Duisburg. Die Kliniken in Duisburg verabreden nach der Konzentration auf die Behandlung von Corona-Patienten Schritte zur Rückkehr in den klinischen Alltag.

Nach Wochen der Konzentration auf die Behandlung von Corona-Patienten wollen die Sana Kliniken Duisburg den Regelbetrieb wieder aufnehmen. Unter strikten Hygieneregeln werden wieder vermehrt Patienten-Besuche möglich sein. Der Operationsbetrieb, er war zuletzt auf fünf von zehn OP-Säle beschränkt, wird auf sieben hochgefahren. „Einen Normalbetrieb werden wir in diesem Jahr nicht mehr haben“, sagt Prof. Dr. Markus Schmidt, der ärztliche Direktor.

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Gleichzeitig bleibt das Klinikum am Kalkweg gerüstet für eine mögliche „zweite Welle“ der Corona-Infektionen nach der Aufhebung der Ausgangsbeschränkungen. Eine separate Notaufnahme für Patienten mit Covid-19-Symptomen, eingerichtet in der geriatrischen Tagesklinik, bleibt bestehen. „Wir können die Infrastruktur binnen 48 Stunden wieder hochfahren“, sagt Sana-Pflegedirektor Carl Poersch.

Sana Klinken Duisburg: 270 Geburten am Kalkweg seit Beginn der Corona-Krise

Die Sicherheit bleibt oberste Maxime bei der schrittweisen Rückkehr zur Normalität, betont Markus Schmidt. Vor allem bei Schwangeren war die Geburt mit vielen Ängsten verbunden, berichtet der Leiter der Frauenklinik. Seit Beginn der Krise wurden 270 Kinder entbunden. „Die Mütter gehören nicht zur Risikogruppe“, betont Schmidt. Väter durften deshalb bei der Geburt dabei sein, seit Montag sind auch Besuche eines Angehörigen auf der Wöchnerinnenstation wieder möglich. „Viele Frauen haben die Ruhe aber auch als positiv empfunden“, so Schmidt, „sie können sich ganz auf ihr Kind einlassen, das Stillen funktioniert besser.“

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Weil in Italien viele neurologische Begleiterkrankungen bei Corona-Erkrankten registriert wurden, erwog auch Sana die Einrichtung einer separaten Covid-Neuro-Station. „Das war nicht notwendig, weil wir keine hohe Zahl von stationären Patienten hatten“, sagt Prof. Dr. Wilhelm Nacimiento.

Besorgt ist der Chefarzt der Neurologie, weil die Zahl von Patienten mit Schlaganfall-Symptomen um 20 Prozent gesunken ist. Diesen Rückgang registriert auch Dr. Oliver Volk, Chefarzt der Kardiologie. Die Ärzte warnen, Krankenhausbesuche wegen Corona zu vermeiden: „Es ist eine verpasste Chance. Bei diesen Erkrankungen zählt die Zeit.“ Durch die Trennung der Behandlungsbereiche seien alle Operationen sicher, so die Mediziner: „Das gilt auch für Behandlungen im ambulanten Bereich.“

Wirtschaftliche Folgen sind noch nicht zu beziffern

Julia Disselborg, Geschäftsführerin der Sana Kliniken.
Julia Disselborg, Geschäftsführerin der Sana Kliniken. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Die wirtschaftlichen Folgen für das Klinikum seien „noch nicht zu beziffern“, sagt Geschäftsführerin Julia Disselborg. Allerdings reichten die Ausgleichszahlungen an die Krankenhäuser nicht für den Ausgleich der Verluste durch die Krise: „Schon die Materialkosten von 50 Euro pro Corona-Patient reichen wegen der stark gestiegenen Preise nicht.“ Am Kalkweg sank die Belegung auf 60 Prozent des Normalbetriebs. Für Häuser, die schon vor der Krise in wirtschaftlichen Schwierigkeiten waren, könnte diese sich nun verschärfen, glaubt Disselborg.

Die Sana-Geschäftsführerin lobt die Zusammenarbeit der Duisburger Kliniken in der Krise. Durch gemeinsame Material-Kontingente wurde die Versorgung mit Schutzkleidung sichergestellt, Abstimmungen gab es auch unter den Medizinern. Mit einem gemeinsamen Konzept, das derzeit verabredet wird, wollen die Krankenhäuser in den klinischen Alltag zurückkehren. „Wir werden aber nicht auf Biegen und Brechen hochfahren“, betont Disselborg, „sollte sich die Krise erneut zuspitzen, müssen wir reagieren können“.