Duisburg. Erstmals seit Wochen haben Bewohner der Duisburger Altenheime ihre Angehörigen wiedergesehen. Unter strengen Regeln gab es emotionale Momente.

Zum Muttertag durften Angehörige in vielen Duisburger Alten- und Pflegeheimen erstmals seit Wochen ihre Verwandten besuchen. Diese Möglichkeit haben viele Menschen wahrgenommen. Während die Freude vielerorts groß war, fanden Bewohnern aber auch mahnende Worte.

In Kaßlerfeld sitzen bei bewölktem Himmel um 10.30 Uhr bereits fünf Menschen im gepflegten Garten des Caritas Altenheims St. Clemens und warten auf ihre Angehörigen. Durch die geöffnete Terrassentür eines Saals hört man, wie sich Christian Küppers mit seinen Eltern unterhält. „Es ist einfach super meine Eltern wiederzusehen. Wir haben die beiden seit sieben Wochen nicht mehr persönlich gesehen“, sagt Christian Küppers, der getrennt durch zwei Tische seinen Eltern Ursula und Herbert Küppers gegenübersitzt. Dafür ist er mit seiner Frau Jutta Birkholz extra aus Brüggen angereist. Auch das 84-jährige Ehepaar Küppers, das seit einem, beziehungsweise zwei Jahren hier wohnt, freut sich: „Die letzten Wochen waren für uns nicht so schön. Es hat uns aber geholfen, dass wir telefonieren konnten“, sagt Ursula Küppers.

Duisburg: Sorgen bei Bewohnern sind noch da

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Normalerweise würden die beiden mindestens einmal pro Woche Besuch von ihrem Sohn und der Schwiegertochter bekommen. Dass sie am Sonntag schon besucht werden, ist für sie eine „ganz große Überraschung“. „Als wir erfahren haben, dass Besuche wieder möglich sind, haben wir direkt bei Frau Pietsch angerufen und haben erfahren, dass wir meine Eltern und meinen 94-jährigen Onkel, der auch hier wohnt, für je 30 Minuten besuchen dürfen“, sagt Christian Küppers.

„Bei mir wird die Sorge wegen des Coronavirus dennoch anhalten“, sagt die 84-jährige Ursula Küppers, als sie mit ihrem Sohn spricht. Damit sei sie aber nicht die einzige, erklärt Sandra Pietsch – Leiterin des Altenheims. „Was die Besuche angeht, haben sich mehrere Bewohner besorgt geäußert.“ Deshalb hätten sie viele Vorkehrungen getroffen, um Besuchsmöglichkeiten einzurichten. „Den ersten Tag haben wir so strukturiert, dass zwischen 10.30 und 18 Uhr, Besucher im Halbstundentakt vorbeikommen können“. Angehörige müssen dabei durch den Seiteneingang im Garten kommen. Für die Besucher gilt Maskenpflicht.

Besuche im Altenheim: Vertrauen in die Heimleitung

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Christian Küppers vertraut dabei der Heimleitung: „Wir wissen, dass meine Eltern hier gut aufgehoben sind.“ Besonders freue sie auch das Engagement der Mitarbeiter. „Ein Pfleger hat uns in den letzten Wochen Bilder und Videos meines Onkels geschickt“, sagt Küppers. „Dadurch wussten wir, dass es ihm gut geht. Das war echt toll“, ergänz seine Frau Jutta.

Voller Vorfreude sind auch die anderen Bewohner auf der Terrasse, die sich noch ein bisschen gedulden müssen „Das ist total schön; aber dennoch stellt sich die Frage, wie es weitergehen soll“, sagt Gisela Hannrath. Auch Gerda Siebers sehnt den Besuch ihrer Tochter herbei. „Die letzten Wochen konnte ich meine Tochter und die Enkel ja nur an der Pforte sehen, wenn sie dort Sachen für mich abgegeben haben“. Trotz der Freude der Bewohner blickt Heimleiterin Pietsch mit gemischten Gefühlen auf die Lockerungen: „Aus emotionaler Sicht wünschen wir das natürlich allen Bewohnern. Es bleibt aber nach wie vor ein Risiko“.

Buchholzer Seniorenzentrum erweitert Besuchsmöglichkeiten nur für den Muttertag

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Olga Jabs von den Maltesern, die in Duisburg sechs Wohn- und Pflegeeinrichtungen betreiben, zog nach dem ersten Besuchstag ein positives Fazit: „Die ersten Besuche sind sehr gut angelaufen. Die Angehörigen halten sich an die Terminabsprachen und die Hygienevorschriften und zeigen viel Verständnis für die Maßnahmen“, sagt sie. Dass der erste Tag so gut angelaufen sei, bestärke die Malteser darin, dass das Hygienekonzepte in ihren Einrichtungen aufgehe. Auch beim Buchholzer Seniorenzentrum Altenbrucher Damm sei die Freude bei Bewohnern und Besuchern groß gewesen, berichtet Frank Frischauf. „Wir haben nur heute das Fenstertreff auf drei Fenster und die Balkone im Erdgeschoss erweitert“, so der Einrichtungsleiter.

Wegen des Muttertags hätten sie besonders die Treffen von Bewohnerinnen ermöglicht. „Insgesamt konnten so 50 Bewohnerinnen und 100 Besucher für je 30 Minuten Kontakt haben.“ Doch auch er habe deshalb sieben zusätzliche Mitarbeiter beschäftigen müssen.

Besuche weiter möglich

Bewohner in den Heimen können auch weiterhin besucht werden: „Wir planen schon die Besuche für die nächste Woche. Jeder Bewohner soll die Möglichkeit haben, Besuch zu empfangen“, sagt Sandra Pietsch vom Caritas Altenheim St. Clemens.

Auch bei den Duisburger Einrichtungen der Malteser ist dies möglich. „Es gibt auch Angehörige, die bewusst nicht am Sonntag kommen wollten, sondern ihren Besuch unter der Woche planen“, erklärt Olga Jabs. „In der nächsten Woche werden weiterhin Termine telefonisch für Fenstertreffs vergeben“, sagt Frank Frischauf – Leiter des Buchholzer Seniorenzentrums.