Duisburg. Thyssenkrupp macht sich auf den Weg, „grünen“ Stahl zu produzieren. Deshalb ist auch für den Duisburger Konzern das Thema Ammoniak interessant.

Das ist gerade ein heißes Thema“, sagt Dr. Markus Oles, Leiter Innovation und Strategie bei Thyssenkrupp, über Ammoniak. In seinem Forschungsprojekt „Carbon2Chem“ beschäftigt sich der Konzern in seinem im Herbst 2018 eingeweihten Technikum in Duisburg-Bruckhausen mit der Umwandlung von Hüttengasen in Grundstoffe für die chemische Industrie.

„Dabei produzieren wir auch Ammoniak“, erklärt Oles. Obwohl Thyssenkrupp Steel (TKS) bis 2050 auch seine Stahlerzeugung dekarbonisieren und dabei fossile Brennstoffe durch Wasserstoff ersetzen will, steht die Gewinnung von Wasserstoff aus Ammoniak nicht im Fokus des Konzerns – er würde dafür Abnehmer in der Düngemittel-Industrie suchen.

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Hochöfen haben riesigen Wasserstoff-Bedarf

Gleichwohl sei NH wegen seiner Wasserstoff-Atome „hoch attraktiv“, sagt auch Dr. Markus Oles. „Das ist auch für uns ein interessantes Thema, die Initiativen dazu schauen wir uns sehr intensiv an.“ In der im Vergleich zu Wasserstoff besseren Speicherbarkeit liege der Vorteil, von dem auch TKS irgendwann profitieren könnte, um seinen riesigen Wasserstoff-Bedarf zu decken.

Allerdings ist derzeit davon auszugehen, dass dieser Wasserstoff nicht in Deutschland produziert wird. Denn nach Schätzungen würde allein die Produktion für den Bedarf der Stahlindustrie fast den kompletten in Deutschland regenerativ produzierten Strom verbrauchen. Für den Transport von weither mit Schiffen oder per Pipeline würde sich Ammoniak, der am Verbrauchsort in Wasserstoff und Stickstoff aufgespalten wird, deutlich besser eignen.

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Noch kein Preis für Produktion und Transport

Allerdings sei zunächst noch die Forschung am Zug, sagt Oles. Es gelte, die erforderliche Katalysator-Temperatur von derzeit 800 Grad für die Aufspaltung im Ammoniak-Cracker auf ein materialschonendes Niveau zu senken. „Außerdem braucht man bei der Zerlegung eine hohe Selektivität, damit keine unerwünschten Stoffe außer Wasserstoff und Stickstoff anfallen“, so der Innovationsleiter von Thyssenkrupp. Danach bleibe abzuwarten, wie teuer Produktion, Transport und Zerlegung werden: „Dafür gibt es noch keinen Preis.“

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