Duisburg. Erzieher aus Duisburg sind beunruhigt. Sie wüssten um die Not einiger Kinder aus sozial schwächeren Familien, sorgen sich aber um die Gesundheit.

Schon am 8. Juni sollen die Kitas in NRW wieder öffnen – für alle Kinder im eingeschränkten Regelbetrieb mit reduzierter Stundenzahl. Für einige Erzieher ist das Grund zur Besorgnis. Sie fürchten um ihren Gesundheitsschutz – und rufen am Dienstag, 26. Mai, zu einer Demonstration in der Duisburger Innenstadt auf.

Um 11 Uhr wollen Erzieher vor dem Duisburger Rathaus am Burgplatz demonstrieren. Organisatorin der Aktion ist Gabriele Reichmann, seit über 30 Jahren Erzieherin und aktuell Leiterin der mehrsprachigen Weltkinder Kita an der Emmericher Straße in Obermeiderich. „Wir können nicht mehr ruhig bleiben“, sagt Reichmann. „Wir haben das Gefühl, man lässt uns ins offene Messer laufen.“

Kita-Öffnung in Duisburg: Erziehern sehen Gesundheit gefährdet

Eines stellt die Erzieherin im Gespräch vorweg: „Ich liebe meinen Beruf und vermisse meine Kinder.“ Dennoch hält die 56-Jährige den Kita-Start für verfrüht. Mit ihren Kollegen wird sie 92 Jungen und Mädchen betreuen. Und sie weiß auch: „Für viele Kinder ist es wichtig, dass sie betreut werden.“ Dabei rechnet die Leiterin der Kita mit Blick auf die Benachteiligung von Kindern aus sozial schwächeren Familien damit, einige Jungen und Mädchen „auffangen“ und „aufbauen“ zu müssen.

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Von Matthias Korfmann, Stephanie Weltmann, Michael Kohlstadt

Wie das bei der konkreten Umsetzung gelingen soll, ist nur eine der noch offenen Fragen für die Erzieherin. Vor allem sorgt sie sich um den Gesundheitsschutz. Auch wenn Erzieher der Risikogruppe angehören, müssten sie damit rechnen, an den Arbeitsplatz zurückkehren zu müssen. Von ihr geforderte flächendeckende Corona-Test solle es nicht geben. Zwar stelle die Regierung Schutzmasken – auf Abstand gehen sei in der Kita weder möglich, noch von Erziehern gewünscht. „Wir betreuen Kinder unter drei Jahren. Ich kann nicht auf 1,5 Metern die Windeln wechseln.“

Konzept räumlich voneinander getrennter Gruppen sei nicht durchdacht

Das Konzept der Regierung, mit räumlich voneinander getrennten Gruppen, hält die Erzieherin für nicht ausreichend durchdacht. Alleine, weil oft Geschwisterkinder unterschiedliche Kita-Gruppen der Einrichtung besuchen und so eine mögliche Infektion schnell alle Gruppen betreffen könne. Auch, dass die Regierung mit einem Landesprogramm Hilfskräfte für die Kitas gewinnen möchte, um Engpässen in der Betreuung entgegenzuwirken, missfällt der Erzieherin – „Ich lasse doch keine Fremden an die Kinder.“ Erzieher sind eingeladen, sich dem Protest anzuschließen.