Duisburg. 450 Spontanhelfer kämpfen in Duisburg gegen Corona. Die Mediziner und Pfleger in den Sichtungszentren. Die Näher und Schneider in Nähstuben.

450 „Spontanhelfer“ haben in Duisburg den Kampf gegen das Coronavirus angenommen. Ärzte, Pflegepersonal und Näher haben sich auf einen gemeinsamen Aufruf von Stadt und Feuerwehr gemeldet. „In der Krise zeigt sich der Charakter. Die Duisburger beweisen das gerade“, sagt Oberbürgermeister Sören Link stolz über die Welle der Hilfsbereitschaft. Die Freiwilligen sind an verschiedenen Stellen bereits voll in den Dienst eingebunden.

61 Mediziner der unterschiedlichsten Fachrichtungen sind dem Aufruf gefolgt. Viele von ihnen sind eigentlich bereits in Rente. Nun greifen sie in den medizinischen Sichtungsstellen in der Gesamtschule Süd und an der Stadthalle Walsum zum Stethoskop. Dort untersuchen sie Patienten mit allgemeinen Krankheitssymptomen. Das Ziel dabei: Die Notaufnahmen und Arztpraxen sollen so für Notfälle frei gehalten werden. Darüber hinaus sollen die Ärzte und auch das Pflegepersonal in dem Behelfskrankenhaus in der ehemaligen Rheinklinik in Beeckerwerth Dienste übernehmen.

Corona: Helfer nähen bis zu 800 Behelfsmasken am Tag

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Eine extrem große Resonanz gab es nach Angaben der Stadt bei der Suche nach Nähern und Schneidern: 310 Duisburger haben ihre Expertise zur Verfügung gestellt. „Noch immer melden sich weitere Interessenten“, berichtet Stadtsprecherin Susanne Stölting. In sechs Nähstuben im Stadtgebiet, zum Beispiel in der Mercatorhalle und der Sportschule Wedau, nähen sie täglich bis zu 800 Behelfsmasken. Das Material kommt von der Feuerwehr. Weil es auch zahlreiche Anfragen gab, ob auch zu Hause genäht werden kann, stellt der Einsatzabschnitt der Freiwilligen Feuerwehr nun Sets zusammen, die in Heimarbeit dann zu Masken geschneidert werden können. „Wenn die Masken fertig sind, tauschen wir die genähten Masken gegen ein neues Set“, erläutert Sven van Loenhout, Löschzugführer der Freiwilligen Feuerwehr. Die fertigen Behelfsmasken gehen an Mitarbeiter der Stadtverwaltung, der Kinderbetreuung, der Feuerwehr und der mobilen Altenpflege.

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Van Loenhout stellt klar, dass die Behelfsmasken kein Ersatz für die Schutzmasken nach FFP-Standard seien. „Durch die Behelfsmasken entsteht aber eine Barriere beim Husten oder Niesen. Das kann die Verbreitung des Virus eindämmen, sagt auch das RKI“, sagt er.

Feuerwehrchef ist von Zusammenhalt begeistert

Feuerwehrchef Oliver Tittmann sitzt seit Beginn der Coronakrise im Duisburger Krisenstab. Seine Behörde koordiniert den Einsatz der Spontanhelfer. 450 von ihnen sind bereits in der Datenbank registriert, täglich kommen neue Anfragen hinzu. „Die Kollegen beantworten wirklich jedes Angebot. Doch bei der Menge kann das manchmal etwas länger dauern“, bittet der Feuerwehrchef um Verständnis. Vom Zusammenhalt in der Bevölkerung ist er begeistert.

Neben den Spontanhelfern sind seit dem 16. März auch viele Ehrenamtler im Dauereinsatz. Hier am Coronazentrum an der Gesamtschule Süd.
Neben den Spontanhelfern sind seit dem 16. März auch viele Ehrenamtler im Dauereinsatz. Hier am Coronazentrum an der Gesamtschule Süd. © Uwe Koeppen

Neben den „Spontanhelfern“ sind seit dem 16. März auch viele Ehrenamtliche und Helfer vom Technischen Hilfswerk, der Freiwilligen Feuerwehr, dem Deutschen Roten Kreuz, dem Malteser Hilfsdienst und der Johanniter Unfall Hilfe täglich im Einsatz. Wie groß ihr Anteil ist, zeigt eine Gegebenheit in der vergangenen Woche: Nachdem die Ehrenamtler bis in die Nacht im Dellviertel bei einer Bombenentschärfung die Menschen versorgten, musste das Corona-Testzentrum im Norden einen Tag geschlossen bleiben. Die Helfer brauchten einfache eine Pause. „Das ehrenamtliche Engagement kann man den Helfern nicht hoch genug anrechnen“, unterstreicht Oliver Tittmann.

„Spontanhelfer“ werden weiter benötigt

Und trotz der zahlreichen Rückmeldungen sind die Stadt Duisburg und die Feuerwehr weiter für jede helfende Hand dankbar. Interessenten werden gebeten, sich mit Telefonnummer und ihrem Hilfsangebot über die E-Mail-Adresse: spontanhelfer@feuerwehr.duisburg.de zu melden.

Corona-Zentren: Öffnungszeiten an Ostern

Die medizinische Sichtungsstelle Süd und das Corona-Testzentrum Süd sind an den Ostertagen von 10 Uhr bis 16 Uhr geöffnet. Die medizinische Sichtungsstelle an der Gesamtschule Süd, Großenbaumer Allee 168, ist über den Seiteneingang „Am Dickelsbach“ erreichbar. Das Corona-Testzentrum befindet sich auf dem Parkplatz.

Das medizinische Sichtungszentrum und das Corona-Testzentrum Nord an der Stadthalle Walsum sind von Karfreitag bis einschließlich Ostermontag geschlossen.