Duisburg. Die Duisburger kritisieren laut Abschlussbericht des Fußverkehr-Checks in Marxloh zu schmale Gehwege, zu kurze Ampel-Grünphasen und wenig Grün.
Zu schmale Gehwege, zu viel Verkehr, zu kurze Grünphasen der Ampeln – und überhaupt: zu wenig Grün. Dies sind die wesentlichsten Kritikpunkte, die Bürger im Rahmen des „Fußverkehrs-Checks“, der im Herbst vergangenen Jahres in Marxloh durchgeführt wurde, den Stadtplanern mit auf den Weg gegeben haben. Jetzt ist der Abschlussbericht fertig. Das Zukunftsnetz Mobilität NRW hatte im vergangenen Frühjahr den Wettbewerb zum Fußverkehrs-Check gestartet. 25 Kommunen hatten sich beworben, Duisburg ist eine von zehn Städten, die letztlich den Zuschlag bekamen.
„Marxloh ist ein dichtbebauter Stadtteil mit vielen kurzen und engen Wegen“
„In den vergangenen Jahren gab es viele Förderungen für den Radverkehr, den Lkw-Verkehr und auch den Nahverkehr, aber nicht für den Fußverkehr“, sagt Nico Faust, Verkehrsplaner der Stadt Duisburg. Man habe aber erkannt, „dass es wichtig ist, auch in die Förderung des Fußverkehrs einzusteigen. Er ist gesundheitsfördernd und umweltschonend“, begründet Faust. Duisburg hatte sich bewusst für Marxloh als Projektstadtteil entschieden, „da er ein dicht bebauter Stadtteil ist und viel kurze, aber enge Wege hat. Hier sind schon viele Menschen zu Fuß unterwegs“, erklärt der Stadtplaner. Zudem kommen viele Verkehrsteilnehmer auf engem Raum zusammen: Fußgänger, Radfahrer, Autofahrer und die Straßenbahn fährt auch noch durch die Hochzeitsmeile.
„Zu Beginn dachten viele, diesen Check in Marxloh durchzuführen, könnte schwieriger werden, als in anderen Stadtteilen. Aber die Resonanz war relativ groß“, sagt Nico Faust. Und das bei jungen und älteren Verkehrsteilnehmern. Es gab eine Begehung mit etwa 40 Schülern im Alter von 8 bis 18 Jahren. „Und die haben das ernst genommen und sehr gut mitgearbeitet.“ An einer öffentlichen Begehung haben 30 Leute teilgenommen. Auch diese sei sehr konstruktiv gewesen. So sei die Gruppe unterschiedlich schnell unterwegs gewesen, was sich vor allem an den Straßenüberquerungen bemerkbar machte. „Die ersten sind schnell losgegangen und waren drüben, als die Ampel Rot wurde. Für einen Teilnehmer, der einen Gehstock hatte, war das aber zu schnell. Die Grünzeit war zu kurz.“
Spalierbäume für enge Straßen
Es sind verschiedene Maßnahmen in den Abschlussbericht eingeflossen. Viele sollen umgesetzt werden, die einen zeitnaher, wie zum Beispiel längere Grünphasen für Fußgänger an großen Kreuzungen. Dazu bedarf es keiner großen Fördersummen. Für andere Vorschläge der Bürger dagegen schon. So schlugen sie vor, die Weseler Straße oder den August-Bebel-Platz grüner zu gestalten – beispielsweise mit Spalierbäumen, die je nach Sorte etwa 2000 Euro kosten.
Blumenampeln sind da natürlich günstiger. „Aber Spalierbäume sind eine gute Idee für enge Straßen“, sagt Nico Faust.
Der Wille sei auf jeden Fall da, die Vorschläge der Bürger umzusetzen. Ob sie am Ende alle finanziert werden können, ist offen.
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Denn der „Fußverkehrscheck“ hatte nur die Kosten für die Beratung durch ein Planungsbüro und die Erstellung des Konzeptes abgedeckt. Einiges könne aber im Rahmen der Maßnahmen, die aus dem 50-Millionen Euro Topf der Städtebauförderung für den Duisburger Norden finanziert werden, mit umgesetzt werden. So soll im Zuge des Baus der neuen Umgehungsstraße in Walsum auch der Willi-Brandt-Ring als nördlicher Knotenpunkt attraktiver gestaltet werden, „um den Verkehr von der Weseler Straße umzuleiten“, erklärt Nico Faust.
Denn auch der Autoverkehr auf der B 8 und die Parksituation in den Seitenstraßen waren ein Thema. Eines, das sicher nicht nur die Fußgänger im Duisburger Norden bewegt. Enge Gehwege gibt es überall in der Stadt.
Wichtig ist der Stadt Duisburg, dass andere Stadtteile aus dem Abschlussbericht Schlüsse für ihren Fußverkehr ziehen können. Und nicht für alle Maßnahmen braucht man viel Geld. Die Kosten für eine Verlängerung der Grünphase einer Fußgängerampel dürften sich im Rahmen halten.