Duisburg. Unter strengen Auflagen erlaubt das Duisburger Christophoruswerk weiter Besuche in seinen Altenheimen. Desinfektionsmittel könnten knapp werden.
Das Evangelische Christophoruswerk betreibt in Duisburg mehrere Einrichtungen mit insgesamt 850 Bewohnern. Durchschnittsalter: 80 Jahre. Manche von ihnen haben Vorerkrankungen. In der Coronakrise ist das Seniorenheim ein ,,Epizentrum der Gefährdeten’’ – das sagt Vorstandschef Ulrich Christofczik im Gespräch. Noch nie habe man sich in einer solchen Extremsituation befunden.
Zwölf Mitarbeiter befänden sich vorsorglich in Quarantäne – sie hatten alle Urlaub in Risikogebieten gemacht. Noch sei niemand der Angestellten positiv auf das Virus getestet worden, auch unter den Senioren in den einzelnen Häusern gebe es keine Auffälligkeiten, sagt Christofczik. Das ist der Stand von Mittwoch.
Duisburg: Krisenstab vom Christophoruswerk kommt täglich zusammen
,,Das alles kann sich ändern’’, sagt er. Daher sei höchste Vorsicht geboten. ,,Der Kampf gegen das Virus läuft. Unsere Mitarbeiter arbeiten hervorragend, obwohl auch sie natürlich nicht frei von Angst sind’’, so Christofczik. Jeden Tag aufs Neue finde sich ein Krisenstab zusammen. ,,Im Moment kann man nur von Tag zu Tag denken’’, sagt Christofczik.
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Der aktuelle Stand zu Besuchen: ,,Eine Person pro Bewohner, für eine Stunde am Tag’’, sagt Christofczik. ,,Wir bitten alle, die Besuche auf ein Mindestmaß zurückzufahren – ausgenommen sind Menschen, die palliativ behandelt werden. Wir sind da natürlich auf das Verständnis der Angehörigen angewiesen. Menschen, die hier täglich lange ihre Verwandten besuchen wollen, sind jetzt sehr eingeschränkt. Da hoffen wir einfach auf Verständnis, zum Wohle aller’’, sagt er.
Sorge gebe es auch unter den Bewohnern, aber keine wirkliche Angst – obwohl ihnen bewusst ist, dass sie zur Risikogruppe gehören. ,,Diejenigen, die orientiert sind und die Nachrichten verfolgen, wissen, was los ist’’, so Christofczik. ,,Doch sie sagen ganz klar, dass sie sich sicher fühlen und Schlimmeres mitgemacht haben, etwa einen Weltkrieg’’. Einige nehmen’s gar mit Humor. ,,Damals bangte man darum, genug Brot zu bekommen, jetzt kämpft man um Toilettenpapier’’, das sei ein O-Ton aus den Häusern. Trotzdem ist Christofczik bewusst, dass das Ende der Krise nicht erreicht ist: ,,Sollte eine Ausgangssperre kommen, könnte alles eine neue Dynamik bekommen.’’
Wenn das Virus in dem Altenheim nachgewiesen werden sollte, droht die Katastrophe
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Hygiene ist nach Ansicht von Ulrich Christofczikdie beste Waffe gegen die Ausbreitung des Virus. Das sei bekannt und besonders in einem Altenheim lebensnotwendig. Damit sie gewährleistet ist, braucht ein großes Heim viele Utensilien – die jetzt auszubleiben drohen. ,,Unsere Bestände an Desinfektionsmitteln und Schutzkitteln reichen noch etwa 14 Tage’’, sagt er. ,,Ich hoffe, wir kommen auch dann noch an alles, was wir brauchen. Und zu einem akzeptablen Preis’’, sagt er.
Denn: ,,Die letzte Bestellung hat uns 40 Prozent mehr gekostet als üblich. Das Menschen mit der Krise jetzt auf diese Art Geld machen, ist einfach unerhört’’, findet er.
Noch sei man guter Dinge, bis zum Ende der Krise durchzuhalten. ,,Das Virus darf nur nicht in unsere Häuser kommen’’, sagt er. ,,Die Folgen wären katastrophal’’.
Mitarbeiter der Verwaltung im Homeoffice
Mitarbeiter der Verwaltung des Christophoruswerks arbeiten schon längst im Homeoffice. Sorgen der Mitarbeiter um ihre Gehälter nehme man laut Christofczik sehr ernst: ,,Wir haben diesbezüglich alle informiert, dass die Sorgen unbegründet sind’’.
Die Lebensmittelversorgung sei bisher nicht von der Krise betroffen. Eine selbst vom Heim organisierte Kinderbetreuung für Mitarbeiter sei nicht genehmigt worden, so dass man diesbezüglich schnell nach einer neuen Lösung suche.