Duisburg/Essen. Mit der „Night of light“ wollen Unternehmen der Veranstaltungsbranche auf sich aufmerksam machen. Höhnerbach in Duisburg wird rot leuchten.

Drei Monate nach dem Lockdown und Einnahmeausfällen in Millionenhöhe leuchtet bei manchen Firmen der Veranstaltungsbranche die rote Laterne. Da Großveranstaltungen nicht in Sicht sind, wollen sie bundesweit mit einer „Night of light“ auf ihre Situation aufmerksam machen.

In der Nacht vom 22. auf den 23. Juni sollen nach Veranstalter-Angaben in mehr als 200 Städten Spielstätten und Eventlocations rot angeleuchtet werden. In Duisburg macht der Veranstaltungsservice Höhnerbach mit und leuchtet von 22 bis 1 Uhr seine Räumlichkeiten im alten Bahnhof von Neumühl an. Material dazu ist reichlich vorhanden. Normalerweise würden aktuell die Vorbereitungen laufen für das Traumzeitfestival. Aber beim Veranstaltungsservice Höhnerbach in Duisburg bleiben Lampen, Boxen, Mischpulte überwiegend in ihren Kisten.

Umsatzeinbruch von 75 Prozent

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„Wir haben einen Umsatzeinbruch von 75 Prozent“, berichtet Prokurist Christof Großkraumbach. Einnahmen entstehen lediglich durch Festinstallationen und Wartungsverträge. Alle 35 Mitarbeiter sind in Kurzarbeit – ein Werkzeug, dass er explizit lobt, weil es ermöglicht, auch flexibel Kapazitäten zu erhöhen. Zuletzt konnten ein paar Kollegen Festivalatmosphäre schnuppern, weil das Jazz-Festival in Moers die Techniker benötigte. Aber ansonsten? „Messen, die im März in den Herbst verschoben wurden, werden jetzt endgültig abgesagt“, bedauert Großkraumbach. Und Veranstaltungen wie Konzerte im Autokino seien ein reines Zuschussgeschäft.

Ein Mitarbeiter vom Höhnerbach Veranstaltungsservice in Duisburg schiebt Technikboxen ins Lager. Im Juni während der Festivalsaison ist hier normalerweise gähnende Leere.
Ein Mitarbeiter vom Höhnerbach Veranstaltungsservice in Duisburg schiebt Technikboxen ins Lager. Im Juni während der Festivalsaison ist hier normalerweise gähnende Leere. © FUNKE Foto Services | Oliver Mueller

„Sind Großveranstaltungen tatsächlich nur bis Ende August verboten? Bis Ende des Jahres? Bis ein Impfstoff da ist?“, fragt der Betriebswirt. Es brauche Konzepte und Perspektiven. Es müsse möglich werden, Veranstaltungen mit weniger Publikum kostendeckend durchzuführen, sonst seien viele in der Branche „gekniffen“. Kreativität ist auch bei den Azubis gefragt, deren praktischer Teil der Abschlussprüfung mangels Praxis eher virtuell abläuft.

Branche übersteht „die nächsten 100 Tage nicht“

Der Initiator der Aktion „Night of light“, der Essener Tom Koperek, sieht die Branche auf der Liste der aussterbenden Branchen: „Die nächsten 100 Tage übersteht die Veranstaltungswirtschaft nicht! Die aktuellen Auflagen und Restriktionen machen die wirtschaftliche Durchführung von Veranstaltungen quasi unmöglich“, sagt er in einer Pressemitteilung. einem ganzen Wirtschaftszweig drohe eine Pleitewelle.

Die Mitarbeiter von Höhnerbach setzen in Duisburg auf Solidarität, hoffen darauf, dass auch Spielstätten mitmachen und ihre Gebäude rot erleuchten. „Je mehr, je sichtbarer und je roter, desto eindrucksvoller“, glaubt Großkraumbach.