Duisburg. Die Stadt Duisburg hat per Allgemeinverfügung Veranstaltungen abgesagt, Kinos und Fitnessstudios geschlossen. So geht es jetzt weiter.
Per Allgemeinverfügung untersagt die Stadt Duisburg wegen des grassierenden Coronavirus ab sofort bis einschließlich zum Ende der Osterferien, 19. April, alle Veranstaltungen. Das Verbot betrifft beispielsweise Kinos, Clubs, Theater, Jugendzentren und Fitnessstudios. Auch Gottesdienste fallen aus. Wochen- und Supermärkte, die der Nahversorgung dienen, sind davon ausgenommen. „Polizei und Ordnungsamt“, erklärt Stadtsprecherin Anja Kopka, „kontrollieren, ob sich alle an die Allgemeinverfügung halten.“ Ob dies schon die Endstufe der Vorsichtsmaßnahmen ist, lässt sich zum jetzigen Stand (Sonntag) nicht sagen. Aktuell gibt es 24 positiv getestete Fälle in Duisburg.
Stadt Duisburg sammelt Bedarf für Notbetreuungsgruppen bis Montagabend
„Wir erleben gerade eine sehr dynamische Lage und es kann sein, dass weitergehende Maßnahmen getroffen werden müssen. Dies jedoch landeseinheitlich“, betont Anja Kopka. Bereits am Freitag war entschieden worden, dass Kindergärten und Schulen in Duisburg schließen. Jugendzentren und andere Betreuungseinrichtungen sind ebenso betroffen. Aktuell können sich Eltern für eine Notbetreuung anmelden.
Bevorzugt behandelt werden doppelt berufstätige Elternpaare sowie Alleinerziehende in Beschäftigungsverhältnissen folgender Berufsgruppen: Kranken- und Pflegebereich (zum Beispiel Altenpfleger, Krankenpfleger, Ärzte, Apotheker), Sicherheit und Ordnung (zum Beispiel Polizisten, Feuerwehrleute, Ordnungsamtsmitarbeiter) und Erziehungsbereich (zum Beispiel Mitarbeiter in Kindertagesstätten und in stationären Jugendeinrichtungen). „Aktuell sammeln wir den Bedarf. Wie viele Notgruppen eingerichtet werden, steht allerdings noch Montagabend fest“, so Kopka.
Verbot gilt auch Gottesdienste
Das Verbot gilt auch für „Gottesdienste und sonstige Veranstaltungen von Religionsgemeinschaften“. Beerdigungen sollen nur noch im kleinen Kreis stattfinden. In der Versöhnungskirche der evangelischen Kirchengemeinde Großenbaum/Rahm läuteten schon die Glocken, als die Neuregelung den Pastor im Ehrenamt Klaus Andrees ereilte. „Abstellen“, verfügt der Pastor, „macht ja keinen Sinn zu läuten, wenn der Gottesdienst gar nicht stattfindet.“
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Die rigiden Maßnahmen, so steht es in der Allgemeinverfügung, gehen zurück auf eine Einschätzung des Robert-Koch-Institutes und sollen die aktuellen Weiterverbreitung des Coronavirus eindämmen.
Viele Duisburger wollen dennoch nicht zu Hause sitzen. Sie laufen mit Kind und Kegel zum Innenhafen und stehen dort zum Beispiel vor einem verschlossenen Kindermuseum. „Alle für einen, einer für alle. Jeder von uns ist nun gefragt, einen Beitrag zu leisten, zum Schutz der besonders Gefährdeten. (...) Wir wünschen Euch, Euren Familien und Euren Freunden Gesundheit und hoffen, dass wir alle als Solidargemeinschaft gestärkt aus dieser Krise hervorgehen.“
Zoo ab Sonntagmittag geschlossen: Pfleger gewährleisten Versorgung der Tiere
Der Zoo ließ am Sonntagvormittag zunächst noch Personen hinein, erklärte allerdings im Laufe des Vormittags: „Ab 12 Uhr bleiben daher die Kassen geschlossen, so dass keine weiteren Besucher eingelassen werden. Das Delfinarium sowie sämtliche Innengehege waren bereits seit Samstag für Besucher gesperrt. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind weiterhin vor Ort und gewährleisten die Versorgung unserer Tiere.“
Viele Duisburger standen überrascht vor dem geschlossenen Zoo
Viele hatten dies allerdings noch nicht mitbekommen und standen überrascht vor dem Tierpark. Auch an der Sechs-Seen-Platte und der Regattabahn joggten und spazierten viele Duisburger entspannt am Wasser. Freizeitsportler, die eigentlich ins Fitnessstudio wollten, verabredeten sich via Whatsapp zu Lauftreffs. „Wir machen das möglich, was der Landeserlass hergibt“, erklärt Anja Kopka mit Blick auf das Risiko, dass sich dort viele Menschen begegnen. „Ich würde mir ein bisschen Verständnis dafür wünschen, dass die Freiheitsrechte eines Einzelnen jetzt hinter dem Allgemeinwohl und der Solidarität mit Kranken und älteren Menschen zurück stehen sollten“, betont Anja Kopka.
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Oberbürgermeister Sören Link wirbt für Verständnis für die neu getroffenen Maßnahmen, die „das Leben von fast allen Duisburgerinnen und Duisburgern auf ganz unterschiedliche Weise betreffen“. Aber jede einzelne Maßnahme „nötig und sinnvoll, um den Virus so schnell es geht auszuhungern.“ Zum Glück seien bislang alle Corona-Erkrankungen in Duisburg mild verlaufen.