Duisburg. Nach 21 Jahren als Leiter der Grundschule Zoppenbrückstraße tritt Martin Fey in den Ruhestand. 17 Jahre lang war er Duisburger Schulformsprecher.
„Ich war ein bisschen gerührt“, sagt Martin Fey mit Blick auf das Abschiedsbanner, das die Eltern und sein Kollegium an der Fassade der Grundschule an der Zoppenbrückstraße aufgehängt haben. Eigentlich wollte er nach 21 Jahren als Leiter der Meidericher Grundschule im Zirkuszelt den Beginn seines Ruhestandes feiern – Corona aber zwingt zum Adieu im kleinen Kreis für den Pädagogen, der 17 Jahre lang Sprecher der Duisburger Grundschulleiter war.
In der Kinder- und Jugendarbeit war der gebürtige Sauerländer schon früh engagiert und so kam’s, dass er nicht Psychologie oder Soziologie, sondern das Lehramt an der damaligen Gesamthochschule Duisburg studierte. Die Zoppenbrückstraße war von 1985 bis 1989 seine erste Station, ehe er für vier Jahre als Konrektor an die Marktstraße nach Rheinhausen wechselte.
Einsatz für Bildungsgerechtigkeit
Als „normaler Lehrer“ folgten sechs Jahre an der Astrid-Lindgren-Schule in Duissern und an der Gartenstraße in Neumühl. „Meine Kinder waren damals klein und ich war außerdem im Personalrat aktiv. Irgendwo musste ich kürzer treten“, sagt der Wahl-Oberhausener. Als Rüdiger Stockhaus, sein Vorgänger an der Zoppenbrückstraße, plötzlich verstarb, übernahm er 1999 die Schulleitung. „Ich kannte die Schule und wusste, was es hier gab.“
Die Arbeit für Bildungsgerechtigkeit war für Martin Fey stets mehr als ein Lippenbekenntnis. „Man kann sie nur an Schulen schaffen, nur dort bekommen alle Kinder, was sie brauchen“, ist er überzeugt. Eine von zwei Ganztagsgrundschulen in Duisburg, die bis 16 Uhr mit den Kindern arbeiten, ist neben der GS Bruckhausen seine Schule. „Wir haben vor 15 Jahren die Hausaufgaben abgeschafft, aber Zeit und Raum geschaffen, wo die Kinder üben können.“
Corona deckt Probleme deutlich auf
Die Corona-Krise zeige unter dem Brennglas die Probleme der Grundschulen, findet der Schulleiter: „Mit kleineren Klassen, genügend großen Räumen und einer ausreichenden Zahl von Lehrern kämen wir damit klar. Aber seit ich angefangen habe, haben sich die Klassengrößen nicht verändert.“
Als Schulformsprecher und Gewerkschafter hat Fey in den vergangenen Jahren immer wieder auf die Folgen des eklatanten Lehrermangels an den Grundschulen hingewiesen und sich gemeinsam mit anderen für den Neubau von Schulen eingesetzt. „Wir können nur noch das Notwendigste machen. Es ist eine Katastrophe“, sagt er heute.
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Die geteilte Zuständigkeit zwischen der Stadt als Schulträger und der Bezirksregierung als Schulaufsicht „bekommt den Schulen nicht“, ist die Erfahrung Martin Feys. Zu oft würden Verantwortlichkeiten hin- und hergeschoben. Jüngstes Beispiel sei die Nachbesetzung seiner eigenen Stelle. „Obwohl seit Anfang des Schuljahres klar ist, dass ich gehe, wurde sie erst vorletzte Woche ausgeschrieben.“
Für Bildung wird sich Martin Fey weiter einsetzen: Seit Jahren engagiert er sich für ein kirchliches Schulprojekt in den bolivianischen Anden (www.nortepotosi.de). „Da geht es darum, Kindern überhaupt den Schulbesuch zu ermöglichen“, erklärt er. Das relativiere zwar die Probleme von Schule in Duisburg, „aber bedeutet nicht, dass bei uns alles gut ist“.
Konrektorin soll nachfolgen
Seine Nachfolge an der Gemeinschaftsgrundschule Zoppenbrückstraße hat Martin Fey mit vorbereitet. Nicole Kleine Kuhlmann, bereits seit einigen Jahren als Konrektorin an der Meidericher Grundschule, soll die Leitung übernehmen. Weil die Stelle erst gerade ausgeschrieben wurde, wird sie die Stelle jedoch wohl erst zum Halbjahreswecshel des kommenden Schuljahres im Februar übernehmen.
Das Amt des Schulformsprechers der Duisburger Grundschulen, das Martin Fey 17 Jahre lang ausübte, hat Haris Kondza, Leiter der Regenbogenschule in Marxloh, übernommen.