Duisburg. Duisburger Buchhändlerinnen bereiten sich auf die Schließung ihrer Geschäfte vor. Kunden sind verunsichert und „hamstern“ Büchervorrat.

Die Duisburger Buchhändlerinnen bereiten sich darauf vor, dass ihre Läden geschlossen bleiben müssen. Am Dienstagmorgen seien viele Kunden ins Geschäft gekommen, die wissen wollten, wie sie sich künftig mit ausreichend Lesestoff versorgen können. Das ging mittags schon nicht mehr bei der Mayerschen im Forum: geschlossen. „Sehr viele fragen: Wie geht’s weiter?“ berichtete Kitty Görner von der Buchhandlung „Flummi“ an der Gerhart-Hauptmann-Straße in Duissern. „Dann nicken wir heftig und sagen, dass es selbstverständlich weiter geht.“

Kitty Görner in ihrer Buchhandlung „Flummi“ in Duisburg-Duissern.
Kitty Görner in ihrer Buchhandlung „Flummi“ in Duisburg-Duissern. © FUNKE Foto Services | Stephan Eickershoff

Bislang habe sie Bücher nur in Ausnahmefällen an Kunden geliefert, die nicht mehr beweglich sind, sagt Kitty Görner. „Jetzt liefern wir als Sonderservice in Ausnahmezeiten.“ Die Bücher würden in den Briefkasten oder „bis an die Türklinke“ gebracht. Dass der Lesestoff ausgeht, fürchtet sie nicht. Zum einen sei „reichlich Ware im Laden, denn wir haben uns ja aufs Ostergeschäft eingestellt“. Zum anderen lieferten die Großhändler weiter. Bereits am Sonntag hat Kitty Görner „schweren Herzens“ alle Veranstaltungen bis Ostern abgesagt: „Sobald die Schulen und Kindergärten den Betrieb wieder aufnehmen werde ich Nachholtermine anbieten.“ Geschäftszeiten: montags bis freitags 9 bis 18.30 Uhr, samstags 9 bis 13 Uhr, 0203 / 34 691 30 Uhr, www.flummidiebuchhandlung.de.

Schüler brauchen Lektüre, Eltern bestellen Lernhilfen

Auch Margit Meier, Inhaberin der Buchhandlung „Lesezeichen“ an der Emscherstraße in Alt-Hamborn, war am Dienstag mit den Vorbereitungen für eine Schließung beschäftigt. „Ich bin auf Abruf hier.“ Viele Kunden seien gekommen, um sich noch schnell mit Büchern einzudecken. Sie macht sich vor allem Gedanken darüber, wie die vielen Schüler nun an die bestellte Lektüre kommen – und die Eltern, die wegen der geschlossenen Schulen Lernhilfen für ihre Grundschulkinder gerade stark nachfragen. Auch Margit Meier plant, den Lieferservice, den sie sonst nur einmal wöchentlich anbietet, auszuweiten. Vielleicht habe ja der Student, den sie dafür engagiert hat, ja jetzt auch mehr Zeit für Bücherfahrten. Geschäftszeiten: montags bis freitags 9.30 bis 18, samstags 9.30 bis 13.30 Uhr, 0203 / 56 00 67, E-Mail buecher@lesezeichen-hamborn.de

Leseratten strömen in die Buchhandlungen

Petra Lorberg, Inhaberin von Tausendundein Buch, an der Oststraße in Neudorf.
Petra Lorberg, Inhaberin von Tausendundein Buch, an der Oststraße in Neudorf. © FUNKE Foto Services | Sebastian Konopka

„Wir müssen alles tun, damit der Coronavirus Amazon nicht als einzigen Gewinner da stehen lässt“, sagt Petra Lorberg von Tausendundein Buch an Oststraße in Neudorf mit Blick auf den großen Konkurrenten. Vorerst habe die drohende Schließung aber die Leseratten nur so in den Laden strömen lassen. „Schon am Montag war es bis hinten voll“, sagt Petra Lorberg, die ebenfalls ihren Lieferservice ausweitet. „Für mich müssten Bücher zu den lebenswichtigen Sachen gezählt werden.“ Sie ist – wie ihre Kolleginnen im Stadtgebiet – im Laden, per Mail und telefonisch zu erreichen und berät auch auf diesem Weg die Kunden, die noch nicht wissen, was sie jetzt lesen möchten. „Oder man kann auch einfach durch die Scheibe winken.“ Geschäftszeiten: montags bis freitags 9.30 bis 18.30 Uhr, samstags 9.30 bis 14 Uhr, Bestellannahme montags bis freitags von 9.30 bis 17 Uhr, 0203 / 35 66 75 , online www.tausendundeinbuch.info

Appell an die Solidarität zwischen Händlern und Kunden

Elisabeth Evertz, Inhaberin der Buchhandlung Scheuermann am Sonnenwall.  
Elisabeth Evertz, Inhaberin der Buchhandlung Scheuermann am Sonnenwall.   © Buchhandlung Scheuermann | Evertz

Elisabeth Evertz, Inhaberin der Buchhandlung am Sonnenwall, bietet bereits seit langem einen kostenlosen Lieferservice und Versand an. Auch sie berichtet von verunsicherten Kunden, die sich fragen, wie es bei einer Schließung weiter gehen soll. Auch Elisabeth Evertz appelliert, dass jetzt Buchhändler und Leser zusammen halten sollten und Kunden aus Solidarität bei ihren Buchhandlungen vor Ort kaufen. „Telefonisch, per Mail – wir sind immer bis 14 Uhr da und werden jeden Tag beliefert.“

Und sie hat gleich – zusätzlich zu denen auf der Homepage – einige Buchtipps bereit für Zeiten wie diese, in denen das Buch „Coronavirus – Alles, was Sie wissen müssen, um sich zu schützen“ mit einem Interview mit dem Virologen Prof. Dr. Henrik Streeck bestsellerverdächtig ist (4,99 Euro). Krimifans empfiehlt Elisabeth Evertz „Shalom Berlin“, Auftaktband einer Serie von Michael Wallner rund um den Ermittler Alain Liebermann, Kindern ab acht Jahren „Helsin Apelsin und der Spinner“ von Stefanie Höfler, und Jugendlichen legt sie „Wie der Wahnsinn mir die Welt erklärte“ von Dita Zipfel ans Herz. Geschäftszeiten: montags bis freitags 9.30 bis 18.30, samstags 9.30 bis 16 Uhr, 0203 / 203 59, www.scheuermann.de