Duisburg. Die erste Hälfte der Schauspiel-Saison im Theater Duisburg steht im Zeichen der Unwägbarkeiten rund um die Corona-Pandemie. „Schauen, was geht.“
Nach zwölf Jahren beharrlicher Arbeit, mit Unterstützung aus dem NRW-Kulturförderprogramm „Neue Wege“ und nach dem Corona-Vorhang, hat Michael Steindl am Donnerstag das erste Spielzeit-Programm mit der Marke „Schauspiel Duisburg“ vorgestellt. „Die Sparte Schauspiel ist erwachsen geworden“, sagt die neue Kulturdezernentin Astrid Neese.
Sie zog eine „sehr zufriedenstellende Bilanz“ der aktuellen Spielzeit, die im März in die Zwangspause geschickt wurde und am 12. Juni mit der „Antigone“-Premiere wieder aufgelebt ist. Dennoch kamen bislang 15.200 Besucher ins Theater, das im Opernfoyer 20 und im großen Saal 250 Zuschauer aufnehmen kann, während das Foyer III geschlossen bleibt. Für den kleinen Raum unterm Theaterdach gibt es vorerst nur eine „Wunschliste“, wie im Spielzeitheft für September bis Januar nachzulesen ist.
Schauspiel Duisburg setzt auf „höchstmögliche Flexibilität“
Und alles, was angekündigt wird, hängt davon ab, wie sich die Pandemie entwickelt und welche Verordnungen das Land nach dem 1. Juli erlässt. „Was danach kommt, weiß kein Mensch“, sagt Kulturbetriebsleiterin Karoline Höll, die darauf mit „größtmögliche Flexibilität“ auch beim Kartenverkauf reagiert. Am 17. August startet der Vorverkauf für die Termine bis Ende Oktober an der Theaterkasse, danach geht’s monatsweise weiter. Die Abos sind bis Ende des Jahres ausgesetzt.
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„Schauen, was geht“, sagt Schauspiel-Intendant Steindl. Das klingt nach einem Motto für die Spielzeit 2020/21, denn die Planungen hängen ja auch von denen der Rheinoper ab. Daher werde mit den Planungen für die zweite Spielzeithälfte erst im Herbst begonnen. Aber schon in der ersten gibt es ein großes Trostpflaster für Theaterliebhaber: Das Gastspiel „Panikherz“ des Berliner Ensembles mit dem großartigen Nico Holonics, der Aufstieg und Absturz des Popliteratur-Stars Benjamin von Stuckrad-Barre spielt, wird am am 17. und 18. Oktober nachgeholt.
„Fucking Lonely“: Ein Liederabend über Einsamkeit
Eröffnet wird die Saison am 5. September mit der Eigenproduktion „Fucking Lonely“, einem Liederabend zum Thema Einsamkeit, mit dem das „Spieltrieb“-Ensemble an den Erfolg von „1968“ anknüpfen möchte. Zwei weitere Premieren gibt es zu Beginn der Spielzeit. Die Bühne Cipolla, deren stimmungsvolle Inszenierungen mit Figuren und Musik eine Säule des Schauspiels sind, machen sich an eine Vorlage von Dostojewski und bringen „das Porträt eines unmöglichen Charakters“ am 23. September auf die Bühne.
Karten ab 17. August im Vorverkauf
Im Januar stehen auf dem Spielplan „Beat Club“ vom Westfälischen Landestheater, das Solo „Doch davon nicht genug“ – Dirk Schäfer singt Jacques Brel und „Hexenjagd“ von Arthur Miller, eine Produktion des Euro-Studios Landgraf
Karten gibt es ab 17. August für die Vorstellungen bis 31. Oktober, ab 28. September (bis 30. November), ab 26. Oktober (bis 31. Dezember), ab 30. November (ab 1. Januar) unter 0203 283 62-100 und www.theater-duisburg.de.
Am 1. Oktober folgt mit „Iphigenie“ ein Solo mit Sina Ebell: eine sehr freie Bearbeitung des Mythos von Gary Owen, in dem Iphi sozusagen das Gegenteil einer Prinzessin ist und am unteren Rand der Gesellschaft lebt, die von Armut, Arbeitslosigkeit, Alkohol und Aggression geprägt ist.
Die dreiteilige „Klasse“-Reihe innerhalb einer Woche
Das Maskentheater „Familie Flöz“ zeigt seine jetzt dreiteilige „Klasse“-Reihe an drei Abenden Ende September, Anfang Oktober innerhalb einer Woche. Daneben gibt es Wiederaufnahmen von „Event“ und „Bunny“. Und das Weihnachtsmärchen darf auch im Corona-Jahr nicht fehlen: „Pünktchen und Anton“ nach Erich Kästner vom Rheinischen Landestheater Neuss ist für fünf Vorstellungen gebucht. Ob die vier Schulvorstellungen laufen können, steht in den Sternen.