Duisburg. Lara Bähner (18) war auf Work & Travel-Reise, als in Neuseeland Ausgangssperren wegen Corona verhängt wurden. Die Rückreise war abenteuerlich.
Astrid Bähner ist überglücklich: Pünktlich zu ihrem Geburtstag und zu Ostern, konnte ihre Tochter Lara nach Duisburg zurück reisen. Die junge Baerlerin wollte eigentlich ihren „Work & Travel“-Trip durch Neuseeland genießen. „Corona“ machte ihr allerdings ein Strich durch die Rechnung. Lara Bähner drohte, hängen zu bleiben. Rückflüge wurden storniert, die Regierung in Neuseeland verhängte Ausgangssperren, Grenzen wurden dicht gemacht. Mit einem Flieger, organisiert von der Deutschen Botschaft, hat es nun doch geklappt, wieder nach Deutschland zu kommen. Eine Umarmung zum Wiedersehen war allerdings nicht drin.
Duisburgerin begibt sich in Quarantäne
Lara Bähner ist erschöpft und erleichtert. 27 Stunden Rückreise liegen hinter ihr. Erst ging es von Oakland nach Frankfurt, dann weiter mit der Bahn und zum Schluss mietete die Familie ein Großraumtaxi, das sie vom Duisburger Hauptbahnhof samt Gepäck nach Baerl brachte. Lara Bähner saß hinten, mit genügend Abstand zum Fahrer. Die 18-Jährige begibt sich in Quarantäne. Diese Regelung hat die Bundesregierung den Ländern vorgeschlagen, um sicher zu gehen, dass niemand angesteckt wird. Im Fall der Bähners ist dies besonders wichtig: Die Familie betreibt in Baerl das Restaurant „Renzis“ und hält sich mit einem Abhol-Service über Wasser. Würde jemand krank, müsste das Ausflugslokal komplett schließen.
„Eine Begrüßung auf Abstand ist ja erlaubt“, sagt Lara Bähner und lächelt glücklich. Kurz vor dem Abflug hat sie ihrer Mama noch eine Einkaufsliste per Whatsapp zukommen lassen. Der Kühlschrank im separat liegenden Appartement ist nun vollgepackt, der Raum gemütlich eingerichtet. Und ihr Freund Louis hat sich sogar bereit erklärt, mit ihr in Quarantäne zu gehen – sie haben sich schließlich lange nicht gesehen.
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Seit Oktober war die abenteuerlustige 18-Jährige unterwegs. Für ihren Traum von der Reise nach dem Abi hatte sie zuvor gearbeitet und gespart. Neuseeland sollte es sein. „Das Land ist noch viel schöner als man es sich vorstellt. Die Natur ist atemberaubend“, erzählt sie und beschreibt die vielen Ausflüge und Erlebnisse, die sie zwischen den Jobs hatte. Zunächst arbeitete sie in einem Hostel, später wurde sie als Kellnerin angeheuert und lernte viele andere Deutsche kennen, die ähnlich reisten. „Es fing schon vor ein paar Wochen an, dass wir Work & Travel-Leute kaum noch Jobs fanden. Da war Corona noch gar kein großes Thema in Neuseeland, in Deutschland aber schon“, erinnert sie sich.
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Über die Agentur, die die Reise organisierte, hatte sie extra ein so genanntes „Open Return Ticket“ gebucht. Das Rückflugdatum kann dabei selbst bestimmt werden. Eine Sicherheit, „schließlich kann ja immer mal was passieren“, erklärt Mutter Astrid Bähner. Als die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern den Lockdown verkündete, befanden sich allerdings noch tausende Deutsche im Land. Eine Fluglinie nach der anderen sagte die Flüge ab.
Deutsche Botschaft organisierte Rückreise
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Das Reisebüro konnte auch nicht helfen. Lara Bähner recherchierte, dass es eine Liste gibt, in die sich Deutsche im Ausland eintragen können. So bekam sie die Informationen von der Botschaft. „Ich bin dann wieder ins Hostel gegangen, in dem ich am Anfang war. Da habe ich ein paar Leute wieder getroffen, die ich schon kannte“, erzählt sie. Nach einigem Hin und Her, schickte die Botschaft aus Wellington schließlich eine Information an die „lieben Landsleute“. Darin wurden die Rückflüge angekündigt.
„Mir geht es gut. Die Situation ist wie sie ist“, sagt Lara Bähner entspannt und freut sich, dass sie in Zeiten der Krise wieder zu Hause bei ihrer Familie ist. Zu den Weggefährten, die sie in Neuseeland kennen gelernt hat, hält sie noch Kontakt. Und dass sie nochmal den Rucksack packt, ist ohnehin nicht ausgeschlossen. „Man muss jetzt mal abwarten, wie lange das mit Corona dauert. Aber eigentlich möchte ich noch nach Asien und Südamerika.“ Theoretisch habe sie ja auch noch das Rückflug-Ticket, das sie nicht einlösen könnte. „Vielleicht kann ich das ja in einen Hinflug umwandeln.“
Nun wird erst einmal Ostern auf Abstand gefeiert. Die lange Tafel steht schon bereit. „Ich bin so stolz, wie sie das alles gemeistert hat“, erklärt Astrid Bähner, die von ihrer Tochter attestiert bekommt, „viel entspannter als früher“ zu sein. Die Mutter weiß: „Wenn es finanziell möglich ist, wird sie sicher nochmal reisen. Sie wird ihren eigenen Weg gehen.“