Duisburg. Ausgerechnet in Coronazeiten: Acht Angeklagte und 16 Verteidiger sorgten für einen Massenandrang beim Duisburger Prozess um 27 Kilo Marihuana.
Wegen Drogenhandels stehen acht Männer vor dem Landgericht am König-Heinrich-Platz. Zwischen Juni 2016 und Juli 2019 sollen sie in wechselnder Beteiligung mit insgesamt 27 Kilo Marihuana gehandelt haben. Doch interessanter als die Anklage war beim Prozessbeginn die Frage, wie in Corona-Zeiten mit dem Andrang im Saal umzugehen sei.
Denn neben den acht Angeklagten mussten auch 16 Verteidiger Platz finden. Und da die 21 bis 28 Jahre alten Angeklagten sämtlich in Haft sitzen, mussten auch noch 16 Justizwachtmeister im Saal auf sie aufpassen. Wie hält man da bloß die Mindestabstände ein?
Duisburg: Anwälte und Angeklagte saßen im Zuschauerraum
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Die Vorsitzende – da der jüngste Angeklagte zur Tatzeit noch Heranwachsender war, findet der Prozess vor einer Jugendkammer statt – wählte eine originelle Lösung. Sie verlegte die Verhandlung in den Schwurgerichtssaal, den größten Saal im Gebäude des Land- und Amtsgerichts. Und um niemanden zu bevorteilen oder zu benachteiligen, ließ sie die üblichen Plätze für Angeklagte und Verteidiger, die nicht ausgereicht hätten, einfach unbesetzt. Die mussten stattdessen, mit entsprechendem Sicherheitsabstand, auf den Holzbänken Platz nehmen, die sonst dem Publikum vorbehalten sind.
Über die Verlesung der Anklageschrift kam das Verfahren zu Prozessbeginn nicht hinaus. Danach sollen zwei Trinkhallen in Meiderich Dreh- und Angelpunkt der Drogengeschäfte der Angeklagten gewesen sein. Das Verfahren soll am 15. Mai fortgesetzt werden. Dann soll das Verfahren möglicherweise entzerrt werden: Der Prozess gegen einen Teil der Angeklagten könnte abgetrennt werden, so dass sich die Platzprobleme deutlich verringern würden. Bis Juli sind zahlreiche weitere Verhandlungstage geplant.