Duisburg. Die Universität Duisburg-Essen steht wegen Corona vor einem Klausur-Marathon. Rückkehr zum Normalbetrieb ist auch zum Wintersemester ungewiss.
An der Universität Duisburg-Essen (UDE) stellt eine Klausurphase unter Corona-Bedingungen Studierende, Lehrende und Beschäftigte vor große Herausforderungen. Ob die Hochschule im Wintersemester vom Online- in den Präsenzbetrieb zurückkehren kann, ist fraglich. „Wir sind von der Entwicklung der Pandemie und den Entscheidungen der Politik abgängig. Aber alle Universitäten sind skeptisch, was die Rückkehr zum Normalbetrieb angeht“, sagte Prof. Dr. Isabell van Ackeren, Prorektorin für Forschung und Lehre, am Montag in einer Videokonferenz mit Mitarbeitern verschiedener Bereiche der UDE.
Keine Maskenpflicht in den Klausuren
Nach der Rückkehr in den „reduzierten Regelbetrieb“ gilt es in den nächsten Monaten, einen Klausur- und Prüfungsmarathon zu bestehen. Weil der Lockdown im März das Wintersemester vorzeitig beendete, müssen die Klausuren nachgeholt, die des laufenden Sommersemesters geschrieben werden. „Die Abstände können nur in den großen Räumen, insgesamt 36, gewahrt werden. Wir können nur jeden vierten Platz besetzen“, erklärt Elke Weinmann von Arbeitssicherheit der UDE. Eine Maskenpflicht werde es aber nur auf dem Weg zur Klausur geben, nicht in der Prüfung selbst
Obwohl die Prüfungsverordnung sie ermöglich, werden Online-Klausuren die Ausnahme bleiben. Das sei nicht zuletzt ein juristisches Problem, sagt Michael Gollau vom Zentrum für Informations- und Mediendienste (ZIM) der Uni: „Wie verhindere ich Täuschungsversuche, wenn 200 Leute daheim eine Klausur schreiben?“ Auch in der Prüfungsdidaktik müsse es dazu Fortschritte geben, so Prodirektorin van Ackeren: „Andere Aufgaben stellen auch andere Anforderungen an die Korrekturen. Ad hoc wird das nicht gehen.“
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Prüfungstermine werden spätestens zwei Wochen vor dem Termin veröffentlicht, sagt Yvonne Kempa vom Prüfungsamt. Anmeldungen für die Wintersemester-Termine bleiben bestehen, bis sieben Tage vor der Klausur sind Abmeldungen möglich, erst danach können die Räume eingetragen werden. Anmeldungen für die Sommersemester-Prüfungen sind für den 15. bis 24. Juni geplant. Die letzten werden wohl erst nach dem Wintersemesterstart Anfang Oktober geschrieben werden können. Eine Erleichterung für die Studierenden: Weder die Nachholtermine, noch die Sommersemester-Prüfungen werden bei Nichtbestehen als Fehlversuch gewertet. https://www.waz.de/staedte/duisburg/newsletter-waz-duisburg-anmeldung-id227368671.html
Bis zu 2000 Videokonferenzen am Tag
Obwohl die digitalen Möglichkeiten zum Austausch intensiv genutzt werden – das ZIM zählt täglich bis zu 2000 Videokonferenzen – gebe es bei Studierenden und Lehrenden viele Verunsicherungen, berichtet Patrick Hinze vom Zentrum für Hochschul- und Qualitätsentwicklungen, dessen Beratungs-Hotline rege genutzt wird: „Die Prüfungen stellen und vor große Herausforderungen.“ Denen müssen sich auch Lehramt-Studierende stellen. Ihre Praxissemester fielen wegen der Schulschließung faktisch aus. „Einige sehen bis zu den Ferien keinen Schüler“, berichtet Stefan Rumann (ZLB). Nach kontroverser Diskussion sei darauf verzichtet worden, die Leistungen zu benoten. Rumann: „Es ist ein lernendes System. Täglich stellen sich neue Fragen.“
Weiter eingeschränkt bleibt auch der Bibliotheksbetrieb der Uni. Man sei bemüht, die Öffnung der Lesebereiche bald wieder möglich zu machen, so Dr. Andreas Sprick (UB). Beim Versuch, den Nutzern Printmedien wie wissenschaftliche Aufsätze auch digital zur Verfügung zu stellen, seien Urheberrechtsfragen zu klären und erste Einigungen erzielt worden. Sprick: „Wir hoffen, dass einige dieser Dienstleistungen über die Corona-Krise hinaus Bestand haben.“
„Hybrides Miteinander“: Weiter Homeoffice für Beschäftigte
Ein reduzierter Regelbetrieb gilt auch für die Beschäftigten der UDE. „Die Führungskräfte schauen sich alle Arbeitsplätze an, die Gefährdungsbeurteilungen werden angepasst“, erklärt Elke Weinmann. Klar sei schon jetzt, dass nicht alle Mitarbeiter kurzfristig zurückkehren können. Es werde ein „hybrides Miteinander geben“, so die Fachfrau für Arbeitssicherheit, „dafür entwickeln eigene Abteilungen eigene Konzepte“.