Duisburg-Wanheimerort. Wenn die Gläubigen nicht in die Kirche können, kommt die Kirche zu den Gläubigen. In der evangelischen Gemeinde Wanheimerort gibt es das Eckwort.
Die evangelische Gemeinde in Wanheimerort bringt die Kirche ins heimische Wohnzimmer. Seit dem Beginn der Corona-Krise und der damit verbundenen Kirchenschließung stampften die Mitarbeiter rund um Pfarrer Jürgen Muthmann ein digitales Angebot für verhinderte Gottesdienstbesucher aus dem Boden.
Ein Link auf der Gemeindehomepage führt zu den Andachten
Muthmann begann, gemeinsam mit dem Kirchenmusiker Daniel Drückes und der technischen Unterstützung von Presbyter und SPD-Ratsherr Torsten Steinke, für jeden Wochentag kurze Andachten aufzunehmen. Über einen Link auf der Gemeindehomepage sieht und hört man auf YouTube Eingangsmusik, Kurzpredigt über die Tageslosung, Vater unser, Lied und Segen. „Eckwort“ heißt das Format. „EK ist einfach die evangelische Kirche und W-ort ist unsere gängige Abkürzung für Wanheimerort“, erläutert Torsten Steinke die Eckwortfindung, „und dann schrieb Jürgen Muthmann noch das c für christlich rein, da waren alle Buchstaben für das Eckwort zusammen.“
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Inzwischen sind schon 60 digitale Andachten im Gemeindehaus am Vogelsangplatz entstanden. Das Team lernt hinzu. Es arbeitet jetzt mit Headset-Mikrofonen, drei Kameras und Überblendungen, um dem Prediger möglichst viel Freiheit und Lebendigkeit zu gestatten. Die Eckwortgemeinde ist mit bis zu 100 Zugriffen pro Video größer als erwartet. Und sie meldet sich auch zu Wort. „Habt ihr in der letzten Folge etwa vergessen, die Osterkerze anzuzünden?“, werden die Ausführenden sanft gemahnt. Solche Schelte hören sie gern, zeigt sie doch, dass das Angebot auch tatsächlich aufmerksam genutzt wird. Deshalb sind die Andachtsmacher auch entschlossen, ihre Wochentagsandachten nicht so bald in der Versenkung verschwinden zu lassen. „Wir haben ja von vorne herein weniger einen Ersatz für ausgefallene Gottesdienste im Sinn gehabt, als vielmehr ein ganz neues digitales Format“, stellt Drückes fest.
Auch nach der Krise soll es mit dem digitalen Angebot weitergehen
Das soll weitergehen, auch wenn über den Umfang noch nachgedacht werden muss. Fünf Andachten pro Woche, das ist schon ziemlich viel Arbeit. Muthmann würde auch gerne den Kreis der Andachtsmacher erweitern. „ Es spricht ja nichts gegen ein paar künftige, evangelische Influenzer“, sagt er und strahlt.
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Die Netzgemeinde ist anders zusammengesetzt, als die traditionelle Kirchgängergemeinde. Im Moment wird in vielen Gemeinden deshalb intensiv über passgenaue digitale Angebote nachgedacht. Klar ist, dass es in vielen Gemeinden und auch auf Kirchenkreisebene weiter Gottesdienstmitschnitte, Kurzandachten oder musikalische Impulse im Netz geben wird.
Auch die von Pfarrer Samuel Dörr initiierte digitale Praystation aus der Auferstehungsgemeinde Duisburg Süd macht nach einer Sommerpause weiter. Die Praystation arbeitet für ihre Live-Jugendgottesdienste mit den Jugendzentren aus Buchholz und Neudorf-West zusammen.