Duisburg-Neudorf. Familie Wimar schneidet seit drei Generationen Haare in ihrem Salon. Er wurde 1959 gegründet. Manche Kunden kommen ebenso lange – das hat Gründe.

Für Friseurin Stephanie Wimar ist ihr Beruf viel mehr als das. „Für mich ist es eine Berufung“, sagt sie. Genauso war es auch für ihre Eltern. Vor 60 Jahren eröffnete ihr Vater einen Friseursalon an der Koloniestraße, 1980 zog man auf die andere Straßenseite, wo ihre Eltern ihr dann das Handwerk beibrachten. Mittlerweile hat auch sie ihr Wissen weitergegeben. Tochter Ann-Katrin Klett hilft im Salon Wimar nach Kräften mit. Das Engagement im Familienbetrieb wissen die Kunden zu schätzen, einige kommen schon Jahrzehnte – und das hat gleich mehrere Gründe.

Dieses historische Foto zeigt Firmengründer Hermann Wimar bei einer Modenschau im Stadttheater.
Dieses historische Foto zeigt Firmengründer Hermann Wimar bei einer Modenschau im Stadttheater. © Alexandra Roth

Wie ihre Mutter ist Ann-Katrin Klett im elterlichen Geschäft aufgewachsen. „Ich habe als Kind bei den Kunden auf dem Schoß gesessen und Geschichten erzählt. Ich war immer gerne hier“, erinnert sie sich. Mit den Jahren wuchs dann das Interesse am Berufsbild der Friseurin. „Für mich kam nie ein anderer Beruf in Frage“, sagt sie. Ebensowenig, dass sie die Familientradition fortführen und im Salon arbeiten will, den ihr Großvater gründete. „Ich habe auch in anderen Salons gearbeitet und habe mich dort einfach nicht so wohl gefühlt“, sagt die 27-Jährige.

Hermann und Else Wimar verliebten sich im Salon

Stephanie Wimar freut sich, jetzt mit ihrer Tochter zusammen zu arbeiten. „Ich habe es nicht von ihr erwartet, dass sie auch Friseurin werden möchte, habe ihr da keine Vorschriften gemacht. Ich habe sie sogar ermutigt, über den Tellerrand hinauszuschauen“, sagt sie. „Wenn man von klein auf nur den Salon kennt, kann es ja nicht schaden, sich auch nach anderen Jobs umzuschauen. Aber es war dann doch so wie bei mir früher: Sie wollte es unbedingt.“

Nur montags bleibt der Salon Wimar geschlossen

Der Salon Wimar befindet sich an der Koloniestraße 177 in Neudorf. Geöffnet ist das Geschäft täglich außer montags zwischen 9 und 18 Uhr. Sonntags werden Kunden von 9 bis 14 Uhr bedient.

Informationen und Kontakt gibt es unter 0203 / 351511.

Für einen anderen Arbeitgeber, vermutet die Friseurmeisterin, sei der Salon wohl allen Familienmitgliedern zu sehr ans Herz gewachsen. „Unsere Familiengeschichte dreht sich um diesen Laden. Mein Vater Hermann lernte hier meine Mutter Else kennen, eine Angestellte von ihm“, erzählt sie. „Beide waren immer mit vollem Einsatz bei der Sache. Meine Mutter unterstützte uns hier sogar noch als sie über 80 Jahre alt war.“

Kunden kommen von weit her

Auch einige Kunden sind dem Salon schon seit mehreren Generationen treu. „Ich schneide Menschen die Haare, denen meine Eltern auch die Haare schnitten. Außerdem gehören ihre Kinder zu unseren Kunden“, freut sich Wimar. „Unsere Kunden kommen nicht nur aus dem Stadtteil“, ergänzt sie, „sondern auch von weiter her, etwa aus Düsseldorf oder aus Oberhausen.“

Charlotte Teweßen (77) lässt sich bei Wimars schon seit 60 Jahren die Haare schneiden und reiste früher im Studium extra aus Münster an.
Charlotte Teweßen (77) lässt sich bei Wimars schon seit 60 Jahren die Haare schneiden und reiste früher im Studium extra aus Münster an. © Alexandra Roth

Manche Stammkunden müssen jedoch nur über die Straße gehen: Die 77-jährige Charlotte Teweßen wohnt vis-à-vis. Seit 60 Jahren lässt sie sich im Salon Wimar die Haare schneiden. Sie hat in Münster studiert und einmal im Semester ging es in den Salon – zum Semesterschnitt. Beratung, Service und ein netter Plausch: Für sie gibt es keinen anderen Friseur, egal bei welcher Frisur. „Ich hatte mal einen Pferdeschwanz, aber das haben sie mir hier schnell abgewöhnt“, scherzt sie. Sie lobt, dass die Mitarbeiter alle sehr aufmerksam seien und sich immer gut um ihre Kunden kümmerten. „Als ich auch gesundheitlichen Gründen nicht in den Salon konnte, schnitten sie mir zu Hause die Haare. Toll.“