Duisburg. Gorillas, Orang-Utans und Gibbons: Sie alle könnten an Covid-19 erkranken. Der Zoo Duisburg versucht, Menschenaffen besonders zu schützen.

Das Coronavirus könnte für die Menschenaffen im Zoo Duisburg zu einer Gefahr werden. Wie die Tierrechtsorganisation Peta informiert, liegt das an der genetisch nahen Verwandtschaft zum Menschen: „Da Menschenaffen genetisch bis zu 98,7 Prozent mit uns identisch sind, ist eine Ansteckungsgefahr durchaus wahrscheinlich“, sagt Biologin und Peta-Referentin Dr. Yvonne Würz.

Im Zoo Duisburg leben zahlreiche Menschenaffen. Da wäre etwa die achtköpfige Flachlandgorilla-Gruppe. Beschützer der Familie ist der 24 Jahre alte Silberrücken Mapema. Zur Population gehören ebenso die Gorilladamen Vizuri, 24 Jahre alt, und die 37-jährige Momo. Sie passen gemeinsam auf die Jungtiere auf. Die Borneo-Orang-Utan, die im Äquatorium des Zoos leben, gehören auch zur Familie der Menschenaffen. Zur Gruppe der kleinen Menschenaffen zählen die am Kaiserberg beheimateten Siamang und Schopfgibbons.

Corona: Menschenaffen sind anfällig für menschliche Krankheitserreger

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So unterschiedlich die Tiere sein mögen – würde eines mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 in Kontakt kommen, könnte ein Ausbruch der Krankheit schnell die gesamte Population betreffen. In einem offenen Brief in der Fachzeitschrift „Nature“ forderten 25 renommierte Wissenschaftler, Menschenaffen jetzt besonders zu schützen.

Zwar wissen sie nicht, ob Infektions- und Sterberaten bei Menschenaffen einen ähnlichen Verlauf nehmen würden wie bei ihren menschlichen Verwandten. Allerdings habe die Vergangenheit gezeigt, dass besondere Vorsicht angebracht ist: Selbst milde menschliche Krankheitserreger wie Erkältungsviren können bei Tieren schwere Auswirkungen zur Folge haben, heißt es in dem offenen Brief.

Peta fordert besonderem Schutz für Menschenaffen

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Bei der Todesursache für Menschenaffen in Zoos sei dies ein häufiges Problem, so die Tierrechtsorganisation. Atemwegsinfekte werden, so Peta, durch eine Belüftung in Innengehegen begünstigt oder durch den Kontakt zu Menschen ausgelöst. So seien in der Vergangenheit in deutschen Zoos mindestens 22 junge Menschenaffen gestorben, teilt Peta mit. In den meisten Fällen sei eine Infektion der Tiere, etwa Lungenentzündungen, die Todesursache gewesen.

In Zeiten der Corona-Pandemie appelliert die Tierrechtsorganisation „an den Zoo und die Stadt Duisburg, verantwortungsvoll zu handeln und auch den Schutz unserer nächsten Verwandten sicherzustellen.“

Zoo Duisburg: Schutz für Menschenaffen verschärft

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Der Zoo Duisburg teilt auf Anfrage mit, dass im Umgang mit den Wildtieren, auch losgelöst vom Coronavirus, „besondere hygienische Vorgaben“ gelten. In Zeiten von Corona wurden die Schutzmaßnahmen gerade in Bezug auf die Menschenaffen und Katzen am Kaiserberg – verschärft.

So wurden etwa an den Zugängen zu Anlagen für Menschenaffen Desinfektionsmatten ausgelegt. „Ein Mund-Nase-Schutz ist bei Arbeiten mit Katzen und Menschenaffen Pflicht“, sagt Zoo-Sprecher Christian Schreiner. „Der direkte Kontakt zu den Zootieren ist – wo immer dies möglich ist – zu vermeiden.“ Wo es möglich ist, gelte ein Sicherheitsabstand von zwei Metern.

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Besonders wichtig sei ohnehin die konsequente Händehygiene, etwa vor der Zubereitung des Futters. So bekommt etwa die Gorillagruppe bis zu 120 Kilo Gemüse am Tag. Auch das Tragen von Handschuhen bei der Zubereitung ist und war auch vor Corona durchaus Standard, teilt der Zoo Duisburg mit.