Duisburg. Zum 25. Bühnenjubiläum kamen viele Wegbegleiter, um dem Duisburger Kabarettisten Kai Magnus Sting zu gratulieren. Warum sie gerne kamen.
Man kann es nicht anders sagen: Kai Magnus Sting hat sich gut gehalten. 42 Jahre alt, im Scheinwerferlicht kein Fältchen zu sehen und seit 25 Jahren auf den Bühnen der Republik zu Hause. Zum Glück kam nicht etwa die buckelige Verwandtschaft in die Gebläsehalle des Landschaftspark zum Gratulieren, sondern charmante Wegbegleiter wie Henning Venske, Fritz Eckenga, Frank Goosen, Lisa Feller und die Zucchini Sistaz. In ihrem atemberaubend grünen Kleidern intonierten sie nicht nur manches Liebslingslied für Kai Magnus Sting, sondern stahlen anderen Gästen gekonnt die Show.
Hanns-Dieter Hüsch ist das große Vorbild des Duisburger Kai Magnus Sting
Zu Beginn erinnerte Sting an die Anfänge seiner Karriere. Der Grundstein wurde gewissermaßen gelegt, als er im Radio zum ersten Mal Hanns-Dieter Hüsch hörte. Als Jugendlicher schrieb er schließlich eine Postkarte, „damals gab’s noch kein Internet, da ist man noch zur Post gegangen“ an den WDR, und wünschte sich, sein Vorbild zu treffen. Der sagte ihm eine große Zukunft voraus, denn der Name „Kai Magnus Sting“ sei wie gemacht für einen Künstler. Es folgten Grundschule, Abi auf dem Landfermann – dank Mathe und Latein sogar mit Ehrenrunde – und anschließend das Studium in Bochum. Das Lehramt verwarf er schnell, schließlich wollte er lieber vor Publikum stehen, das freiwillig zu ihm kommt.
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Frank Goosen lobte: „Jemandem wie Kai Magnus Sting könnte man optisch auch die Leitung der örtlichen Sparkasse anvertrauen, aber auf der Bühne bricht er aus wie ein Vulkan.“ In den Augen von Henning Venske und Fritz Eckenga ist ein 25-jähriges Bühnenjubiläum freilich knapp vorbei am Kindergeburtstag – sie sind schon seit mehr als 40 Jahren im Geschäft. Lisa Feller erinnerte sich indes daran, dass sie den Duisburger zum ersten Mal bei „Nightwash“ sah, damals saß sie noch im Publikum. „Kai ist einer der fairsten und angenehmsten Kollegen“, findet sie und ist deshalb gerne in den Landschaftspark gekommen, um ihm zu gratulieren.
Mit Henning Venske auf der Bühne knüpft Sting an gemeinsame Auftritte an, als sie von 2012 bis 2014 „Opa und Enkel“ spielten und so manchen Generationenkonflikt auf die Schippe nahmen. Überhaupt – die liebe Familie. Bei Frank Goosen hat es gewissermaßen gut geklappt. Sein Vater hat sich mal seine Schwarzarbeit mit Platten bezahlen lassen und so mit einem Grundstein für Goosens Liebe zu den Beatles gelegt. Die war sogar so innig, dass er auf dem Schulhof eine Freundin namens „Michelle“ erfand, ganz so wie in einem der Songs. Kompliziert wurde die Sache erst, als er ein Mixtape für eine gewisse Regina aufnahm, die er eigentlich anschmachtete.
Essen gehen mit der imaginären Familie
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Lisa Feller kämpft hingegen eher beim Kauf einer neuen Familienkutsche. „Passat ist kein Rock’n’Roll, aber Ferrari gibt’s nicht für Familien.“ Mit allerlei anzüglichen Sprüchen preist der Verkäufer seine Autos an. Und dann wird sie auch noch damit geblitzt. 35 Euro für ein paar Stundenkilometer zu viel auf dem Tacho sind kein Schnäppchen. Als sie allerdings vom Polizisten angehalten wurde, hörte sie sich sagen: „35 Euro, das ist fair. Steigen Sie ein.“ Lacher. Noch lauter werden sie, als Feller gesteht: „Das Schlimme ist: Ich sage das wirklich.“
Alles ist besser, als mit der imaginären Familie von Kai Magnus Sting essen zu gehen. In verteilten Rollen lesen Sting und seine Kollegen die Geschichten von Tante Ilse vor, die aus Versehen auf dem „Pott“ vergessen wird. Und dann können sich die anderen nie entscheiden, was sie essen wollen. Toast Hawaii? Rouladen mit Rotkohl aber mit ohne Bratkartoffeln? Auch das „Kompott“ ist nicht recht nach dem Geschmack, „denn da sind gar keine Stückskes drin.“ Streng genommen müsste es dann Mus sein. Die Frage, ob es nun der oder das Kompott ist und ob die Mehrzahl Kompotte oder Kompötter heißt, ließ sich abschließend nicht klären. Darüber kann Kai Magnus Sting in den nächsten 25 Jahren philosophieren.