Duisburg. Ganz ohne offiziellen Abschluss wollen die Abiturienten ihre Schullaufbahn nicht beenden. Das planen die Gymnasien in Duisburg.

Nicht nur der erste Schultag ist für alle Kinder etwas Besonderes, auch der Moment, wenn die mittlerweile zu jungen Frauen und Männern herangewachsenen Schüler ihr Abiturzeugnis entgegennehmen dürfen, ist von unvergesslicher Natur. Die Corona-Pandemie nahm diesem Ereignis in diesem Jahr jedoch den festlichen Rahmen, alle Abibälle mussten abgesagt werden. Die Duisburger Abiturienten wollen jedoch nicht auf einen Abschied verzichten und werten ihre Zeugnisvergabe auf.

Der große Tag des Abschlussjahrgangs des Franz-Haniel-Gymnasiums sollte eigentlich der 26. Juni werden. Doch der Abiball in der Glückauf-Halle ist schon lange abgesagt. „Wir haben die Planungen lieber früh abgebrochen, um nicht auf den Kosten sitzen zu bleiben“, sagt Schülerin Lea Kufahl. Stattdessen erhält die Stufe nun ihre Zeugnisse bei einer kleinen Feier auf dem Sportplatz hinter der Turnhalle. Das hatte die Schulleitung mit dem Ordnungsamt abgeklärt.

Duisburg: Schulen machen Zeugnisvergabe unter strengen Hygieneregeln

„Wir bauen eine Bühne auf und stellen die Stuhlreihen so, dass die Abstandsregeln eingehalten werden können“, sagt die 18-jährige. Drei Personen dürfen die Abiturienten mitbringen, der Zugang zu den Plätzen erfolgt mit Maske, Sekt gibt es to go. Die Vergabe ist auf drei Gruppen aufgeteilt, damit nicht zu viele Leute auf einmal aufeinander treffen. Zwischendurch desinfizieren Schüler der Jahrgangsstufe 11 die Sitzplätze. „Das ist besser als nichts, aber wir haben uns schon damit abgefunden, dass es keinen Abiball geben wird, das war ja schon vor drei Monaten klar“, sagt Kufahl. „Ich trauere mehr um die Mottowoche“, ergänzt sie.

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Die Abiturienten des Max-Planck-Gymnasiums weichen in die Kraftzentrale im Landschaftspark aus. „Ein Heimspiel für uns“, frohlockt Schulleiterin Gabriele Rüken. Der Ersatzort für die Zeugnisvergabe sei ein glücklicher Zufall gewesen. „Ich bin in Meiderich gut vernetzt und habe an verschiedenen Stellen mein Leid geklagt. Über das Meidericher Hilfswerk kam dann der Kontakt mit der Kraftzentrale zustande. Wir zahlen dort auch keine Miete, nur etwas für Security und Technik – das übernimmt der Förderverein“, sagt Rüken.

Max-Planck-Gymnasium und Landfermann feiern in der Kraftzentrale.

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Der Sitzplan ist alphabetisch angelegt, jeder Schüler darf am 20. Juni zwei Begleitpersonen mitbringen. Ein roter Teppich wird ausgerollt, das Schullogo an die Wand projiziert. Rüken wird eine Rede halten, die Zeugnisse überreicht sie mit Handschuhen und Mundschutz. „Sie den Schülern zuzuschicken, wäre unwürdig. Die haben ja alles verpasst, den Abiball, die Mottowoche, den letzten Schultag – da muss der Abschluss ein bisschen gefeiert werden“, meint sie. Als Geschenk und Erinnerung erhalten die Abiturienten einen kleinen Ball. „Das ist der Abiball“, sagt Rüken.

Ähnlich sieht das Christof Haering, Schulleiter des Landfermann-Gymnasiums. „Es schwingt vielleicht ein wenig Pathos mit, aber das Abitur ist eine besondere Auszeichnung und deswegen ist ein besonderer Abschnitt nach zwölf Jahren Schule wichtig“, sagt er. Seine Abiturienten feiern ihre Zeugnisvergabe ebenfalls in der Kraftzentrale, am 26. Juni. „Die Zeugnisvergabe war immer schon etwas feierlicher, es gibt Reden und Musikbeiträge. Da steckt viel Leben drin“, so Haering.

Wie machen es andere Schulen?

  • Der Mädchenjahrgang des St. Hildegardis-Gymnasiums begeht die Zeugnisvergabe am 20. Juni wie geplant in der kleinen Kapelle der Schule. Das Interesse der Schülerinnen, der Veranstaltung einen festlicheren Rahmen zu geben, war zu gering.
  • Die Abiturienten des Mannesmann-Gymnasiums feiern am 25. Juni auf dem Schulhof, beziehungsweise bei Regen in der Aula. Auch hier gelten Abstandsregeln, einige Schüler führen ein Musikstück auf.
  • Das Steinbart-Gymnasium lädt am 25. Juni zur Zeugnisvergabe ein. Die Schüler werden bei der Vergabe auf ihre Leistungskurse aufgeteilt, dürfen aber zwei Personen mitbringen. Der Abiturgottesdienst wurde zuvor aufgezeichnet.
  • Das Abtei-Gymnasium feiert ebenfalls in der Kraftzentrale, und zwar am 26. Juni. Da begeht auch das Landfermann seine Zeugnisvergabe, das Abtei-Gymnasium weicht auf den Vormittag aus.