Duisburg. Ordnungshüter haben 15 Läden und Cafés uneinsichtiger Inhaber versiegelt. Vereinzelt muss die Polizei helfen. Die registriert weniger Einbrüche.

40 Mitarbeiter des städtischen Außendienstes (SAD) kontrollieren seit Donnerstag, ob all die Betriebe wie angeordnet schließen, die nicht der Grundversorgung der Duisburger dienen. Die meisten Restaurants und Cafés, Teestuben und Eisdielen, Spielhallen und Wettbüros halten sich wie berichtet an das Verbot, das die Corona-Infektionskette unterbrechen soll. Stadtsprecherin Anja Kopka sagt auf Nachfrage jedoch, dass die Ordnungshüter bis Donnerstagmittag auch etwa 15 Läden uneinsichtiger Inhaber in Marxloh und Hochfeld versiegeln mussten, darunter einige Cafés im weitesten Sinn. In Einzelfällen bat das Ordnungsamt dabei die Polizei um Vollzugshilfe.

Polizeisprecher Stefan Hausch aber sieht auch in Marxloh und Hochfeld noch kein grundsätzliches Problem bei der Durchsetzung der Allgemeinfügung. Es sei stattdessen „ganz normal, dass es anfangs sprachliche und kulturelle Barrieren gibt, wo viele Migranten leben“. Es brauche länger als einen Tag, auch unabhängig von Kultur und Sprache, bis Wissen und neue Regeln alle Menschen erreichen – bis alle verinnerlichen, dass auch kleinere Menschenansammlungen dem Coronavirus auf die Sprünge helfen.

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So hätten beispielsweise einige Moscheevorstände zunächst schlicht nicht verstanden, dass ihre Gläubigen auch in Zehnergruppen nicht mehr zum Freitagsgebet dürfen. „Aber bei uns im Polizeipräsidium hat es auch lange gedauert, bis sich alle Kollegen nicht mehr die Hand gegeben haben“, vergleicht Hausch. Und letztlich gebe es immer auch Leute, „die das leider alles gar nicht interessiert“.

Coronavirus: Polizei Duisburg erteilt Platzverweise zur Gefahrenabwehr

Seine Kolleginnen und Kollegen auf der Straße weisen wie die SAD-Mitarbeiter schon jetzt Gruppen auf das unsichtbare Risiko hin. Die Polizisten erteilen notfalls zur Gefahrenabwehr Platzverweise.

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Zudem rufen besorgte Bürger die Polizei an: Im Spätdienst habe es zuletzt etwa 20 Anrufer gegeben, die die städtische Allgemeinverfügung verletzt sahen oder größere Gruppen meldeten. Mal verständigt die Polizei das zuständige Ordnungsamt, bei Gelegenheit schauen Beamten selbst vorbei.

Alles in allem aber sei das Einsatzaufkommen durch die Beschränkung des öffentlichen Lebens „leicht abfallend“. Einigen Polizisten komme es draußen „wie sonntags vor“, berichtet Hausch.

Zahl der Einbrüche sinkt

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Ein positiver Nebeneffekt der Corona-Krise ist im Präsidium schon jetzt aufgefallen: „Die Einbrüche nehmen ab.“ Zum einen, weil viel mehr Menschen durchgängig zuhause sind, zum anderen sei durch die Grenzkontrollen auch die Mobilität internationaler Einbrecherbanden eingeschränkt, vermutet Hausch.

Fast 400 Personen in häuslicher Quarantäne

Die Zahl der in Duisburg positiv auf Sars-CoV-2 getesteten Menschen dagegen steigt weiter: Am Donnerstagabend waren 75 Infizierte registriert. Ein Patient befindet sich wegen der Lungenkrankheit Covid-19 im Krankenhaus. Die anderen sind in häuslicher Quarantäne – wie 301 Kontaktpersonen (Stand: Donnerstag, 16 Uhr). Obendrein gehen Gesundheitsamt und Krisenstab von einer „erheblichen Dunkelziffer“ nicht erfasster beziehungsweise nicht gemeldeter Infektionen aus.

Stadt und Feuerwehr können zurzeit nicht auswerten, wie viele Personen in Duisburg bislang insgesamt getestet wurden. Auch das St. Anna-Krankenhaus in Huckingen zum Beispiel führt Tests in einem extra eingerichteten Zelt durch. Malteser-Sprecher Patrick Pöhler fordert die Duisburger auf, das Malteser-Zelt ausschließlich nach ärztlicher Anweisung aufzusuchen: „Wir machen keine Verdachtstestungen.“

Im ersten mobilen Testzentrum der Stadt sind zwischen Dienstagmorgen (17. März) und Mittwochabend 248 von Ärzten geschickte Personen getestet worden, sagt Sprecher Sebastian Hiedels. Das mobile Team der Feuerwehr habe bis Mittwochabend 122 Abstriche in Duisburg eingesammelt. Die meisten Proben schickt die Stadt in Labore nach Düsseldorf und Krefeld. Es kann mehrere Tage dauern, bis das Ergebnis vorliegt.