Duisburg-Wanheimerort. So ein Gefährt gibt’s sonst nicht auf Duisburger Straßen: Stefan Gerharz düst mit einem thailändischen Tuk-Tuk durch die Gegend. Eine Probefahrt.

Eigentlich wollten Stefan Gerharz und ein Kumpel vor drei Jahren einen „Malle“-Urlaub buchen. Doch dann klappte es mit dem Trip auf der Deutschen liebsten Insel nicht, stattdessen entschieden sich die beiden für Thailand. Sie reisten mit dem Rucksack quer durch Bangkok, besuchten die Inseln und den Norden.

Danach kehrte der Wanheimerorter mit einem Traum zurück: „Wir sind ständig Tuk-Tuk gefahren, das hat so einen Spaß gemacht. So ein Ding wollte ich auch haben.“ Und Freunden und Familie war klar: Wenn der 35-Jährige sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann macht er das auch.

Duisburger fand sein Tuk-Tuk bei Ebay-Kleinanzeigen

Auch interessant

Also suchte der Landschaftsgärtner bei „Ebay Kleinanzeigen“ nach einem Gefährt – und wurde in einer Scheune am Bodensee fündig. Dort stand ein Original-Dreirad aus den 1970er Jahren: 34 PS, etwa 8000 Kilometer runter, ziemlich restaurierungsbedürftig. Aber: „Mein Vater Rainer kann das. Der ist noch ein richtiger Schrauber, das war ein richtig schönes Vater-Sohn-Projekt. Ohne den hätte ich das auch nicht geschafft“, sagt Stefan Gerharz dankbar und klopft etwas stolz auf das kunstvoll geschmiedete Geländer.

Im Grunde haben sie das Tuk-Tuk, das in Thailand ein typisches Taxi ist, einmal komplett auseinander genommen: Motor raus, in Einzelteile zerlegt und wieder zusammengesetzt; Bleche geschweißt, lackiert – und zu guter Letzt formte die Schwester noch aus einer Matratze eine neue Rückbank und nähte die Bezüge neu.

Platz für zwei Fahrgäste

Auch interessant

Zwei Fahrgäste haben hinten bequem Platz, sogar, wenn sie etwas größer sind. „Ich bin 1,96 Meter, das passt schon.“ Die Gurte sind keine Vorschrift, aber der Tuk-Tuk-Chauffeur hat sie vorsichtshalber angebracht. „Ich dachte, mit so einem Teil wird man bestimmt von der Polizei angehalten.“ Wurde er bisher aber noch nicht. Die Beamten schauen genauso interessiert wie alle anderen Passanten, die das Gefährt vielleicht aus dem Urlaub kennen.

„Die Leute gucken immer“, weiß Joel Boulanger, der am liebsten Beifahrer ist. Seine Mama Jessy übernimmt das Marketing – denn demnächst soll man das Tuk-Tuk stundenweise, für Rundfahrten oder als Hochzeitskutsche mieten können. „Wir arbeiten gerade das eine oder andere aus“, verrät Jessy Boulanger. Das Interesse ist groß, doch bisher waren sie nicht als Fremdenführer unterwegs.

Gefährt beschleunigt auf bis zu 70 Stundenkilometer

Das Nummernschild haben sie im Thailand-Urlaub anfertigen lassen – natürlich ist das Tuk-Tuk auch beim Straßenverkehrsamt registriert.
Das Nummernschild haben sie im Thailand-Urlaub anfertigen lassen – natürlich ist das Tuk-Tuk auch beim Straßenverkehrsamt registriert. © FUNKE Foto Services | Foto: Michael Dahlke

Stefan Gerharz dreht den Zündschlüssel und rollert über die Wanheimerorter Straße „Zum Lith“. Vergleichbar ist das Fahrgefühl am ehesten mit einem Cabrio. Der Motor brummt vielleicht etwas lauter, wenn Stefan Gerharz auf 70 Stundenkilometer beschleunigt, der Wind wuschelt durch die Haare und per Bluetooth-Verbindung läuft sogar die Lieblingsmusik aus den Lautsprechern. „Ich bin auch Motorradfahrer, aber das lenkt sich ganz anders, viel direkter. Da musste ich mich erst dran gewöhnen“, beschreibt der Thailand-Fan.

Auch interessant

Vor dem Corona-Lockdown war die „Ruhrpott-Tuk-Tuk“-Crew noch einmal in Thailand, hat die Landesflagge besorgt, die nun am Fahrzeug befestigt ist – und sich ein Original-Nummernschild anfertigen lassen. Angemeldet beim Duisburger Straßenverkehrsamt ist das Tuk-Tuk selbstredend. „Das ging eigentlich ganz einfach, weil es schon mal zugelassen war.“ Und wenn Fernreisen gerade nicht möglich sind, ist so eine Runde Richtung Tiger und Turtle vielleicht ein Ersatz – Hauptsache gen Süden! „Der Ruhrpott is’ schön, aber musse eben auch können“, findet Gerharz.

>> KONTAKT UND WEITERE INFORMATIONEN

Auf der Seite www.ruhrpott-tuk-tuk.de oder via Facebook kann man Kontakt mit Stefan Gerharz aufnehmen. Die Preise für die Fahrten variieren. Eine Stunde kostet für eine Person 29 Euro, zwei zahlen 39 Euro. Wird ein entsprechendes Rahmenprogramm mit Picknick oder Rundfahrt gewünscht, wird es teurer. Das Catering für die Picknick-Rundfahrten übernimmt Marinko Cacic, der den Sandwich-Laden The Black Bull betreibt.

„Denkbar wäre zum Beispiel, mit einem Hochzeitspaar die Stationen ihres Lebens abzufahren“, schwebt Jessy Boulanger vor. Auch mit einem Fotografen und Floristen wollen sie zusammenarbeiten.