Duisburg. Im Kampf gegen das Virus sollten sich Städte nicht hinter Ländern, Länder nicht hinter dem Bund wegducken – und Bürger nicht hinter dem Staat.

Oberbürgermeister Sören Link hat die Duisburger in einem Video um ihr Verständnis für die Einschnitte zur Bekämpfung des Coronavirus gebeten und für Solidarität geworben. Das war gut, ein wichtiges Zeichen. Es bleibt zu hoffen, dass solch ein Appell inzwischen nicht mehr nötig wäre.

Jeder vernunftbegabte Mensch, der Wissenschaftlern zuhören kann und von den Horrorszenarien auf Intensivstationen in Italien und China erfahren hat, sollte verstanden haben: Gegen das Virus ist jetzt jede(r) Einzelne von uns gefordert!

In dieser lebensbedrohlichen Weltgesundheitskrise sollten sich Städte nicht hinter den Entscheidungen ihrer Landesregierungen wegducken, diese wiederum nicht hinter dem „Bund“ – und freie Bürger nicht hinter dem Staat. Ob die Epidemie entscheidend gebremst werden kann, hängt vor allem vom Verhalten jedes Einzelnen ab. Von unserer Bereitschaft zum Verzicht und unserer Solidarität mit unseren gefährdeten Mitmenschen.

Coronavirus: Entschiedenes Handelns kann viele Leben retten

Gleichwohl sind behördliche Anordnungen und das entschiedene Handeln lokaler Entscheider freilich mehr als wichtige Signale an die Bevölkerung. Das lehren etwa die Erfahrungen von Philadelphia und St. Louis im Jahr 1918:

An der Spanischen Grippe starben in St. Louis 347 Menschen pro 100.000 Einwohner, in Philadelphia 719. St. Louis verhängte zwei Tage nach der ersten Influenza-Diagnose „soziale Distanzierungsmaßnahmen“ – Philadelphia zögerte 14 Tage.

Hoffentlich wurde in Duisburg, Nordrhein-Westfalen, Deutschland, nicht zu lange gezögert.