Duisburg. Bei FitX und in anderen Duisburger Sportstudios wird eifrig trainiert – allerdings nicht ganz wie gewohnt. Das sagen die ersten Besucher.
Es besteht noch Hoffnung auf die Strandfigur. Denn seit Montag, 11. Mai, dürfen in NRW Fitnessstudios wieder öffnen – allerdings unter strengen Hygiene-Auflagen. Auch die FitX-Filiale in Duisburg-Hamborn hat Laufband, Crosstrainer und Co. wieder frei gegeben. Mitglieder müssen sich zwar auf viele Änderungen einstellen, dürfen aber alle Geräte benutzen. Die meisten Kurse finden statt.
„Es war ein mega Gefühl, als wir erfahren haben, dass wir öffnen dürfen“, sagt Studio-Leiter Phillip Hartmann, 28. „Da haben wir alle lange drauf gewartet.“ Die acht Wochen des Stillstands seien hart gewesen: Kurzarbeit, Umsatzeinbußen, keine Arbeit. Doch er habe die freie Zeit nicht völlig ungenutzt verstreichen lassen. „Wir haben die Wände frisch gestrichen“, sagt er. Um die Mitglieder bei Laune zu halten, hätten er und sein Team auf Youtube kostenlos Fitness-Videos hochgeladen. Die hauseigene App habe schon vor Corona 500 Übungen beinhaltet, die Sportler von zu Hause aus machen könnten.
Corona: In Duisburg öffnen wieder die Fitness-Studios – so läuft es jetzt bei FitX
Besonders voll war das Studio am Montagmittag nicht. Etwa ein Dutzend trainierten an den Geräten. „Abends füllt es sich hier aber noch, gerade ist ja auch Ramadan.“ Justin Skaletz, 22, ist schon da. Seine Oberarme sind genau so dick wie die Oberschenkel. „Ich habe die letzen Wochen bei einem Kumpel im Hinterhof trainiert“, erzählt er. Am Studio schätzt er die Vielseitigkeit und die schweren Gewichte. Eine Atemschutzmaske trägt er nicht, die Leute hielten hier genug Abstand.
In den sozialen Medien kritisieren einige Nutzer die Öffnung der Fitness-Studios, sie sehen sie als „Keimschleudern“ und schreiben, dass sich dort viele nicht an die Hygiene-Regeln hielten. Zudem bemängeln sie, dass in den Studios in NRW weder Einweghandschuhe, noch Mundschutze getragen werden müssen. Die Lockerungen könnten so einer zweiten Corona-Welle Vorschub leisten. Hartmann hat sich viele Gedanken gemacht, dies zu verhindern. Er sagt: „Zwischen den Geräten lassen wir immer drei Meter Abstand.“ Außerdem kämen nur so viele Sportler ins Studio, wie Geräte zur Verfügung stünden. Das heißt, nach etwa 90 bis 100 Gästen ist das Drehkreuz am Eingang versperrt. Auf der Homepage, per App und per Telefon kann man sich informieren, ob die Türen noch offen sind.
Hobbysportler: Motivation im Studio ist höher
Im gesamten Studio erklären zwei Figuren, Torben und Tina, was erlaubt und verboten ist: Die Getränkestation ist mit Absperrband verschlossen genauso wie die Duschen und viele Spinde. In den Spinden dürfen Sportler zwar noch Wertsachen einschließen, ihre Kleidung sollen sie in den Umkleiden aber nicht wechseln – kontrollieren lässt sich das eher nicht. Klos und Waschbecken bleiben zugänglich, gefühlt an jeder Ecke stehen Desinfektionsmittel-Spender. Stündlich putzen Reinigungskräfte Türklinken und Oberflächen der Geräte, täglich wischen sie den Boden.
„Sport ist das beste Mittel, um Krankheiten vorzubeugen“, entgegnet Hartmann der Kritik, die Lockerungen seien zu weitgehend. Man dürfe auch nicht vergessen, dass Bewegung wichtig für die Psyche sei, das Studio sei ja auch ein soziale Treffpunkt. Außerdem: Schweiß sei kein Überträger des Corona-Virus.
Zwei Schülerinnen, Julia Franielczyk und Mia Seel, sagen, die Schließung habe ihren Alltag auf den Kopf gestellt. „Hier kann man einfach besser trainieren“, meint Seel. „Die Motivation ist hier höher als zu Hause“, ergänzt Franielczyk. Die beliebtesten Kurse, wie „Fatburn x“, können Kunden jetzt wieder buchen. Sie sind aber so umgemodelt, dass sie für Teilnehmer weniger anstrengend sind. „Wenn wir die Intensität verringern, atmen die Teilnehmer nicht so doll. Das senkt das Ansteckungsrisiko.“ Der Kurs „Tour de X“ falle deswegen erst einmal aus. „Zu anstrengend.“ Weitere Beschränkung sind: Die Workshop-Leiter dürfen die Bühne nicht verlassen, um Hilfestellungen zu geben. Und die Kursgröße ist auf zwölf Teilnehmer beschränkt, auf dem Boden definiert schwarz-orange gestreiftes Klebeband Bereiche, die nicht verlassen werden dürfen.
Reha-Betrieb im Fitnessstudio Vita am Kaiserberg lief weiter
Szenenwechsel: Bei Vita, einem Inhaber geführten Studio am Kaiserberg, dürfen aktuell 80 Personen gleichzeitig trainieren. Via App können 50 Sportler jeweils Zeitfenster von zwei Stunden reservieren. Wer lieber spontan vorbei kommt, muss auf einen der weiteren Plätze hoffen. „Wir sind eines der größten Reha-Sport-Zentren, bei uns halten sich zudem viele Profi-Mannschaften fit, deshalb hatten wir auch in den vergangenen Wochen geöffnet“, erklärt Chef Andreas Tappe, warum seine Duisburger Studios nicht komplett geschlossen waren. Insgesamt musste er dennoch Kurzarbeit anmelden. Die frei beruflichen Trainer haben auf Youtube Kurse angeboten, um sich wenigstens ein bisschen über Wasser zu halten – und um den Mitgliedern ein sportliches Angebot zu machen.
Auch bei Vita beginnt das Kursprogramm nur langsam. Sieben Quadratmeter muss jeder Sportler bei einem Kurs Platz haben, zwischen Rädern und Laufbändern wurden auf der Trainingsfläche deshalb Trennwände aufgebaut. An den Geräten muss ein Mundschutz getragen werden. „Alle Ausdauerkurse dürfen derzeit nicht stattfinden, wir überlegen aber, wenn es das Wetter zulässt, einige nach draußen zu verlagern“, sagt Tatjana Tappe, zuständig für die Kursplanung bei „Vita“. Nichts desto trotz war der eine oder andere Hobbysportler froh wieder ins Studio zu dürfen.