Duisburg. Unbekannte haben auch in Duisburg mehr als zehn gefälschte SPD-Plakate zum Thema Flüchtlingspolitik aufgehängt. Die SPD hat Anzeige erstattet.
Auch in Duisburg haben Unbekannte große Poster in Werbe-Schaukästen aufgehängt, die wie SPD-Plakate aussehen. Mehr als zehn wurden der Polizei im Duisburger Süden und in der Stadtmitte gemeldet, sagte eine Polizeisprecherin. Noch ist unklar, wer die professionell gestalteten Fälschungen in den Postervitrinen angebracht hat, die mit sarkastischen Botschaften zur Corona-Krise die Flüchtlingspolitik der SPD kritisieren. Der SPD-Unterbezirk distanziert sich, die NRW-SPD hat Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt. Der Staatsschutz der Polizei Dortmund ermittelt.
SPD Duisburg distanziert sich: „hohe kriminelle Energie“
In Duisburg wurden die Poster und mindestens fünf unterschiedliche Motive am Donnerstag entdeckt, zum Beispiel in Neudorf an der Kammerstraße, in Duissern an der Schweizer Straße, in der Nähe des UCI-Kinos am Hauptbahnhof und nahe der Aakerfährbrücke.
In den Vitrinen („Citylight-Poster“) des Außenwerbers Ströer hing an der Bushaltestelle Bismarck-/Oststraße in Uni-Nähe zum Beispiel ein Plakat, das Außenminister Heiko Maas zeigt. „Prioritäten jetzt: Spargel vor Menschenleben!“, steht darauf. Am Freitagmorgen war es bereits entfernt worden – offenbar von Ströer-Mitarbeitern. Das Unternehmen äußerte sich dazu auf Nachfrage am Freitag nicht mehr. Auch die am Freitag mit den Ermittlungen für ganz NRW beauftragte Polizei Dortmund konnte noch nicht mitteilen, ob bei der Aktion Werbevorrichtungen beschädigt wurden.
SPD Duisburg distanziert sich: „hohe kriminelle Energie“
Auf den Postern ist neben einem großen SPD-Logo auch eines mit den deutschen Nationalfarben und dem Slogan „Wir zuerst“ abgedruckt. Auf einem anderen Plakat ist zu lesen: „Großveranstaltungen in Deutschland: Abgesagt! – Massenlager in Moria: Jeden Tag!“ Dahinter ist ein Foto abgebildet, das ein Flüchtlingslager zeigt. Unwahrscheinlich, dass rechte Aktivisten der SPD vorwerfen, nicht mehr Geflüchtete aus Griechenland aufgenommen zu haben.
„Die SPD Duisburg distanziert sich ausdrücklich von den getroffenen Aussagen und Inhalten dieser Plakate“, sagte am Freitagmorgen Sarah Philipp, kommissarische Vorsitzende des Unterbezirks. „Die Botschaften spiegeln ausdrücklich nicht die Positionen der SPD wider.“
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Die nordrhein-westfälische SPD habe bereits Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt, unter anderem wegen Urheberrechtsverletzung, erklärte die Landtagsabgeordnete. Philipp verwies auf die „hohe kriminelle Energie“ der Verantwortlichen: „Die Poster sind professionell gestaltet. Es stellt sich auch die Frage, wie die Plakate in den Schaukästen angebracht werden konnten.“
Werbeprofis sprechen von „Adbusting“ als Form politischer Guerilla-Kommunikation, wenn Gruppen Außenwerbung verfremden und illegal aufhängen.
SPD: „abstruse Fake-Kampagne“
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Die Plakate waren am Donnerstag auch in Bochum, Düsseldorf, Essen, Dortmund, Köln und Frankfurt aufgetaucht. Die Generalsekretärin der nordrhein-westfälischen SPD, Nadja Lüders, sprach von einer „abstrusen Fake-Kampagne“. „Es handelt sich bei den Plakaten um Fake-Plakate, die nicht von der SPD stammen und rechtswidrig in die Schaukästen in verschiedenen Städten angebracht wurden“, sagte eine Sprecherin des SPD-Parteivorstandes in Berlin. „Wir wissen derzeit noch nicht, wer dafür verantwortlich ist.“ (mit dpa)