Duisburg-Huckingen. Gegen die Langeweile ohne Schule in der Corona-Krise hat die achtjährige Kira ein Buch geschrieben. „Kapitän Zahnlos“ steckt voller Phantasie.

Nein, Corona-Ferien sind das nicht. Keine Schule, das ist in diesen Zeiten für die meisten Kinder kein Grund zum Feiern. Auch nicht für die achtjährige Kira Schleif, die in die zweite Klasse der Albert-Schweitzer-Grundschule geht. „Also, eigentlich“, wie Kira selber sagt. Denn seit Wochen hat die Schule geschlossen. Und der Achtjährigen ist langweilig. Um sich selbst und anderen Kindern die Langeweile zu vertreiben, hat sie sich eine Geschichte ausgedacht – und veröffentlicht. „Kapitän Zahnlos“ gibt es seit kurzem im Buchhandel zu kaufen.

Hier gibt’s „Kapitän Zahnlos“

„Kapitän Zahnlos“ von Kira Schleif ist im Buchhandel erhältlich für 4,99 Euro.

Die ISBN: 9798630692078.

Von dem Preis bleiben 40 Cent pro Buch für Kira übrig. Die Hälfte spart sie, die andere Hälfte gibt sie aus.

Nicht über die Dinslakener Adresse im Buch wundern: Natürlich wollten Kiras Eltern nicht ihre private Anschrift stehen haben. Es handelt sich um die zur Veröffentlichung nötige sogenannte ladungsfähige Anschrift.

Kapitän Zahnlos, das ist quasi der Robin Hood der Meere: Der Pirat überfällt ausschließlich andere Seeräuber, die Beute verschenkt er an arme Menschen. Er hat nur noch einen Zahn: den Zahn des Lebens, der ihm schon 199 schöne Jahre geschenkt hat. Immerhin ist seine Mutter eine Zahnfee. Den Zahn des Lebens pflegt er sorgsam, wie es sich gehört: „Zweimal täglich putzte er ihn mit seiner Zahnbürste mehrere Minuten lang. Und noch eine Minute mehr, wenn es seinen geliebten Schokoladenpudding als Nachtisch gab.“

Kinderbuch aus Duisburg: Kapitän Zahnlos gegen Kapitän Marmeladen-Zahn

Kapitän Zahnlos hat allerdings einen Erzfeind: Ausgerechnet seinen Bruder, Kapitän Marmeladen-Zahn. Schon als Kinder piesackte der fiese Kapitän Marmeladen-Zahn seinen lieben Bruder, Kapitän Zahnlos: „Er versteckte den Piratensäbel von Kapitän Zahnlos, schmierte Zahnpasta auf seine Augenklappe und bemalte sein Holzbein mit rosafarbenen Einhörnern.“ Rosafarbene Einhörner! Auf einem Piraten-Holzbein! Jetzt, als erwachsener Pirat, ist Kapitän Marmeladen-Zahn noch viel schlimmer. Eines Tages äußert er bei einer Wunschfee einens schrecklichen Wunsch. Und damit beginnt Kiras Geschichte erst richtig.

Kira Schleif hat ihr Buch „Kapitän Zahnlos“ auch selber illustriert.
Kira Schleif hat ihr Buch „Kapitän Zahnlos“ auch selber illustriert. © Thorsten Schleif

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„Ich vermisse meine Freundinnen und meine Lehrerin“, schreibt die Achtjährige in ihrem Vorwort. So ganz ohne Schule ist es eben auch nicht schön. „Zu Hause ist es manchmal langweilig“, findet Kira. Und hat der Langeweile auf eine kreative Weise den Kampf angesagt: „Ich denke mir deshalb Geschichten aus.“ Auch, wenn draußen gerade kein Virus ist, ist das „ihr großes Hobby“, erzählt Vater Thorsten Schleif. „So verarbeitet sie Dinge.“

Kira aus Duisburg erzählte die Corona-Geschichte ihren Eltern – es entstand ein Buch

Die Geschichte von Kapitän Zahnlos hat sie ihren Eltern erzählt. Und denen gefiel die fantasievolle Beschreibung der beiden verfeindeten Piratenbrüder so gut, dass sie ihrer Tochter vorschlugen, ein Buch daraus zu schreiben. Gesagt, getan: Seit kurzem gibt es Kiras Geschichte zu kaufen – „ein spannendes Piratenabenteuer für Kinder ab sechs Jahren, ausgedacht, erzählt und illustriert von Kira Schleif aus der Krokodilklasse der Albert-Schweitzer-Schule in Duisburg-Huckingen“, heißt es im Klappentext.

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Mit ihren acht Jahren versteht Kira schon, dass sie wegen der Corona-Krise gerade nicht in die Schule gehen kann. Die Erklärung ihrer Eltern fasst sie im Vorwort zu ihrer Geschichte von Kapitän Zahnlos zusammen: „Mama und Papa sagen, dass sich gerade viele Menschen an einer Krankheit angesteckt haben und die Krankenhäuser sehr voll sind. Damit sich nicht noch mehr Menschen anstecken, werden die Schulen für ein paar Wochen geschlossen. Das verstehe ich.“

Auf Kiras Reaktion darauf – und natürlich auf die schöne Geschichte – sind ihre Eltern ganz schön stolz. „Wie man auch mit der Krise umgehen kann, hat mir meine achtjährige Tochter gezeigt“, sagt Vater Thorsten Schleif. „So entstand ein schönes Zwangsferienprojekt – und ein tolles Kinderbuch.“