Duisburg. Dort, wo sonst im Bauch der Duisburger MSV-Arena nur Trainer und Spieler zutritt bekommen, warten nun Patienten auf ihre Coronatests.
Zur Corona-Untersuchung geht’s durch den MSV-Spielertunnel – Sicherheitsleute passen allerdings gut auf, dass niemand den heiligen Rasen betritt. Für viele Fans dürfte es das erste Mal sein, dass sie auf diese Weise hinter die Kulissen des Drittligisten schauen. Der Grund ist freilich unerfreulich: Seit Donnerstag hat die Stadt das Coronatestzentrum und das medizinische Sichtungszentrum im Stadion konzentriert und die mobilen Einheiten im Norden, Süden und Westen geschlossen.
Flatterband weist den Patienten, die eine Überweisung von ihren Hausärzten bekommen haben, den Weg durch die Katakomben der MSV-Arena. Schilder sorgen dafür, dass die Betroffenen überhaupt erst einmal den richtigen Zugang finden. Das Testzentrum haben die Helfer im Bauch der Gegengerade eingerichtet. Der Eingang befindet sich am Parkplatz gegenüber vom Mezzomar-Seehaus.
Coronazentrum im Stadion: Lage sprach für die MSV-Arena
Ein Blick auf die andere Seite des Stadions: Hinter der Glasfassade befindet sich das medizinische Sichtungszentrum: Der Medienraum wurde zum Wartezimmer umfunktioniert. Dort bittet für gewöhnlich Trainer Torsten Lieberknecht nach den Heimspielen zur Pressekonferenz. Unweit davon befinden sich die Umkleidekabinen, Räume für Physiotherapeuten, Schiedsrichter und Mannschaftsärzte.
„Die Arena ist gut geeignet, weil sie zentral liegt, man sie auch mit dem ÖPNV erreichen kann und es ausreichend Parkplätze vor Ort gibt“, erläutert Feuerwehr-Chef Oliver Tittmann auf Nachfrage unserer Zeitung, warum das Stadion ausgesucht wurde. Gegen die Mercatorhalle habe zudem gesprochen, dass man die möglicherweise Erkrankten nicht in die Innenstadt leiten wollte. Für die viele Helfer der verschiedenen Organisationen biete das zentrale Coronazentrum nun die Möglichkeit, Kräfte zu bündeln.
Tittmann: „Wir finden immer wieder Lösungen“
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Oliver Tittmann schildert das Prozedere: Zunächst würden die Personen an einer ersten Station in Empfang genommen, zeigen ihre Krankenkassenkarte vor und werden registriert. Anschließend geht es weiter in den nächsten Raum, wo die Röhrchen für die Tests ausgegeben werden. Nach einem weiteren Wartezimmer, geht’s zum Arzt.
Im Corona-Chaos entwickeln alle so etwas wie Routine. Jeder kennt seine Aufgabe, alle wissen, was zu tun ist. „Bei dem einen oder anderen sind die Akkus mittlerweile etwas leerer. Aber die Motivation ist hoch, absolut“, betont Tittmann. Zwar würden bei Übungen auch Lagen trainiert, aber einen vergleichbaren Fall diesen globalen Ausmaßes könne man nicht einstudiert „Die Zusammenarbeit läuft gut. Wir finden immer wieder Lösungen, sollten sich Probleme ergeben.“
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Auf den täglichen Betrieb beim MSV hat die Umfunktionierung des Stadions keinen Einfluss. Der Fanshop im Stadion ist ohnehin geschlossen. „Die Mitarbeiter aus der Geschäftsstelle arbeiten alle im Homeoffice“, erklärt MSV-Sprecher Martin Haltermann. Derzeit trainieren die Sportler in Kleingruppen. „Sollte der Drittliga-Betrieb wieder anlaufen, müssen wir noch einmal umdisponieren“, sagt Krisenmanager Tittmann. Nun habe man erst einmal die anderen Flächen frei gemacht, die sich teilweise auf Schulgelände befanden, um einem möglichen Schulbetrieb nach den Osterferien nicht mehr im Weg zu stehen.
Coronazentrum: Die Öffnungszeiten an Ostern
Über Ostern hat das Coronazentrum jeweils von 10 Uhr bis 16 Uhr geöffnet. Zu Ostern würde sich Oliver Tittmann wünschen, „dass ich mit meinen Kindern im Garten auch mal Ostereier suchen kann.“ Momentan muss er sich täglich vergewissern, welcher Wochentag gerade ist. Im Ausnahmezustand verschwimmt das Zeitgefühl.