Duisburg-Rheinhausen. Die elf „Wiesenblumen“ wollen an zwei Grünflächen die Pflege neuer Beete übernehmen. Sie gehören zur Initiative „Du bist Rheinhausen“.
Gunda Hildebrand strahlt, nachdem sie sich auf der Wiese vor dem Kom’ma Theater von den beiden Mitarbeitern der Wirtschaftsbetriebe verabschiedet hat. „Das Treffen war erfolgreicher, als wir erwarten konnten. Ich bin wirklich sehr glücklich.“ Gemeinsam mit ihren vier Mitstreitern der Gruppe Wiesenblumen hat sie über ein ehrenamtliches Pflanzprojekt auf der Wiese gesprochen und grünes Licht erhalten. Der Betrieb legt die Beete an, die Pflege übernehmen die Hobbygärtner.
Auf der trist wirkenden Grünfläche, die von prächtigen, knorrigen Platanen gesäumt wird, sollen schon bald zwei Beete erblühen. Beide so um die 50 Quadratmeter groß, die genauen Größen müssen noch einmal mit dem Maßband festgelegt werden. Die Hobbygärtner wollen sich nicht übernehmen. In ihrer Vorstellung sollen es keine akkurat rechtwinkligen Beete sein, sondern es könnte wie ein blaues Band spielerisch mäandern. „Wie eine Welle, denke ich mir das, als eine Anspielung auf den Rhein“, erzählt Hildebrand und schlägt vor, zunächst Vergissmeinnicht zu pflanzen. Später dann Stauden.
Sie packt ihr Mobiltelefon aus und zeigt zwei Bilder: Es sind zwei Schwarz-Weiß-Fotografien von ihr als vierjähriges Mädchen in den späten 50er Jahres auf eben dieser Wiese. Auf dem einen sitzt sie mitten in Gänseblümchen, auf dem anderen auf einer Bank. An der Seite sind Sträucher zu erkennen. „Es war mal ein schöner Platz voller blühender Pflanzen, der zum Verweilen einlud“, erinnert sie sich. Mit der Zeit wurde es auch aus Kostengründen immer weniger. Der Platz wird noch gefegt, aber er wirkt vernachlässigt, bleibt weit hinter seinen Möglichkeiten zurück.
Zweite Wiese an der Moerser Straße
Spätestens zum geplanten Stadtfest der Werbegemeinschaft „Rheinhausen blüht auf“ im Mai soll die Grünfläche in voller Blüte stehen. Eine weitere „olle“ Fläche soll an der Ecke Moerser und Duisburger Straße, besser bekannt als Götzen-Wiese entstehen. Auf der dreieckigen Fläche würde sich ein rundes Beet gut machen, findet Dieter Recksiegel. Damit wären schon mal zwei Stadteinfahrten aufgewertet.
Positiv und lösungsorientiert
Die insgesamt elf Hobbygärtner gehören alle zur Initiative „Du bist Rheinhausen“, die von den drei jungen Frauen Anne und Julia Hildebrand sowie Anna Bosbach gegründet wurde, um Rheinhauser, die Lust auf Veränderung haben, zum Gestalten einzuladen. „Wir packen an und wollen verändern. Wir denken positiv und agieren lösungsorientiert“, lautet die Devise der Initiative des Frauentrios. „Wir denken grenzenlos, geht nicht gibt’s nicht.“ Ihr Credo bildet der Dreiklang: hingucken, mitreden und gestalten. Konjunktive wie sollte, könnte, müsste dulden sie nicht. Julia Hildebrand stellt die Initiative in den Zusammenhang mit dem Stadtteil-Check der Redaktion, bei dem auch die mangelnde Sauberkeit und der nachlassende Zusammenhalt beklagt worden seien. Genau hier knüpfe „Du bist Rheinhausen“ an.
Ladenlokal in der Fußgängerzone öffnet im Frühjahr
Im Frühjahr soll in der Fußgängerzone in einem Ladenlokal, das der Bauverein der Initiative für eine Zwischennutzung zur Verfügung gestellt hat, ein Büro eröffnen und zwei Mal die Woche an den Markttagen besetzt sein. Ideen gibt es viele, von kulturellen Projekten über Nachbarschaftshilfe bis hin zu Begegnungen zum Spielen, Reden und Helfen. Schon mehrfach kamen die Mitstreiter zu Aufräumaktionen des Stadtteils zusammen.
Hier gibt es mehr Artikel aus dem Duisburger WestenDie Wiesenblumen können noch Unterstützung gebrauchen. Die Jugendfeuerwehr hat schon angeboten, beim Gießen zu helfen. Gunda Hildebrand hat schon erste Kontakte zu Gärtnereien geknüpft und hofft, Pflanzen zum günstigeren Preis zu bekommen. Sie hoffen auch ein Beispiel zu setzen.
Kontakt
Wer mag, könne auch Patenschaften für Baumscheiben übernehmen. Infos im Rathaus unter 0203-2832972. Hier sei das Anliegen der Wiesenblumen auch sehr wohlwollend aufgenommen worden. Weitere Infos und Kontakt: www.du-bist-rheinhausen.de