Duisburg-Homberg. Nach der Wiedereröffnung erlebt die Bezirksbibliothek Homberg viel Andrang. Vor allem Eltern mit kleinen Kindern sind froh über das Angebot.
„Unsere Kunden waren hungrig nach Medien“, zieht Julia Bökenbrink erfreut Bilanz. Sie ist Leiterin der Bezirksbibliothek Homberg-Hochheide. Seit Dienstag dürfen die Zweigstellen der Zentralbibliothek Duisburg wieder ihre Türen für Besucher öffnen. Zu den wie vor der Corona-Krise bekannten Öffnungszeiten, aber unter den vorgeschriebenen Schutzmaßnahmen.
„Die Leute haben uns zwar nicht die Bude eingerannt. Aber für unsere Verhältnisse war richtig viel los“, beschreibt Julia Bökenbrink die Situationen der ersten Tage in den Räumlichkeiten an der Ehrenstraße. Fünf Wochen lang war die Bezirksbibliothek geschlossen. Seit etwa drei Wochen gab es zwar das Angebot „Bib to go“, bei dem die Nutzer telefonisch oder online bis zu zehn Medien wünschen konnten, die herausgesucht und nach Vereinbarung eines Termins aus einem Fenster herausgereicht wurden. Aber ein solches Angebot ist natürlich nicht vergleichbar mit dem Aufenthalt in der Bibliothek, wenn man selbst in den Regalen stöbert und seine Medien aussucht. Vor allem Familien, die ihre komplette Freizeit mit kleinen Kindern gestalten mussten, seien froh gewesen, dass sie endlich wieder die Bezirksbibliothek besuchen konnten. „Wir hatten zwar sämtliche Onlineangebote. Aber das ist nicht jedermanns Sache. Manche Leute haben auch nicht die Technik.“
Konsolenspiele und Hörbücher
Die Bibliothek erreicht mit ihren Angeboten viele Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 16 Jahren sowie viele Erwachsene von 44 bis 56 Jahren, darunter sehr viele Frauen. Während die Jugend Konsolenspiele und Hörbücher bevorzugt, greifen Erwachsene gerne zu Romanen oder DVDs. „Bei Androhung der Schließung haben viele Nutzer Gesellschaftsspiele mitgenommen“, erinnert sich Julia Bökenbrink und ergänzt: „Viele Kunden waren froh, als wir endlich wieder öffneten. In der Zeit von ,Bib to go‘ fragten sie immer, wann sie wieder stöbern dürfen.“
Manches ist zurzeit in der Bibliothek noch nicht möglich: die Leseecken sind gesperrt, Veranstaltungen oder Aktionen mit Kindern nicht erlaubt. Der Haupteingang ist momentan geschlossen, erreichbar ist die Bibliothek durch den Nebeneingang. Hier muss der Nutzer zunächst seinen Ausweis scannen, erhält ein desinfiziertes Körbchen und darf sich danach auf Büchersuche machen. Das Tragen von Mundschutz ist Pflicht, die Theken sind mit Schutzwänden ausgestattet.
Nicht ungenutzt ließen Julia Bökenbrink und ihr Team die Schließung: „Die Zeit war für uns wahnsinnig produktiv.“ Gemeinsam mit den zwei Mitarbeiterinnen und einem Mitarbeiter, allesamt Fachangestellte für Medien und Information (kurz „Fami“), sowie einem Azubi überdachte sie die komplette Bibliothek. Es wurden Pläne geschmiedet, was für die Kunden schön wäre, was man in den nächsten Jahren erreichen wolle. Die Bibliothek wurde aufgeräumt, der Bestand durchforstet. Für die Zeit nach Corona wurden bereits Veranstaltungen geplant.
In der inzwischen vergrößerten Spiele-Ecke sollen künftig alle drei Wochen Gesellschaftsspiele-Treffs für Erwachsene stattfinden. Dafür stehen vom Verein „Spielen für Toleranz“ 15 leicht verständliche „Spiele des Jahres“ zur Verfügung (insgesamt gibt es 80 im Ausleihe-Bestand). Für die Gaming-Ecke für Jugendliche hat das Quartiersbüro Gelder für die Anschaffung von „switch“ und „playstation zur Verfügung gestellt. Der in 2019 eingerichtete und sehr gut angenommene Lego-Treff für Kinder soll auf zwei Termine ausgeweitet werden. Hier bauen Jungen und Mädchen zu Themen wie „Fantastische Tierwelten“, „Unterwasserwelten“ oder „Alles was fliegt“ tolle Kreationen, die in den Bibliotheksräumen ausgestellt werden. „Wir wollen ein Wohnzimmer, eine gute Stube für Homberg sein“, bringt es die 39-jährige Julia Bökenbrink auf den Punkt.
>>> Duisburgs Bibliotheken:
Rund 300.000 Bücher, CDs, DVDs, Blu-rays, Zeitschriften und Zeitungen stehen in der Zentralbibliothek im Stadtfenster in Stadtmitte bereit. Nutzer müssen jedoch nicht den Weg zur Steinschen Gasse auf sich nehmen.
Denn es gibt über das gesamte Stadtgebiet verteilt etliche Zweigstellen wie die Stadtteilbibliothek Beeck, Bezirksbibliothek Buchholz, Schul- und Stadtteilbibliothek Gesamtschule Süd, Bezirksbibliothek Hamborn, Bezirksbibliothek Homberg-Hochheide, Bezirksbibliothek Meiderich, Stadtteilbibliothek Neumühl, Bezirksbibliothek Rheinhausen, Stadtteilbibliothek Ruhrort, Schul- und Stadtteilbibliothek Rumeln-Kaldenhausen, Stadtteilbibliothek Vierlinden, Bezirksbibliothek Walsum und die Stadtteilbibliothek Wanheimerort.