Duisburg-Bissingheim. Wegen der Baustelle auf der A3 bleibt Bissingheim an diesem Wochenende vom Autobahnlärm verschont. Das sagen Anwohner zum lärmmindernden Asphalt.
Irgendwas stimmt nicht. Es ist zu ruhig. In Actionfilmen sind das meist die Sätze, die den Schatten nahenden Unheils vorauswerfen. Auf den Duisburger Südstadtteil Bissingheim treffen diese markigen Sprüche an diesem Wochenende auch zu. Anders als in explosiven Hollywoodstreifen freuen sich Bewohner des „Dorfs am Ende der Welt“ aber über die bedrohliche Ruhe. „Heute Nacht konnte ich richtig gut schlafen“, strahlt eine Anwohnerin. Der Grund: Die A3, die ganz dicht an Duisburg-Bissingheim vorbeiführt, bekommt auf einem 3,6 Kilometer langen Teilstück zwischen Wedau und Breitscheid in beiden Richtungen eine neue Fahrbahn mit lärmmindernden Asphalt. Der Verkehr ruht so lange komplett. Eine Bestandsaufnahme in einem Stadtteil, dem die Stille in den Ohren dröhnt.
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„Das ist eigentlich Alltag, so ein beständiges Rauschen“, erklärt Werner von Häfen, SPD-Ratsherr, Ex-Thyssen-Krupp-Betriebsrat und Bart-Legende. Zwischen von Häfens Garten und der A3 liegt nur ein kleines Stückchen Wald, deswegen haben er und seine Frau ihr Schlafzimmer auch zur Straße hin verlagert. „Im Frühjahr und Sommer ist es etwas besser, da dämpfen die Blätter den Schall, aber es hört sich trotzdem so an, als würden die Lkw durchs Wohnzimmer fahren.“
„Selektives Hören“ bei der Bissingheimer Bevölkerung
Und jetzt auf einmal: Nichts mehr. Na gut, nicht ganz nichts, geben auch die Bissingheimer Petra, Karolin und Felix zu, auch wenn sie die neu gefundene Stille sehr begrüßen. „Heute Nacht hat man ein bisschen Baulärm gehört“, erinnert sich Petra am Samstag, „aber das ging schon in Ordnung.“ Schlimmer sei sonst der Lkw-Verkehr, „genau auf unserer Höhe geht es auf der A3 nämlich bergauf, da schalten die Fahrer alle runter, das ist sehr laut“.
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Karolin und Felix, die gerade an ihrem Wohnmobil arbeiten, hören die Stille erst, als sie über sie reden. „Ist mir jetzt gar nicht aufgefallen“, wundert sich Karolin, Jahre des weißen Rauschens härten wohl ab. Ganz in der Nähe des örtlichen Kindergartens radeln Peter und Sohn Sven ein wenig durch Bissingheim und Umgebung, „wir genießen die ungewohnte Ruhe“, sagt Peter. Je näher es an die Fußgängerunterführung der A3, im Wald zwischen Bissingheim und Mülheim, geht, desto lauter wird es aber wieder.
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Oben karren schwere Geräte alten und neuen Asphalt hin und her, Laster hupen, Bauarbeiter pfeifen. „Trotzdem besser als der normale Verkehr“, kommentiert Sven knapp, ein bisschen Hoffnung habe er auch für die Zeit nach den Arbeiten, wenn der lärmmindernde Asphalt auf der Bahn liegt. „Der soll ja nicht ganz so stark dämpfen wie auf der A59, aber vielleicht hilft der trotzdem ein bisschen.“
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Die Hoffnung teilt auch Werner von Häfen. „Diese Arbeiten werden ja schon seit Jahren gefordert, und auch wenn die Schalldämmung jetzt nur vier bis fünf Prozent betragen soll, ist das trotzdem eine Verbesserung“, freut sich der Ratsherr. All zu sehr beschweren könne er sich sowieso nicht, erklärt er. „Als wir hier hingezogen sind, war die Autobahn schon da. Wir wussten, worauf wir uns einlassen.“ Schlimmer, ergänzt von Häfen dann, sei da manchmal der andere „Nachbar“. „Die Züge auf der Westseite von Bissingheim sind oft viel lauter.“
SPD: Einsatz hat sich gelohnt
Die SPD-Landtagsabgeordnete Sarah Philipp, Ratsherr Dieter Lieske sowie die Bezirksbürgermeisterin Beate Lieske freuen sich über die Verlegung des lärmmindernden Asphalts an der A3 in Bissingheim.
Die SPD habe sich in den vergangenen Monaten für die nun eintretenden Lärmschutzmaßnahmen stark gemacht. „Die Bürgerinnen und Bürger in Bissingheim erhalten dadurch endlich wieder mehr Lebensqualität“, so die SPD-Politiker.