Duisburg. In einem Offenen Brief an die NRW-Bildungsministerin Yvonne Gebauer (FDP) gibt es viel Kritik an der Öffnung der Grundschulen in Duisburg.

In einem offenen Brief an NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer, OB Sören Link, Bezirksregierung und Rat der Stadt wenden sich Schulleitungen und Lehrerräte der Duisburger Grundschulen gemeinsam mit Gewerkschaften und der Stadtelternschaft EDuS gegen die Rückkehr der Grundschulen in den Regelbetrieb für die letzten beiden Wochen vor Beginn der Sommerferien.

„Eltern, Lehrkräfte und Schulleitungen der Duisburger Grundschulen sind über diese Information äußerst besorgt“, so die Unterzeichner, „gerade einmal vier Wochen ist es her, dass der Unterricht an den Grundschulen in einem rollierenden System wieder aufgenommen wurde. Kernpunkt war das individuelle Abstandsgebot von 1,5 Metern, das den Unterricht nur mit maximal der Hälfte der Kinder einer Klasse ermöglichte. Die Aussage des Ministeriums für Schule und Bildung im Mai war: „Alle Schulen sollen, auch im Interesse der Eltern, einen transparenten und verbindlichen Plan erarbeiten, aus dem ersichtlich wird, an welchen Tagen die verschiedenen Lerngruppen bis zu den Sommerferien Präsenzunterricht haben.“

Kritik am Zeitpunkt vor den Sommerferien

Dies sei mit viel Aufwand und Engagement umgesetzt worden. Jetzt heißt es, das individuelle Abstandsgebot wird „durch ein Konzept ersetzt, wonach konstante (Lern-)Gruppen gebildet und durch deren Trennung Durchmischungen vermieden werden.“ Alle Lerngruppen sollen wieder im Klassenverband unterrichtet werden – heißt konkret: 25 bis 29 Kinder sitzen gemeinsam mit ihrer Lehrkraft in einem Klassenraum.

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Als Begründung werde genannt, dass sich die Pandemie-Lage in NRW deutlich entspannt hat, dass die Folgen des eingeschränkten Schulbetriebs enorm sind. Die Stadtschulpflegschaft, GEW und VBE, der Personalrat, Lehrerräte und Schulleitungen seien „vereint in dem Wunsch nach Normalität“. Sie fragen sich jedoch, warum es für zwei Wochen vor den Ferien noch ein neues Konzept geben muss: „Lohnt es sich für acht zusätzliche Schultage neue Infektionsrisiken in Kauf zu nehmen?“

Alle schulischen Regeln müssen nachvollziehbar für alle Beteiligten sein: „Auch sechsjährige Kinder müssen verstehen, wie sie sich verhalten dürfen.“ Kinder lernten nun, dass das Abstandsgebot in der Schule nicht mehr wichtig sei. während sie es gleichzeitig im Alltag auf dem Spielplatz weiter beachten sollen.

Kritiker vermissen Rat der Praktiker vor Ort

Eltern sei durch die zwei Wochen Unterricht nicht geholfen, „wenn sie ihr Kind anschließend in den Sommerferien für sechs Wochen wieder selbst betreuen müssen? Sinnvoller, so die Unterzeichner, wäre es gewesen, „alle Energie auf eine Wiedereröffnung im neuen Schuljahr zu richten.“ Nun blieben viele Fragen offen, etwa zur Betreuung am Nachmittag. „Wir vermissen die Berücksichtigung der Expertenmeinungen und den Rat der Praktiker vor Ort.“

Es bleibe der Eindruck, „dass Entscheidungen an einem Tisch weit ab der Schulpraxis gefällt wurden“. Die Unterzeichner hätten sich gewünscht, „dieses Schuljahr nach all der Unruhe einigermaßen besonnen beenden zu können. Eine Wiedereröffnung der Schulen ab dem 15. Juni betrachten wir hingegen mit großer Sorge.“hier gibt es mehr artikel, bilder und videos aus duisburg

Nur zwei Wochen bis zu den Sommerferien

Alle Kinder im Grundschulalter sollen in Nordrhein-Westfalen ab dem 15. Juni wieder täglich zur Schule gehen. „Wenn es um die Bildung geht, zählt jeder Tag“, begründete NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) die Entscheidung.

Nur zwei Wochen nach dem Re-Start beginnen am 26. Juni in Nordrhein-Westfalen die Sommerferien.

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