Duisburg. Viele aber nicht alle Geschäfte in Duisburg haben geöffnet. Mehr Menschen in der Innenstadt, aber ein Ansturm auf die Geschäfte bleibt aus.

Nach wochenlangem Stillstand mit geschlossenen Läden dürfen viele Händler seit Montag ihre Geschäfte in Duisburg wieder öffnen. Ein Gang über die Königstraße macht deutlich: Es kommen deutlich mehr Menschen in die Innenstadt als in den vergangenen Wochen.

Vor dem Einkaufszentrum Forum an der Königstraße bilden sich am Montagvormittag kurze Schlangen. Grund dafür sind die Sicherheitsvorkehrungen, die das Centermanagement ergriffen hat. So dürfen Kunden etwa nur einzeln eintreten.

Forum Duisburg in Zeiten von Corona: Rolltreppen nur in eine Richtung

„In welches Geschäft wollen Sie?“, fragt das Center-Personal im Eingangsbereich. Denn trotz Lockerungen gilt: Jede Art von größerer Ansammlung und Begegnung von Menschen soll laut Stadt vermieden werden. Es ist die falsche Zeit zum Verweilen im sonst so gut besuchten Einkaufszentrum. Jegliche Sitzgelegenheiten sind deshalb im Forum mit rot-weißem Flatterband versperrt.

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Das Management hat sich für eine empfohlene Laufrichtung entschieden. Rolltreppen sind entweder auf- oder, auf der anderen Passagenseite, abwärts in Betrieb. So soll vermieden werden, dass sich Kunden unnötig begegnen. Alle 15 Minuten gibt es über Lautsprecher eine Durchsage mit Hinweisen auf die notwendigen hygienischen Maßnahmen.

Nach Wiedereröffnung: Wenig los in den Geschäften – aber viel entlang der Königstraße

Im Einkaufszentrum ist es gegen Mittag und auch am Nachmittag leer. Es gibt keine wartenden Kunden vor Geschäften, obwohl sich pro zehn Quadratmeter begehbarer Verkaufsfläche laut Schutzverordnung maximal eine Person im Laden aufhalten darf.

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Ein anderes Bild vermittelt die Königstraße: Menschen nutzen das sonnige Wetter für einen Gang über die Einkaufsmeile. Viele halten sich an Abstände, aber nicht alle. Manche sind auch zu dritt oder viert unterwegs. Das Ordnungsamt hatte angekündigt, die Einhaltung der Vorgaben weiter zu überprüfen. Die Öffnung der Läden bedeute schließlich keine Lockerung des Kontaktverbotes.

Sicherheitskonzepte: Händler werden kreativ

Im Forum ist es deutlich leerer. Sitzbänke sind mit Flatterband abgesperrt, die Geschäfte haben Sicherheitskonzepte umgesetzt.
Im Forum ist es deutlich leerer. Sitzbänke sind mit Flatterband abgesperrt, die Geschäfte haben Sicherheitskonzepte umgesetzt. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Bei der Entwicklung eines Systems, das eine ständige Kontrolle der Anzahl der im Geschäftsraum befindlichen Kunden ermöglicht, werden die Einzelhändler kreativ. McPaper und die Mayersche Buchhandlung nutzen unterschiedliche Ein- und Ausgänge. Schuhhändler Deichmann drückt jedem Kunden ein desinfiziertes Warensicherungsetikett in die Hand – sind alle beim Mitarbeiter an der Eingangstür vergriffen, müssten Kunden draußen warten. Bei Non-Food-Händler Tedi entlang der Königstraße gilt dasselbe Prinzip, statt Diebstahlschutz gibt es einen desinfizierten Einkaufskorb in die Hand.

In so machen Läden schützen Plexiglasscheiben an den Kassen. Die meisten Mitarbeiter tragen einen Mundschutz. Einige Kunden auch, die meisten aber nicht. Bei der kleinen Parfümerie Figge am Sonnenwall schützen sich Mitarbeiter zusätzlich mit einem transparenten Schutzvisier am Kopf.

Erster Tag der Wiedereröffnung: Händler zeigen sich zufrieden

Zurück ins Forum: Nicht jeder Händler hat am Montag bereits geöffnet. Geschlossen haben die Parfümerien Pieper und Douglas, die Mobilfunkanbieter Vodafone und T-Mobile, Dessous-Anbieter Triumph, Schuhhändler Reno, Modeunternehmen wie Gina Laura, Colloseum, H&M, Zara, New Yorker und C&A – die vier letztgenannten, weil sie ebenso wie Ankermieter Karstadt und Saturn über eine Ladenfläche jenseits der 800 Quadratmeter besitzen und eine Öffnung deshalb untersagt ist.

„Ein großer Wehrmutstrophen“, sagt Wilhelm Bommann, Geschäftsführer Handelsverband Niederrhein. Er hält die Schließung von Karstadt und Co. für „Wettbewerbsverzerrung“. Ansonsten spricht er an diesem Montag für den Handel von einem „kollektiven Aufatmen“.

In einer Blitzumfrage des Handelsverbandes Niederrhein äußerten 50 Prozent der Unternehmer, sie seien mit dem ersten Verkaufstag zufrieden gewesen. „23 Prozent waren sehr zufrieden“, verrät Bommann am Telefon. Wichtig sei, dass der Handel weiterhin seine Hausaufgaben mache und die Hygienevorschriften einhalte. „Wir müssen Sorge tragen, dass die Lockerungen nicht wieder zurückgefahren werden.“

Einkaufszentrum: Welche Geschäfte im Forum bereits geöffnet haben

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So mancher Händler arbeitet noch an dem Sicherheitskonzept: So kündigt Sportbekleidungshändler JD Sport für Mittwoch, Schmuckhändler Pandora für Donnerstag die Wiedereröffnung im Forum an.

Bereits geöffnet haben etwa: die Textil- und Bekleidungsgeschäfte Orsay, Jeans Fritz, Engbers, Only, Vero Moda, Jack&Jones, Walbusch, the store, Schuhhändler Snipes, Schmuckanbieter Bijou Brigitte und die Brillengeschäfte Apollo und eyes and more.

>> SONDERREGELUNG FÜR BUCHHANDLUNGEN UND FAHRRADHÄNDLER

• Nach der geänderten, bis einschließlich Sonntag, 3. Mai, geltenden Corona-Schutzverordnung des Landes NRW dürfen unabhängig von der Ladengröße auch KfZ- und Fahrradhändler, Buchhandlungen, Einrichtungshäuser und Babyfachmärkte öffnen.

• Vor Lucky-Bike am Harry-Epstein-Platz führte die Wiedereröffnung zu langen Warteschlangen – denn trotz Corona-Krise steigen viele Menschen aktuell aufs Rad.