Duisburg-Altstadt. Die weißen Flecken auf dem Duisburger Kinder-Kulturplan sollen verschwinden. Familie Grün hat ein paar weiße Flecken besucht.
Familie Grün nutzt die Sommerferien, um ein paar weiße Flecken vom interaktiven Duisburger Kinder-Kultur-Stadtplan zu erkunden. Später wollen sie vielleicht mit einer Beschreibung und einem Bild anderen kleinen Plannutzern mitteilen, warum sich ein Besuch an dieser Stelle lohnt.
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Da wären zum Beispiel die 5 Arcs x 5 des Künstlers Bernar Venet. Keine Frage, warum die rostigen Bögen mit den schmalen Durchlässen sich aus Kindersicht lohnen. Zur Vorsicht fragt die Reporterin dieser Zeitung trotzdem das jüngste Familienmitglied Darwyn Grün (4), die gerade ihren Kopf durch eine Lücke zwischen zwei Stahlbändern steckt. „Da kann ich auf beiden Seiten rausgucken und die ganze Welt sehen“, sagt die Vierjährige würdevoll. Allen Erwachsenen bleibt bei dieser Antwort kurz die Spucke weg. Helen und Volker Grün und Maximiliane Horbach von der städtischen Kontaktstelle für Schulkultur lesen die goldene Inschrift am Giebel des Stadttheaters: …wenn du das große Spiel der Welt gesehen, so kehrst du reicher in dich selbst zurück. Die Reporterin ist froh, dass sie gefragt hat.
Kinder beschreiben Kunstwerke aus ihrer Sicht
Aber rutschen kann man in den Bögen natürlich auch ganz prima. Innen sind sie ganz glatt geschliffen, der Rost hat sich nur außen gehalten. Darwyns große Schwester Lily (10) nickt, sie kann sich an viele Rutschpartien in den Arcs erinnern. Damals, als sie noch im besten Rutsch-Alter war. Und ihr selbstgemaltes Bild mit Theater und Kunstwerk ist auch schon fertig. „Ich wäre einmal beinahe mit meiner Schwester im Stadttheater aufgetreten, mit Ulla Weltikes Tanzwerkstatt“, berichtet sie mit leisem Bedauern, „aber dann war da Wasserschaden.“ Natürlich war auch der Ersatzauftritt im Theater am Marientor toll, Volker Grün jedenfalls war ungeheuer stolz auf seine tanzenden Mädels.
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Die Hockende steht noch ganz unerklärt auf dem Plan. Maximiliane Horbach geht in Position auf Kinderaugenhöhe und zeigt den Mädchen den Weg auf dem Papierplan, der in allen dritten und vierten Grundschulklassen in Duisburg hängt. Aber wo genau hockt sie denn in echt? Gesehen hat die Familie sie schon öfter, wo war das noch? Im Schatten eines großen Sonnenschirms auf dem Sonnenwall werden sie fündig. „Findest du, dass sie traurig aussieht oder fröhlich?“ hilft Helen Grün ihren Töchtern auf die Sprünge. „Fröhlich aber müde“, entscheidet Lily souverän, aber was die Bronzefigur wohl denken mag, weiß sie auch nicht.
Plastik aus dem Jahr 1936
Darwyn hat sich inzwischen den rot angesprühten Rücken der nackten Figur angesehen. „Das darf man gar nicht machen“, stellt sie empört fest. Da wäre der Bildhauer Hans Stangl, der die Hockende schuf, vermutlich ganz ihrer Meinung. Sie und ihre Schwester gönnen der kleinen Plastik aus dem Jahr 1936 noch ein paar verbindliche Schmuseeinheiten auf Du und Du, dann entdecken sie ein rätselhaftes Geldstück, das auf der Plinte klebt, gleich neben dem Künstlernamen. Warum ist das da? Die Hockende liefert mehr Fragen, als Antworten. „Da geht man eigentlich oft dran vorbei, an der Kunst in der Stadt, “ stellen die Grüns fest, „ab jetzt müssen wir uns wohl ein bisschen mehr Zeit dafür nehmen.“ Lily und Darwyn würden gerne noch weiter weiße Flecken entdecken, aber die Großen finden, dass sie den anderen Duisburger Kindern auch noch ein paar Stellen überlassen sollten.
Forscherpakete gibt es zur Anerkennung
In den Ferien sind alle Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren dazu aufgerufen, die weißen Flecken auf dem interaktiven Kinder-Kultur-Stadtplan zu füllen. Am 6. August ist Einsendeschluss für Zeichnungen, Fotos und Beschreibungen vom Tausendfensterhaus oder den „Five Boats“ im Innenhafen. An die schulkulturkontaktstelle@stadt-duisburg.de kann man mailen, aber auch einen Brief schreiben an das Amt für Schulische Bildung, Schulkultur-Kontaktstelle, Ruhrorter Straße 187, in 47119 Duisburg.