Duisburg-Wedau. Politiker, Angler und Segler fordern ein Verbot für E-Surfboards auf Duisburgs Sechs-Seen-Platte. Geräte könnten „gefährliche Geschosse“ werden.
Ein neuer Trendsport hat nun auch die Sechs-Seen-Platte erreicht: Surfen mit dem Elektroboard. Wind brauchen diese Surfer nicht mehr, den richtigen Schub gibt’s durch den Elektromotor. So ein Elektro-Surfboard wird richtig schnell, erreicht 30, sogar bis 40 Stundenkilometer. Und das hat schon zu gefährlichen Situationen geführt, vor allem auf dem Masurensee. Deshalb beantragt die SPD Duisburg-Süd jetzt ein Verbot von elektrisch betriebenen Surfbrettern auf den Seen in Duisburg.
„Diese Bretter können zu tödlichen Geschossen werden“, sagt Segler Bernd Kasten. Der Vorsitzende des Duisburger Kanu- und Segel-Clubs beobachtet die abenteuerlichen Aktionen der E-Board-Surfer auf dem Masurensee seit einiger Zeit mit Sorge. „Die Bretter sind deshalb so gefährlich, weil sie nicht nur rasend schnell werden, sondern auch schlecht zu manövrieren sind“, sagt Kasten.
Duisburg: Manche Surfer haben die schnellen Elektro-Boards nicht unter Kontrolle
Hinzu komme, dass manche die Elektroboards nicht unter Kontrolle haben. Kasten: „Als Segler müssen Sie einen Segelschein machen, auf so ein E-Board stellen sich manche Leute einfach drauf und legen los. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, was passiert, wenn ein E-Brett einen Schwimmer erwischt.“
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Bisher ist zum Glück noch kein Unfall passiert. „Es sind schon viele erschreckt, aber es ist noch niemand verletzt worden. Doch wenn es heiß wird und die Badesaison durchstartet, kann sich das ganz schnell ändern“, befürchtet Bezirksbürgermeisterin Beate Lieske.
Auf dem Baldeneysee sind die E-Boards bereits verboten
Auf dem Baldeneysee sind die E-Boards bereits verboten. Deshalb setzt eine Clique junger Männer aus Essen, die Angler David Gasse regelmäßig beobachtet, ihre Boards am inoffiziellen Badestrand am Masurensee ins Wasser ein.
Dieter und Beate Lieske fordern im Namen der SPD Süd ein Verbot, wie es in der Nachbarstadt und auch am Bodensee und zahlreichen anderen Badeseen gilt, möglichst zügig für die Duisburger Seen. Sie wollen dies in den Nutzungsrichtlinien für die Duisburger Gewässer festschreiben lassen. E-Boards kommen dort bisher nicht vor, schließlich gibt es diese Bretter erst seit kurzem.
Politiker: „Ein Elektro-Surfbrett ist mit einem Jet-Ski gleichzusetzen“
Aus Sicht von Lieske ist ein Elektro-Surfbrett mit einem Jet-Ski gleichzusetzen. Und dafür braucht man einen Sportbootführerschein. Außerdem: „Da der Betrieb von Motorbooten auf der Sechs-Seen-Platte aus Sicherheits- und Umweltschutzgründen verboten ist, sollte ein solches Verbot konsequent auch für Elektro-Surfbretter ausgesprochen werden“, so Dieter Lieske.

Die Redaktion fragte bei der Stadt nach. Aus dem Ordnungsamt heißt es: „Selbstverständlich kann die Satzung (die Nutzungsrichtlinien für die Duisburger Gewässer, Anmerkung der Redaktion) anlassbezogen geändert beziehungsweise angepasst werden.“ Das Amt stuft die elektrischen Surfbretter jedenfalls als Kleinfahrzeug beziehungsweise Wassermotorrad ein, für die eine Kennzeichnungspflicht besteht. Sie müssen also bei den Wasser- und Schifffahrtsämtern angemeldet werden.
„Es ist nur eine Frage der Zeit, dass etwas passiert“
Die Stand-up-Paddler von Lani-SUP jedenfalls befürworten ein Verbot. „Wir kriegen das ja mit, wenn wir auf dem See unterwegs sind. Die E-Boards fahren zum Teil mitten durch die Gruppen. Es ist nur eine Frage der Zeit, dass etwas passiert“, sagt SUP-Trainer Kai.
Auch der Karpfen-Angler David Gasse vom ASV Boilie Carp hält die Raserei mancher E-Surfer für lebensgefährlich. Darüber hinaus denkt er an die tierischen Seebewohner. Bei den hohen Geschwindigkeiten werden die E-Boards ziemlich laut und stören die Fische. Und auch die Gänse: „Ich sehe manchmal, wie die Surfer zwischen den Gänsen Slalom fahren.“
Gasse fordert mehr städtische Kontrollen: „Von einem gepflegten Naherholungsgebiet, wo man seine Ruhe hat, ist nicht mehr viel übrig geblieben.“ Aber ob das Ordnungsamt in der Lage ist, Regelverstöße von schnellen E-Boards zu ahnden, bleibt die Frage. Selbst wenn diese ein Kennzeichen haben.