Duisburg. 70 Mitarbeiter bei Duisburg Sport sind in Kurzarbeit: Von der Bäderöffnung erfuhren sie aus den Medien und beklagen schlechte Kommunikation.

Die Nachricht, dass die Freibäder in Duisburg pünktlich zu Beginn der Sommerferien wieder öffnen, hat nicht überall für Begeisterung gesorgt. „Das ist ja ein Ding!“, schimpft eine Schwimmmeisterin von Duisburg Sport. „Die Kollegen, die einen befristeten Sommervertrag haben, können arbeiten und das Stammpersonal, das jahrelang seinen Dienst verrichtet, bleibt in Kurzarbeit.“

Sie ist fassungslos, wie ihr Dienstherr mit ihr umgeht. So kam etwa die „Ankündigung von Kurzarbeit“ des Fachbereichs Duisburg Sport im April als loser Zettel zu den Beschäftigten. Bestenfalls lag er im Außenbriefkasten, schlechtestenfalls umschlagslos im Hausflur, sichtbar für alle Nachbarn.

Personalrat beklagt, dass Informationspflichten nicht eingehalten werden

Darin hat die „Verwaltungsführung der Stadt Duisburg“ die tarifvertragliche Regelarbeitszeit auf 0 Prozent reduziert, vom 25. Mai bis voraussichtlich 30. Juni. Allerdings ohne das mit dem Personalrat abzustimmen. Dessen Vorsitzender Rainer Hagenacker beklagt, dass er seit Wochen nicht die ihm zustehenden Informationen bekommt.

Rainer Hagenacker, Verdi Vertrauenssprecher der Stadt und Personalrat Innere Verwaltung der Stadt Duisburg, beklagt, dass die mitbestimmungspflichtige Kurzarbeit ohne Personalrat umgesetzt wurde.
Rainer Hagenacker, Verdi Vertrauenssprecher der Stadt und Personalrat Innere Verwaltung der Stadt Duisburg, beklagt, dass die mitbestimmungspflichtige Kurzarbeit ohne Personalrat umgesetzt wurde. © FUNKE Foto Services | Stephan Eickershoff

„Die Beteiligungs- und Informationspflichten werden nicht erfüllt“, betont er. Dabei ist der neu geschaffene Tarifvertrag „TV Covid“ vom 30. März quasi druckfrisch, die Verabredungen sollten also bekannt sein. Unverständnis äußern zudem sowohl die Schwimmmeisterin als auch der Personalrat, warum nicht längst mit den Vorbereitungen für die Öffnung der Hallenbäder begonnen wird. Das könne man nicht aus dem Ärmel schütteln.

Psychische Belastung der Mitarbeiter

Nicht zu wissen, wann es wieder losgehe, sei eine enorme psychische Belastung, „man ist nicht gefragt, hat keine Perspektive“, klagt sie. Dass die Stadt Duisburg die Öffnung der Hallenbäder nach dem Ende der Sommerferien plant, erfuhren die Betroffenen am Mittwoch aus den Medien.

Wer wenig Geld hat, für den sind auch 5 % weniger viel Geld, ergänzt Hagenacker. Außerdem fehlen Schichtzulagen für Wochenend- und Feiertagsdienste, von denen es im Mai und Juni etliche gibt. Schon jetzt sei klar, dass das Weihnachtsgeld, berechnet aus den Einnahmen von Juni bis August, geringer ausfallen werde als in den Vorjahren.

Richtig knapp werde es bei jenen, die nur 20-Stunden-Verträge haben, aber 40 Stunden arbeiten, weil sie Langzeitkranke vertreten. „Wie sollen die mit 900 Euro zwei Kinder durchbringen?“, fragt die Mitarbeiterin, „da spielen sich Dramen ab!“ Die Fachkraft für Bäderwesen bemängelt auch, dass sich keiner in den vergangenen neun Wochen mal gemeldet habe. Weder in der Anfangszeit, als die Mitarbeiter die Bäder in Schuss gebracht, gestrichen und renoviert haben, noch seit dem 1. Juni, als die Kurzarbeit begann. „Wo ist denn mein Dienstherr?“

Stadt: Mitarbeiter haben in der Kurzarbeit 95 % ihres Gehalts bekommen

Der versteht die Aufregung nicht so ganz. Die 73 Mitarbeiter inklusive Saisonkräften hätten durch die Kurzarbeit 95% ihres Gehaltes bekommen und seien schriftlich informiert worden, wann diese individuell nach dem Abbau von Überstunden beginnt.

Die Vorbereitungen zur (Wieder-) Eröffnung seien längst abgeschlossen. „Dazu gehört unter anderem die Durchführung erforderlicher Grundreinigungsarbeiten, die Herstellung und Gewährleistung der technischen Betriebsbereitschaft und zusätzlich in diesem Jahr die Erstellung eines anlagenbezogenen Hygiene-, Infektionsschutz- und Zugangskonzeptes, welches dem städtischen Gesundheitsamt - wie von der Bezirksregierung Düsseldorf vorgegeben - zur Kenntnis gebracht wurde“, erklärt ein Stadtsprecher.

Dass die Bäder erst später geöffnet werden, begründet er damit, dass es in Duisburg in den vergangenen Wochen nach zwischenzeitlich gesunkenen Infektionszahlen wieder vermehrt Ansteckungen mit dem Coronavirus gab. Es wurden daher Maßnahmen getroffen, um eine weitere Verbreitung zu verhindern.

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Die Stadt Duisburg betreibt fünf öffentliche Schwimmbäder.

Dazu zählen das Allwetterbad in Walsum, das Rhein-Ruhr-Bad in Hamborn, das Freibad Homberg, das Hallenbad Neudorf und das Hallenbad Toeppersee.