Duisburg. Der Duisburger Pianist und Komponist Marius Furche ist international erfolgreich. In seiner Kunst geht es ihm um die Essenz der Musik.
Am Anfang war die Kirche. Zumindest am Anfang der musikalischen Karriere des Duisburger Pianisten und Komponisten Marius Furche, denn sein Vater war freikirchlicher Pastor – und die Kirchenlieder waren die Initialzündung für den Musiker. Die Musik des gebürtigen Hamborners hat es mittlerweile schon nach Amerika geschafft und in die große Netflix-Produktion „Sense 8“. Auf seinen Alben sucht und findet Furche, der in diesem Jahr 48 Jahre alt wird, die Quintessenz der Musik – mit viel Ruhe, künstlerischer Meditation und Reduktion.
Duisburger Musiker entdeckte sein absolutes Gehör – dank eines Motorrollers
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Die Lieder, die der vierjährige Marius Furche damals in der Kirche seines Vaters hörte, spielte er am heimischen Klavier gleich nach – Grund genug für seine Eltern, dem Sohn schon 1979 den ersten Klavierunterricht zu ermöglichen. „Bei meinem ersten Lehrer, einem älteren Herrn, war ich sehr lange. Der hat mich dann später auch auf Jazz- oder Rockkonzerte mitgenommen, obwohl wir im Unterricht Klassik gespielt haben“, erinnert sich Furche.
Mit der Zeit entdeckte Marius Furche dann, dass er ein absolutes Gehör hat, also jeden Ton im Alltag einwandfrei benennen kann, ohne das Klavier oder andere Hilfsmittel zu benutzen: „Das Moped vor der Haustür“, schmunzelt der Musiker, „ist immer in ‘F’ gefahren.“ Das helfe ihm heute auch heute noch, „wenn ich im Urlaub am Meer sitze und die Gedanken schweifen lasse, kann ich meine Ideen direkt notieren.“ Stilistisch entwickelte sich Furche dank des Duisburger Gitarristen Bernd Strohm weiter, „er hat eine Band geleitet, in der ich Klavier gespielt habe, und hat mir das erste Mal Jazz-Voicings gezeigt.“ Voicings, das sind, kurz gesagt, die verschiedenen Möglichkeiten, einen Akkord aus Tönen zusammenzubauen.
Musikalische Erkenntnis im Studium
Während seines klassischen Klavierstudiums an der Münsteraner Abteilung der Detmolder Musikhochschule, hat Furche dann ein ganz besonderes Erlebnis. „Ich habe eine Liedbegleitung gespielt, die war sehr einfach, und ich habe die Akkorde ganz lustlos abgedrückt“, erinnert sich der Musiker. Die zauberhafte Begleitung, die ihm eine Professorin mit den selben Akkorden vorspielte, habe ihm dann die Augen geöffnet.
„Es gibt keine gute oder schlechte Musikrichtung, nur gut oder schlecht gespielte Musik“, sagt er heute, und gibt diese Lektion auch seinen Klavierschülern mit auf den Weg. „Ich übe auch selbst noch viel, das habe ich immer gerne gemacht.“ Selbst während des Studiums legte Furche noch Extraschichten ein, neben seiner klassischen Ausbildung nahm er noch privat Unterricht für Jazzpiano.
Diese musikalische Ungebundenheit kann man auf allen sechs Soloalben von Marius Furche hören. Egal ob auf das Allerwesentlichste reduzierte Rock- und Popcover auf „piano cover“ oder pianistische Meditationen auf dem neueste Werk „In a quiet way“ – Furches Spiel ist stets sehr reduziert, filigran und oft sehr sanglich, mit technischer Finesse genau da, wo sie passt. Die Stücke entstehen dabei auf ganz unterschiedliche Weisen: Als Improvisationen über ein Bild über Furches Klavier oder auch als ganz klassische, ausnotierte Kompositionen.
Piano-Cover schaffte es in Netflix-Show
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So viel mehr ließe sich noch über Marius Furches pianistische und kompositorische Arbeit schreiben, die Arbeit, die er tagtäglich in seinem gemütlichen Musikzimmer in Duissern macht, die es in die Netflixserie „Sense 8“ geschafft hat, die er zusammen mit dem bildenden Künstler Yvelle Gabriel komponiert oder zu der im amerikanischen Fernsehen bei „So you think you can dance“ getanzt wurde: Es würde mehrere Zeitungsseiten füllen.
Deswegen sei jedem Musikfan, ganz gleich welchen Genres, ein Ausflug auf Youtube, Spotify und Co. nahegelegt, um sich selbst einen Eindruck von der besonderen Kunst Marius Furches zu machen. „Ich will immer das wesentliche aus der Musik rausholen“, beschreibt Furche seinen Stil, „mit akkordlastiger Musik und Melodien, die sich der Hörer selbst weiterdenken kann.“