Duisburg. Erleichtert reagieren Duisburger Schulleiter auf die neuen Prüfungstermine. Dennoch bleiben auch für die Schüler noch viele Fragen offen.

Die Abschlussprüfungen an allen Schulformen werden wegen der Corona-Pandemie verschoben. Das Abitur (12. bis 25. Mai) um drei Wochen, die Zentralen Prüfungen für die Klasse 10 (ZP10, ab 12. Mai) um fünf Tage. Nach der Ankündigung von NRW-Bildungsministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Freitag bleiben aber für Schüler wie Lehrer in Duisburg noch viele Fragen offen. Etwa die, ob die Schulen nach den Osterferien und vor Beginn der Prüfungen überhaupt ihren Betrieb wieder aufnehmen.

„Würden dann nur die Abiturienten kommen, oder alle Schüler“, fragen sich nicht nur die Schulformsprecher der zwölf Duisburger Gymnasien, Christof Haering (Schulleiter Landfermann) und Ralf Buchthal (Steinbart). Falls Unterricht stattfindet, müssen dann die Noten neu verhandelt werden, obwohl viele Schulen schon virtuelle Zulassungskonferenzen für das Abi gemacht haben? „Am Montag erwarten wir eine präzisierende Nachricht vom Ministerium“, so Buchthal und Haering. Dann soll auch Klarheit herrschen über die Klausurtermine für die einzelnen Fächer.

Noch viele Fragen offen: Christof Haering, Schulformsprecher der Duisburger Gymnasien.
Noch viele Fragen offen: Christof Haering, Schulformsprecher der Duisburger Gymnasien. © FUNKE Foto Services | Foto: Tanja Pickartz

Corona: Früher Ferienbeginn verursacht Zeitnot

So oder so wird es schon deshalb eng, weil die NRW-Ferien am 27. Juni sehr früh beginnen. Besonders auf Lehrer, die korrekturintensive Klausuren wie etwa Deutsch zu betreuen haben, warten harte Wochen, falls der Unterricht nach Ostern weitergeht. „Auch in den anderen Klassen müssen sie viel Stoff aufholen“, so Christof Haering. Organisatorisch muss außerdem jede Schule bei den Prüfungen die Vorgaben des Infektionsschutzes beachten – größere Kurse könnten dafür in mehrere Gruppen eingeteilt werden. „Da muss jede Schule schauen, wo noch Fallstricke sind“, sagt Ralf Buchthal. Insgesamt, das sind sich die beiden Schulleiter einig, sei es aber „eine gute Botschaft“, dass es nach Tagen der Ungewissheit nun Sicherheit gibt darüber, dass die Prüfungen stattfinden: „Es ist geregelt. Das ist wichtig.“

Auch interessant

Fragen zur Umsetzung und Terminen für die Prüfungen stellen sich auch die Gesamtschulen, berichtet Schulformsprecher Ernst Wardemann. „Ob auf die Abweichungsprüfungen verzichtet wird, ist für viele unserer Schüler sehr wichtig denn das sind für sie nicht selten Existenzprüfungen, bei denen es um das bestehen des Abiturs geht“, erklärt der Schulleiter der Gesamtschule Mitte. Wenigstens mit den Vorabi-Klausuren gibt’s kein Problem, die haben alle Duisburger Gesamtschulen noch vor der Schließung geschrieben.

Auch interessant

Auf die Bedeutung der Abweichungsprüfungen für die Gesamtschüler verweist Schulformsprecher Ernst Wardemann, Schulleiter der Gesamtschule Mitte.
Auf die Bedeutung der Abweichungsprüfungen für die Gesamtschüler verweist Schulformsprecher Ernst Wardemann, Schulleiter der Gesamtschule Mitte. © FUNKE Foto Services | Foto: Frank Oppitz

Schulen Infektionsschutz gilt auch bei Prüfungen

Fragen stellen sich hingegen noch bei den ZP-Prüfungen, falls vor der Abnahme kein Unterricht mehr stattfinden sollte. „Da kommt noch neuer Stoff dran, das ist das große Problem.“ Auch manche organisatorische Frage bei den Zehntklässlern macht den Schulleitern noch Kopfzerbrechen. „Wenn Infektionsschutz-Regeln zu beachten sind und wir größere Gruppen etwa für Hörprüfungen in Englisch aufteilen müssen, dann brauchen wir dafür auch die Medien“, sagt Karl Hußmann, Leiter der Hamborner Leibniz-Gesamtschule. Grundsätzlich sei aber nicht die Organisation, sondern die Zeit das Problem, meinen die Schulleiter. Hußmann: „Ich gehe deshalb davon aus, dass auf Zweitkorrekturen im Abitur verzichtet wird. Dazu reicht die Zeit nicht.“

Duisburger Berufskollegs warten auf Termin

Mit Spannung haben auch die Berufskollegs die Ankündigung der Ministerin erwartet. Sie prüfen nicht nur Abiturienten, sondern auch die Absolventen vieler weiterer Bildungsgänge. „Für die Prüfungen zur Fachhochschulreife gibt es noch keine Termine“, wünscht sich Marcus Hoffmann, stellv. Schulleiter des Friedrich-Albert-Lange-Kollegs möglichst bald Klarheit. Angelika Hermans, Schulleiterin des benachbarten Kaufmännischen Berufskollegs Mitte bleibt derweil gelassen: „Wir nehmen es, wie es kommt. Es sind besondere Zeiten, aber es ist machbar.“

IHK: Prüfungen für Azubis in den Sommer verschoben

Auch die Industrie- und Handelskammern (IHKs) verschieben ihre für April und Mai geplanten schriftlichen Azubi-Abschlussprüfungen in den Sommer (16. bis 19. Juni). Wer für die Abschlussprüfung Teil 1 angemeldet war, kann diese im Herbst nachholen. Bis einschließlich Mai finden auch keine IHK-Weiterbildungsprüfungen statt. Sie werden zwischen Juni und August angeboten.

Unterrichtungen sowie die Sach- und Fachkundeprüfungen (Verkehrsprüfungen sowie Unterrichtungen und Prüfungen aus dem Bereich des Gewerberechts) bleiben mindestens bis zum 24. April ausgesetzt.

Um Engpässe im Güterverkehr zu vermeiden, ist die Gültigkeit der Schulungsnachweise für Berufskraftfahrer und im Gefahrgutbereich verlängert worden. Alle Bescheinigungen, deren Geltungsdauer zwischen dem 1. März und dem 1. November 2020 endet, bleiben bis zum 30. November 2020 gültig. Auch die Schulungsbescheinigungen für Gefahrgutbeauftragte, deren Geltungsdauer zwischen dem 1. März und dem 1. November 2020 endet, bleiben bis zum 30. November 2020 gültig.