Duisburg. „Hömma, so isset“ heißt das neue Programm des Duisburger Kabarettisten Kai Magnus Sting. Ein Gespräch über Corona, Konserven und Auftritte.
Die Corona-Pandemie hat Künstler und Veranstalter in den vergangenen Wochen ausgebremst. Nun gibt es wieder die ersten Veranstaltungen. Sie sind anders als gewohnt: Die Säle sind nicht voll, das Publikum sitzt auf Lücke, doch viele sind dennoch froh, dass sie wieder einmal vor die Tür kommen. Ein Gespräch mit dem Kabarettisten Kai Magnus Sting über Corona, Konserven und künftige Auftritte.
Um mal mit einem Klassiker von Ihnen anzufangen: Und, wie isset - muss?
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Mir geht’s gut. Ich habe ja mein Leben lang keinen geregelten Tagesablauf. Ich bin kein Mensch, der donnerstags zum Skat geht und Montag, Mittwoch, Freitag zum Workout. Ab und zu bin ich an meiner Stammkneipe vorbei gekommen und habe mir gedacht, wie schön es wäre, ein Bierchen mit anderen zu trinken. Aber ich bin ein Mensch, der sich an Regeln hält und wenn mir die Bundesregierung vorschreibt, dass ich in der Öffentlichkeit eine Maske tragen oder eine Zeit lang lieber zu Hause bleiben soll, dann tue ich das.
Konserven sind im Haushalt von Kai Magnus Sting noch vorrätig
Und wie sieht’s mit Klopapier und Konservenvorräten aus?
Klopapier hatten und haben wir genug. Und Konserven sind auch noch einige da – Dosen-Ravioli zum Beispiel, mit denen kann man mich jagen. Das ist für mich kein Essen und Ravioli kann man auch nicht pimpen. Wir haben in den vergangenen Wochen viel selbst gekocht.
Sie haben mal gesagt, dass Sie Ihre Inspiration auch finden, wenn Sie im Café sitzen und Leute beobachten. Das ist ja nun einige Zeit weggefallen.
Mein Programm wird jetzt nur noch halb so lustig aus Hygienegründen. Nein: Also, ich hatte schon einiges vor dem Corona-Lockdown gesammelt, das ich dann in das Programm einbauen konnte.
Viele Künstler hatten Existenzängste, weil eine Veranstaltung nach der anderen abgesagt wurde.
Null Euro sind null Euro, das ist so. Immer, wenn ich etwas gehört habe, wo für Veranstaltungen, wie nun im Landschaftspark, Künstler gesucht wurden, habe ich Leute empfohlen. Ich persönlich habe die Zeit genutzt, um an meinem neuen Programm „Hömma, so isset“ zu arbeiten, das im September Premiere hat. Aller Voraussicht nach können wir den Termin halten. Außerdem habe ich an zwei Hörspielen geschrieben. Ganz ehrlich: Das Publikum, vor Leuten zu stehen, hat mir gefehlt. Aber zu reisen, in schlechten Hotelbetten zu schlafen und in engen Garderoben auf meinen Auftritt zu warten – nein, das habe ich nicht vermisst.
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Ach, ich stand schon auf so vielen Galas auf der Bühne, wo im Publikum keiner gelacht hat… Aber im Ernst. Am Anfang war es natürlich komisch. Man hört keinen und kann nur ein paar Gesichter in der ersten Reihe sehen. Gleichzeitig musste ich auf mein Tempo achten, Pausen einlegen, das, was man automatisch macht, wenn man die Lacher hört. Doch zwischendurch ist mir dann ganz warm ums Herz geworden. Wie mit dem Hammer vorn Kopp habe ich gemerkt: Die Leute haben es offensichtlich vermisst, mal wieder gemeinsam etwas zu erleben. Wir sind systemrelevant. Der Mensch braucht seine kleinen Fluchten. Stattdessen wird nur über die Rettung der Lufthansa debattiert.
Neues Hörspiel für Kinder erschienen
Sie machen neuerdings nicht nur Hörspiele für Erwachsene, sondern auch für Kinder. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig, nehme ich an?
Lottas Opa Heinrich war mal Hauptkommissar. Jetzt ist er in Rente und langweilt sich. Aber zu seinen Freunden gehört auch ein alter Gauner, der ihm den einen oder anderen Tipp gibt. Gemeinsam wollen sie zwei Dieben das Handwerk legen. Lotta wird von der zauberhaften Julia Fritz gesprochen, sie ist ein ganz aufgewecktes Mädchen. Außerdem waren wieder Jochen Busse, Henning Venske, Erwin Grosche und Christoph Maria Herbst dabei. Es macht uns immer großen Spaß, gemeinsam im Studio zu stehen. Wir schicken uns keine Daten hin und her - die Hörspiele leben davon, wie der eine oder andere seinen Einsatz bekommt und den Ball annimmt, den man ihm zuspielt. Wir waren alle noch vor Corona-Zeiten in Köln beim WDR und haben danach auch noch zusammen in der Bar gesessen. Fast so wie früher! Am meisten freut mich aber, dass ich schon als Kind Henning Venske in der Sesamstraße gesehen habe und nun meine Tochter Lotta ein Hörspiel mit ihm hört.
Am 15. und 22. Juli treten Sie im Steinhof auf und am 19. Juli im Landschaftspark. Kommt man nach so einer langen Pause eigentlich aus der Übung?
Generell kann man mich nachts für einen Auftritt wecken. Nun bin ich aber schon ein bisschen aufgeregt. Wie wird die Stimmung sein, wenn in einem großen Saal nicht so viele Besucher sitzen dürfen? Die Vorpremieren für mein neues Programm mussten verschoben werden. Das wird spannend, wieder auf der Bühne zu stehen, aber ich freue mich.
Die nächsten Auftritte
Für die Auftritte am 15. und 22. Juli im Steinhof gibt’s noch einige Restkarten. Besucher bekommen einen Vorgeschmack auf das neue Programm „Hömma, so isset“. Auch für das „Best of“ im Landschaftspark am 19. Juli gibt es wenige Restkarten. Am 1. und 2. August gastiert Kai Magnus Sting zudem mit dem „Best of“ im Stadion Niederrhein in Oberhausen.