Duisburg-Rheinhausen. Nicht nur Winkelhausen zählt zu den weißen Flecken in Duisburg. 22.500 Menschen müssen in der digitalen Steinzeit leben

Ob Filme bei Netflix streamen, an Videokonferenzen teilnehmen oder komplexe Spiele laden? In Freizeit, Schule und Beruf sind gerade in Zeiten von Corona die Möglichkeiten des Internets unverzichtbar, aber leider nicht für alle eine Selbstverständlichkeiten.

Das Tal der Ahnungslosen liegt in Winkelhausen. Manfred Grenzel, Pressesprecher der SPD lebt dort. Bei 1 bis 4,5 Megabits/s gefriert das Filmbild, gerät die Bildübertragung ins Stocken. Er wohnt noch im besseren Bereich. Bei Nachbarn sieht es ganz finster aus. Die Grenze zwischen der digitale Steinzeit und der Modernen markiert eine Werksbahn. Schaut Grenzel aus dem Fenster, sieht er nach Asterlagen, wo die Übertragungsraten bei 50 Mbits/s und mehr liegen.

Filmbilder frieren ein und die Bildübertragung stockt

Bedenkt man, dass 200 Mbits als Standards angestrebt würden, sei das immer noch nicht die Welt. Winkelhausen ist allerdings nicht der einzige weiße Fleck. Aufschluss über die Breitbandversorgung in den Quartieren der Stadt bietet der Breitbandatlas des Bundesverkehrsministeriums, der online verfügbar ist. Im Westen befindet sich noch ein weiterer weißer Fleck: in Rumeln-Kaldenhausen am Lauersforter Weg.

Winkelhausen ist einer der weißen Flecken in der Breitbandversorgung.
Winkelhausen ist einer der weißen Flecken in der Breitbandversorgung. © Grafik: NAdine Horn/FFS

Rund 4,5 Prozent der Duisburger Bevölkerung, das sind immerhin 22.500 Menschen, müssen mit mangelhaften Übertragungsgeschwindigkeiten von unter 30 Megabit pro Sekunde leben. Für die Telekom lohnt sich der Ausbau in entlegenen Gebieten nicht.

Warum dauert es so lange?

Deshalb hat die Bundesregierung auch 2017 ein Förderprogramm aufgelegt. Duisburg hat Fördergelder in Höhe von 18 Millionen Euro beantragt und erhalten. Doch die Ausschreibungsverfahren kommen nicht voran. Bis Ende 2024, so hieß es vor einigen Wochen von der Pressestelle, sollen die weißen Flächen getilgt sein. Schuld hätten Dienstleister.

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Pünktlich zum Kommunalwahlkampf wollen die SPD-Spitzenkandidaten, Elisabeth Liß und Mehmet Aslan, Druck und Tempo machen. Sie wollen das Thema in die nächste BV-Sitzung bringen und fragen, wie der Sachstand ist, warum es so lange dauert und wie lange der Ausbau noch dauert.