Duisburg/Mülheim/Oberhausen. Eine positive Bilanz präsentiert die Volksbank Rhein-Ruhr in Duisburg für 2019. Trotz Corona ist der Ausblick „verhalten optimistisch“.

Die Volksbank Rhein-Ruhr (Duisburg, Mülheim, Oberhausen, Ratingen) will als starker Partner die Fusion mit der Volksbank Ruhr (GE-Buer, Herten, Gladbeck) angehen, die im kommenden Jahr vollzogen werden soll. „Unsere Bilanzsumme ist in 2019 von 1,651 Milliarden Euro auf 1,739 Milliarden Euro gestiegen“, verkündete Vorstandssprecher Thomas Diederichs bei der Präsentation der Zahlen für 2019 einen Zuwachs von 5,33 Prozent. Als Bilanzgewinn bleiben 1,168 Millionen Euro, ein Plus von 13.000 Euro gegenüber dem Vorjahr (1,155 Mio €).

Vorstand: Niedrigzinsen sind größtes Übel der Branche

Gestiegen sind in 2019 auch die Kundenvolumina der Genossenschaftsbank: um 7,13 Prozent rund 3,3 Milliarden Euro. Fast 6,4 Prozent betrug der Zuwachs bei den Kundenkrediten, fast 1,14 Milliarden Euro wurden an Neukrediten an Privat- und Firmenkunden in der Region vergeben. Die Niedrigzinsen setzen den Gewinnen aber weiter Grenzen. „Es ist das größte Übel unserer Branche“, sagt Diederichs. Die Volksbank Rhein-Ruhr verfüge aber über ein „funktionierendes Geschäftsmodell“ und sei dank „hervorragender Eigenkapitalausstattung relativ krisenfest“.

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Daran glauben aktuell 39.167 Genossen der Volksbank – 500 mehr als im Jahr zuvor. Die Mitgliederräte vergaben 132.000 Euro am gemeinnützige Institutionen in der Region, über das Förderprogramm Rhein-Ruhr flossen rund 500.000 Euro in soziale Projekte, Kultur, Sport und Bildung.

Eigenkapital weiter gestärkt

Auch in 2019 hat die Bank ihr Eigenkapital weiter gestärkt. „Wir haben in den vergangenen zehn Jahren rund 100 Millionen Eigenkapital generiert und konnten deshalb unser Geschäft ausweiten“, erklärt Vorstand Carsten Soltau. Verstärken will die Volksbank ihr Engagement im Immobilien-Geschäft. Rund 50 Millionen investierte sie 2019 vor allem in gewerbliche Objekte, die prominentesten sind die beiden Oberhausener Technologiezentren TZU2 und TZU4. Diederichs: „Wir versprechen uns davon auch einen strategischen Mehrwert.“

Corona: Sprunghafter Anstieg bei Online-Nutzung

In der Corona-Pandemie verzeichnete die Volksbank deutliche Steigerungen bei der Nutzung ihrer Online-Angebote (+80 Prozent) und Geldautomaten. Mehr als die Hälfte der Kunden (davon sind 20 Prozent über 60 Jahre alt) nutzen aktiv das Online-Banking, vornehmlich über die Apps für Smartphone und Tablet. Das sei kein Anlass über die eine Einschränkung der Beratungen (per Video, Telefon oder persönlich von 8 -20 Uhr nach Terminvereinbarung) oder die Schließung von Filialen oder weniger Mitarbeiter (derzeit 300) nachzudenken, betont der Vorstand. Das kostenlose Girokonto gibt’s für die über 75.000 Kunden der Volksbank nicht. „Leistung kostet Geld“, begründet Thomas Diederichs.

„Verhalten optimistisch“ ist der Ausblick des Vorstands für das laufende Jahr. Nach einem starken ersten Quartal und „Bremspuren“ durch Corona im zweiten Viertel sei nunmehr die Kreditnachfrage stabil, berichtet Thomas Diederichs. „Gegen Jahresende befürchten wir die eine oder andere Insolvenz.“ Die Volksbank aber sei „bestens für die Zukunft vorbereitet“.

Letter of Intent zur Fusion

Am 25. Mai haben Aufsichtsräte und Vorstände der Volksbanken Rhein-Ruhr und Ruhr Mitte einen Letter of Intent (Absichtserklärung) zur Fusion der beiden Geldhäuser unterzeichnet. Nach dem Votum der Vertreterversammlungen soll der Zusammenschluss im kommenden Jahr vollzogen werden.

Ziel sei es, sich Entwicklungen wie Niedrigzinsen, Digitalisierung und Regulierung der Banken künftig gemeinsam zu stellen, erklärte Thomas Diederichs. Ein Abbau von Arbeitsplätzen sei nicht geplant: „Wir sind zwei kerngesunde Häuser mit der gleichen Kultur, die regionale Identität soll erhalten bleiben.“

Zwei Zentralen der künftigen Verbund-Volksbank Rhein-Ruhr eG soll es in Duisburg und Gelsenkirchen-Buer geben, Sitz des dann fünfköpfigen Vorstandes soll Buer sein.