Essen. Seit Donnerstag hängen im Stadtgebiet Plakate, die wie SPD-Poster aussehen. Sie stammen offenbar von einer rechten Bewegung. Anzeige erstattet.
Plakate, die auf den ersten Blick aussehen wie SPD-Poster, verwirren und empören seit Donnerstagmorgen viele Bürger in Essen und anderen Revierstädten. Die Abteilung "Staatsschutz" der Essener Polizei ermittelt. Sie ist zuständig für politische Straftaten. Die Essener SPD hat Anzeige erstattet. Die Plakate sollen schnellstmöglich entfernt werden.
Die Poster sind in weiten Teilen des Stadtgebiets als so genannte "City Light Poster" hinter Glas aufgehängt und stammen von der Bewegung "Wir zuerst", die offenbar nationalistisches oder rechtes Gedankengut verbreitet. Nach Angaben von Max Adelmann, dem langjährigen Sprecher des Bündnisses "Essen stellt sich quer", findet die Bewegung "Wir zuerst" derzeit vor allem im Kurznachrichtendienst Twitter Verbreitung.
Poster sehen professionell aus
Die professionell anmutenden Poster machen sich über Flüchtlinge lustig, indem aktuelle Corona-Regeln ("Meiden Sie soziale Kontakte, bleiben Sie zu Hause") mit einem Bild von Flüchtlingen auf einem Schlauchboot kombiniert werden. Andere Plakate prangern führende SPD-Politiker an wie den Bundesfraktionsvorsitzenden Rolf Mützenich oder Außenminister Heiko Maas. Auf allen Postern wird regelmäßig das offizielle SPD-Logo benutzt und in der rechten Poster-Ecke ist ein "Wir zuerst"-Logo zu erkennen, das die Farben der Deutschlandfahne verwendet.
Offenbar sind diese Plakate seit Donnerstag in mehreren bundesdeutschen Großstädten aufgehängt worden. Weitere Fälle sind aus Bochum und Frankfurt/Main bekannt.
"Wir distanzieren uns von den getätigten Aussagen und verurteilen diese Verleumdungskampagne, die mit hoher krimineller Energie durchgeführt wurde, aufs Schärfste", heißt es bei der SPD Essen.