Duisburg. Das traditionsreiche Kulturfestival in Duisburg läuft bis zum 29. März zum Thema „Glück“. Kanadische Künstler sind auch Akrobaten.
Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt: Ohne viele Worte hat das Duo „Les Foutoukours“ zur Eröffnung der Duisburger Akzente die Herzen des Publikums mit klassischem Clownstheater erobert. Die beiden Künstler aus Kanada riefen mit ihrer Mischung aus traditioneller Clownerie und zirzensischer Akrobatik Kindheitserinnerungen wach – und das sehr erwachsene Publikum ließ sich gerne darauf ein.
Für Kulturdezernent Thomas Krützberg war die Eröffnung des 41. Kulturfestivals, das diesmal Glück zum Thema macht, am Freitag in der Kulturkirche Liebfrauen auch ein Abschied. Er bedankte sich bei den Aktiven dafür, dass in seiner Amtszeit die bedrohte „lebendige Festivalkultur“ der Stadt erhalten werden konnte. Was keine Glückssache war, sondern das Ergebnis harter Arbeit unter anderem des Festivalbüros. Besonders dankte Krützberg dafür Gerd Bracht, der sich nach dem Festival in den Ruhestand verabschiedet.
Kulturdezernent Thomas Krützberg hat die Akzente zum letzten Mal eröffnet
In seiner Rede, die die einzige des Abends blieb, weil die Vertreter der Landesregierung durch eine Klausur gebunden waren, beleuchtete er einige Facetten des Glücks. Und musste dabei nicht allzu philosophisch werden, sondern nur nach Rheinhausen schauen, wo jetzt an einer Schule sogar das Fach „Glück“ unterrichtet werde, wie Krützberg sagte.
Vielleicht kann man Glücklichsein ja lernen. Oder einfach mal das Erwachsenen-Ich vergisst und sich in die beglückend-zauberhafte Welt der „Foutoukours“ fallen lässt, die sich zum ersten Mal in Deutschland aufgetan hat. Bei diesen Beiden sind die Rollen klassisch verteilt: Der große Schlanke ist der vermeintlich vernünftige und kluge Erwachsene, der kleine Rundliche das naive Kind, das seine Gefühle lachend und weinend auslebt: ängstlich, verspielt, wehleidig und auch ein bisschen böse.
Ringen um die Gunst des Publikums, das zum Komplizen wird
In ihren gestreiften Anzügen und mit den schwarz-weiß-rot geschminkten Gesichtern „entdecken“ sie aus den Besucherreihen heraus, dass dies ja ihre Show ist. Pech nur, dass Streit und Missgeschicke verhindern, das Telefon zu erreichen. Dabei ringen sie um die Gunst des Publikums, das auch zum Komplizen im Gegeneinander wird. Winkt ein lohnenswerter Auftrag in Paris? Nein, ein Kindergeburtstag in Duisburg.
Und bei den Vorbereitungen für diesen Geburtstag geht es natürlich drunter und drüber. Die mühsam aufgeblasenen Luftballons lassen sich nicht zu Tieren formen, und dann wird aus dem Popcorn für die Feier ein anarchischer Spaß: säckeweise „feuern“ es die beiden mit dem Laubbläser Richtung.
Gegen Ende wird es romantisch
Zum Ende von 70 überbordend spaßigen Minuten ändert sich die Atmosphäre, es wird romantisch. Schließlich meldet sich telefonisch zwar kein großzügiger Auftraggeber, aber ein offenbar bezauberndes weibliches Wesen, dessen Ankunft der sofort verliebte Pechvogel des Duos herbeisehnt. Doch mit dem Blümchen in der Hand wartet er vergebens. Mit gebrochenem Herzen muss er auch noch den Spott seines Partners ertragen.
Mit Akrobatik und einem Blümchen-Wunder zu den Klängen von Beethovens Mondscheinsonate löst sich alles Unglück auf und gibt es ein poetisch-bezauberndes, glückliches Ende.