Duisburg. Die DVG betont, bei Bedarf mehr Bahnen zu Stoßzeiten einzusetzen. Eine Duisburgerin hat andere Erfahrungen gemacht und Angst vor Corona im ÖPNV.

Die Duisburgerin Jacqueline de Haas fährt nach einer Woche im Homeoffice nun wieder mit der Bahn zur Arbeit – morgens von Walsum bis Großenbaum und nachmittags wieder zurück. Lange Strecken für die Sachbearbeiterin im Personalwesen, die entsprechend viel Zeit in der 903 und in der U79 verbringt. Und dabei fühlt sie sich in Zeiten von Corona richtig unwohl.

"Ich fahre morgens um 5.26 Uhr am Walsumer Rathaus los und schon am Pollmann in Marxloh ist die Bahn jedes Mal total voll", erzählt Jacqueline de Haas. "Teilweise finden Fahrgäste keinen Sitzplatz mehr. Es ist einfach nicht möglich, den notwendigen Abstand zu halten."

Nun fährt die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) mit Verweis auf die grundsätzlich rückläufige Nachfrage seit dem 18. März weniger. Sie betont aber, zu Stoßzeiten je nach Situation und Bedarf kurzfristig mehr Bahnen einzusetzen. Die Fahrer geben Rückmeldungen und die Leitstelle reagiere entsprechend. "Davon habe ich bisher nichts bemerkt", sagt Jacqueline de Haas.

Auch interessant

Sie ärgert sich: "Da mache ich zwischendurch extra Homeoffice, um auch den Kontakt zu meinen Kolleginnen und Kollegen zu reduzieren. Aber was hilft das, wenn ich jedes Mal in einer vollen Bahn unterwegs bin?" Die Duisburgerin ist zwar mit Mundschutz und Hygiene-Handschuhen unterwegs, hat aber trotzdem große Angst, sich mit dem Coronavirus anzustecken. Sie fragt deshalb in Richtung DVG: "Warum werden zu Stoßzeiten nicht grundsätzlich mehr Bahnen eingesetzt?"

DVG will in Duisburg nicht grundsätzlich mehr Bahnen zu Stoßzeiten

Die Redaktion gibt die Frage an das Verkehrsunternehmen weiter. DVG-Sprecherin Kathrin Naß betont, dass es bislang ganz unterschiedliche Rückmeldungen gebe. "Mal heißt es, dass die Bahnen total leer sind – auf der U79 zum Beispiel", so Naß. "Und dann wissen wir, dass es gerade im Tunnelabschnitt zwischen Steinscher Gasse und Meiderich Bahnhof, wo auch die 903 verkehrt, voller werden kann. Deshalb wollen wir erst einmal an der Regelung festhalten, je nach Bedarf zu reagieren."

Grundsätzlich sei es in der Bahn immer schwierig, den notwendigen Abstand einzuhalten. "Dazu müssten wir einzelne Absperrungen vornehmen", so Naß, "aber das ist nicht umsetzbar." In den derzeit ohnehin sehr leeren Bussen sei es dagegen möglich gewesen, zumindest die Sitzreihe hinter dem Fahrer mit Flatterband abzusperren. Dieser und auch die Fahrgäste, die hinten einsteigen müssen und auch keine Tickets mehr im Bus kaufen können, sollen so besser vor einer Ansteckung geschützt werden. "Ich kann nur appellieren", so Naß, "wer es vermeiden kann, sollte aktuell darauf verzichten, mit Bus und Bahn zu fahren."