Duisburg. Voraussichtlich ab Montag dürfen Friseurbetriebe in Duisburg wieder öffnen. Was sich verändert und warum Preise für Haarschnitte steigen.
Die Zeit der lang gewachsenen Haare ist bald vorbei: Ab voraussichtlich Montag dürfen nach fast sieben Wochen Friseure in Duisburg wieder öffnen. Dabei erwarten die Kunden besondere Hygieneregeln – was sich in Zeiten der Corona-Pandemie im Salon verändert.
„Jetzt lebe ich wieder“, sagt Irene Panse, Inhaberin des Salons PH Friseure am Philosophenweg in der Altstadt. Für die 67-Jährige ist es ein „Glücksgefühl“, endlich wieder für die Kunden da zu sein – und Geld zu verdienen.
Friseure und Corona: In Duisburg eröffnen am Montag rund 300 Betriebe
Fast sieben Wochen war ihr Salon geschlossen. Von heute auf morgen mussten Schere und Wickler ruhen. „Die Zeit war furchtbar“ – nicht nur für sie, sondern für die ganze Branche. Panse ist Obermeisterin der Friseur-Innung und somit Ansprechpartnerin für mehr als 100 Mitgliederbetriebe in Duisburg. Im ganzen Stadtgebiet gibt es rund 300 Friseure, so die Innung.
Für alle ändert sich ab Montag die Salon-Welt. Denn die Arbeit mit Schere und Kamm ist unter „Auflagen zur Hygiene“ möglich, wie es im Beschluss der Regierungschefs der Länder heißt. Die zuständige Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) hat einen Branchenstandard für Friseurbetriebe entwickelt. Dieser ist für alle Friseure verpflichtend, erklärt die Meisterin.
Friseure und Kunden müssen Mund-Nase-Bedeckungen tragen
Eine Sicherheitsregel der BGW: Aufgrund des direkten Kontakt zwischen Friseur und Kunde und somit einem erhöhten Infektionsrisiko sind Mund-Nase-Bedeckungen für Mitarbeiter und Kunden verpflichtend.
„Wir empfangen den Kunden direkt an der Tür“, sagt Panse. Nur der jeweilige Kunde und der zuständige Beschäftigte dürfen sich für die Dauer der Friseurtätigkeiten einander nähern. Nach betreten des Salons müssen Kunden die Hände waschen oder desinfizieren. Beschäftigte tragen verpflichtend Einmalhandschuhe – von der Begrüßung der Kundschaft bis nach dem obligatorischen Haarewaschen.
Wartebereiche geschlossen – höhere Preise durch Mehraufwand
Während des Haarschnitts muss der Kunde einen Umhang tragen, der alle möglichen Kontaktpunkte abdeckt. Irene Panse und viele Kollegen nutzen Einmalumhänge. Eine große Herausforderung war die Terminvergabe. Nach der Zeit der langen Entbehrung standen die Telefone nicht still. Für Panse eine tolle Bestätigung. „Der Stellenwert der Friseure ist in Zeiten von Corona gestiegen.“ Der Berufsstand wird stärker geschätzt. „Wir werden gebraucht und das tut gut.“
Der Wartebereich muss zukünftig geschlossen bleiben, es dürfen nur so viele Kunden in den Laden, wie bedient werden können. Dass eine Mitarbeiterin die Haare einer Kundin koloriert und während die Farbe einwirkt einem weiteren Kunden die Haare schneidet – das ist in Zeiten, in denen es gilt, Infektionsketten zu unterbrechen, nicht möglich. Kunden bekommen deshalb eine „Einzelbehandlung“, erklärt Panse. Durch den zeitlichen Mehraufwand „gibt es Preisanpassungen.“
Friseur und Corona: Welche Dienstleistungen weiterhin untersagt sind
Weiterhin untersagt bleiben den Friseuren laut BGW gesichtsnahe Dienstleistungen wie Augenbrauen- und Wimpernfärben, Rasieren und Bartpflege. Untersagt ist auch eine Bewirtung und Zeitschriften dürfen nicht zur Verfügung gestellt werden. Kunden dürfen sich nicht selbst die Haare föhnen, um Kontakt mit Geräten zu vermeiden.
Vor dem Verlassen des Salons müssen Kunden ihre Kontaktdaten hinterlassen, auch der Zeitpunkt des Besuchs muss dokumentiert werden, damit eine etwaige Infektionskette nachvollzogen werden kann.
Die Veränderungen werden die Kunden bemerken, aber das ist auch gut so, sagt Panse. „Der Kunde soll sehen, dass wir uns strikt an die Verordnung halten“. Seit 53 Jahren ist Panse im Friseurhandwerk tätig, seit 20 Jahren hat sie ihren Salon am Philosophenweg. „Ich lebe für den Beruf“ und der Kunde soll auch in Zeiten von Corona das Geschäft mit einem guten Gefühl verlassen können.