen bislang vor Gericht als Täter wieder. Er ist lediglich auf einem der Polizei zugespielten Video zu sehen, das aufgenommen wurde, als einige Beteiligte nach dem Vorfall augenscheinlich ihren vermeintlichen „Sieg“ feierten.
Zeugin soll beim nächsten Termin wichtige Aussage machen
Und nur ein Zeuge will den 21-Jährigen bei einer Lichtbildvorlage durch die Polizei als Täter wiedererkannt haben. Ausgerechnet er fehlte am ersten Prozesstag allerdings unentschuldigt und soll nun bei einer Fortsetzung in drei Wochen vernommen werden. Dann will der Richter auch die Zeugin hören, die die Video-Aufnahmen machte und nach eigenem Bekunden alle Beteiligten kennt. Aussagen möchte sie aber nicht so gerne. Auch sie soll deshalb nun von der Polizei zum nächsten Termin gebracht werden.