Duisburg-Rheinhausen. Patienten bleiben aus. Chef des Johanniter-Krankenhauses Rheinhausen besorgt über drastisch gesunkene Zahl der Untersuchungen und Notfälle.

Corona-Krise, Behandlung von Covid 19, Intensiv- und Isolierstationen – die Krankenhäuser haben sich auf Notfälle eingestellt. So auch das Johanniter-Krankenhaus in Rheinhausen am Kreuzacker. Deren ärztlicher Direktor und Chefarzt der Anästhesie, Dr. Karlheinz Lüdtke, stellt mit Erschrecken eine Situation fest, die in fast allen deutschen Kliniken vorherrscht: Sowohl die Anzahl der Patienten, die sich einem geplanten Eingriff oder einer Untersuchung unterziehen müssen, als auch die Zahl der akuten Notfälle ist drastisch gesunken.

Vorsorge nicht verschieben

Dabei seien Vorsorgeuntersuchungen und Behandlungen regulär möglich, macht Dr. Lüdtke deutlich. Er vermutet: „Die Patienten vermeiden aus Angst vor einer Corona-Infektion die Kliniken und Ambulanzen.“ Der ärztliche Direktor betont, dass alle Bereiche innerhalb der Klinik, die für die an Covid 19 erkrankten Menschen geschaffen wurden, außerhalb der normalen Patientenströme liegen: „Kontakte sind hier unmöglich.“ Das Krankenhaus hat für Covid 19-Patienten, die nicht intensivmedizinisch betreut werden müssen, eine separate Isolierstation mit 19 Betten (momentan reduziert auf zehn Plätze). Für intensivpflichtige Covid 19-Patienten sind zurzeit acht „Corona-Plätze“ als Isolier-Intensiv-Station reserviert.

Dr. Karlheinz Lüdtke (zweiter von rechts), Ärztlicher Direktor des Johanniter-Krankenhauses, 2019 im Kreise seiner Kollegen.
Dr. Karlheinz Lüdtke (zweiter von rechts), Ärztlicher Direktor des Johanniter-Krankenhauses, 2019 im Kreise seiner Kollegen. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Der Chefarzt warnt, dass ein Aufschieben von Vorsorge- und Kontrolluntersuchungen wie zum Beispiel Darmspiegelungen zur Darmkrebsvorsorge oder kardiologische Untersuchungen bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen extrem gefährlich seien und Krankheiten in ein ungünstigeres Stadium bringen könnten.

Konzept zur Besuchsregelung

Das Johanniter-Krankenhaus führt alle planbaren Operationen uneingeschränkt durch, sei es orthopädisch wie Großgelenke, Hüfte, Knie und Schulter oder bauchchirurgisch, gefäßchirurgisch und kardiologisch. Die Anschlussrehabilitationen – sowohl ambulant als auch stationär – seien gesichert, der Patient könne übergangslos die Nachversorgung in Anspruch nehmen.

Zu keiner Zeit seien im Johanniter-Krankenhaus übrigens Engpässe bei Schutzmasken und Schutzkleidung aufgetreten. Sandra Kalkmann, Öffentlichkeitsarbeit: „Wir hatten Glück. Wir hatten immer ein gut gefülltes Lager. Wir haben zudem einen lokalen und einen zentralen bundesweiten Einkauf über die Konzernebene.“

Momentan arbeitet übrigens die Geschäftsleitung an einem Konzept zur Besuchsregelung. Wann das Krankenhaus für Besucher wieder öffnet, ist noch unklar.

>>> Die Johanniter-Einrichtungen in Rheinhausen:

Die Johanniter-Einrichtungen in Rheinhausen am Kreuzacker verfügen über ein Krankenhaus mit 304 Planbetten und zehn Tagesklinikplätze der Grund- und Regelversorgung am linken Niederrhein, ein Zentrum für Pflege und Wohnen mit einem stationären Seniorenpflegeheim mit 128 Plätzen sowie eine altengerechte Wohnanlage mit 43 Wohneinheiten und ambulantem Pflegedienst. Rund 700 Mitarbeiter sind hier im Rheinhauser Johanniter-Zentrum angestellt.