Duisburg. Die Gewalt im Duisburger Hauptbahnhof nimmt zu. Die Bundespolizei hofft auf mehr Personal. Zwei Beamte berichten aus ihrem Arbeitsalltag.

Der Duisburger Hauptbahnhof ist mit 100.000 Reisenden und Pendlern am Tag extrem stark frequentiert. Der Bahnhof ist innerhalb der Stadt aber auch ein Kriminalitätsschwerpunkt. Taschendiebstahl, Körperverletzung und Angriffe auf Sicherheitskräfte – „hier muss man sich den Respekt jeden Tag neu erarbeiten“, sagt ein Bundespolizist und berichtet von Personalknappheit. Die Zahlen zeigen: Die Gesamtzahl der Straftaten am Hauptbahnhof nimmt ab, die Gewalt dagegen zu.

Die Wache der Bundespolizei im Hauptbahnhof ist 24 Stunden am Tag besetzt. Die Einsatzkräfte arbeiten in Früh-, Spät- und Nachtschicht. „Es ist ein stressiger Job. Das Einsatzaufkommen ist konstant hoch“, sagt Michael K. (46). Er und sein Kollege Georg I. (48) kennen den harten Arbeitsalltag am Hauptbahnhof aus jahrelanger Erfahrung. Beide warnen: „Wir haben Personalprobleme. Der Nachwuchs kommt nur langsam nach, die Arbeit wird aber mehr.“

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Das Resultat: Eine Dauerbestreifung des Hauptbahnhofs könne man nicht stemmen. Die Verantwortlichen haben reagiert, eine Personaloffensive für das Jahr 2020 angekündigt.

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Duisburger Hauptbahnhof als „gefährlich“ eingestuft

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„Die jungen Kollegen müssen aber erst einmal eingearbeitet werden. Der Job hat viel mit Erfahrung zu tun“, gibt Michael K. zu bedenken. Das Aufgabenprofil der Bundespolizei ist vielschichtig: Sie sorgt an allen Haltepunkten der Deutschen Bahn im Stadtgebiet für Sicherheit. Gleichzeitig muss sie auch die Bahnstrecken schützen. Hinzu kommt: Banden, die Waren aus Güterzügen stehlen wollen, halten die Beamten auf Trab. An den Wochenenden beobachten die Einsatzkräfte die Zugläufe außerdem mit Blick auf rivalisierende Fußballfan-Gruppen.

Die Bundespolizisten Michael K. und Georg I. im Duisburger Hauptbahnhof.
Die Bundespolizisten Michael K. und Georg I. im Duisburger Hauptbahnhof. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

1470 Straftaten hat die Bundespolizei 2018 allein am Duisburger Hauptbahnhof registriert. Das sind rund 200 Fälle weniger als fünf Jahre zuvor. 2019 sei die Zahl der Fälle Tendenz weiter rückläufig, berichtet Bundespolizeisprecherin Dajana Burmann.

Aber: Die Gewalt am Bahnhof nimmt zu. Das berichten die beiden Bundespolizisten. Zwischen 2013 und 2018 haben die Körperverletzungsdelikte um 17 Prozent zugenommen. „Immer öfter ist auch ein Messer dabei“, erklärt Georg I.. Immer öfter sind nach seiner Schilderung auch Polizisten das Ziel von Aggressionen. Der Duisburger Hauptbahnhof ist als gefährlicher Bahnhof eingestuft. Für die Einsatzkräfte bedeutet das: Sie können Personen ohne konkreten Anlass kontrollieren.

Videoüberwachung am Hauptbahnhof Duisburg ausgebaut

Zum Rückgang der Gesamtkriminalität im Hauptbahnhof haben nach Einschätzung der Bundespolizei vor allem bauliche Veränderungen beigetragen – vor allem die Installation weiterer Videokameras. Nun sei fast der ganze Bahnhof videoüberwacht, sagt Michael K..

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In ihrer Wache kann die Bundespolizei große Teile des Duisburger Hauptbahnhofs auch über Monitore beobachten.
In ihrer Wache kann die Bundespolizei große Teile des Duisburger Hauptbahnhofs auch über Monitore beobachten. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Trotz der hohen Belastung schätzen Georg I. und Michael K. die Abwechslung in ihrem Job. Beobachtet man die beiden bei der Streife durch die Bahnhofshalle gibt es auch freundliche Gespräche – so etwa mit Reisenden, die nach dem Weg fragen. Überhaupt werden die uniformierten Beamten häufig angesprochen. Sie berichten von positiven Erlebnissen und motivierenden Momenten: „Wenn wir zum Beispiel die Eltern eines verloren gegangenen Kindes wiederfinden, sind die Menschen immer sehr glücklich.“