Duisburg. Der Duisburger Hauptbahnhof war am Samstag anderthalb Stunden lang gesperrt. Fußballfans von Uerdingen und Rostock waren aneinandergeraten.

Der Hauptbahnhof Duisburg war am Samstagnachmittag über anderthalb Stunden lang gesperrt – von 16.40 bis 18.20 Uhr. Züge hielten nicht in Duisburg oder warteten in anderen Bahnhöfen. Laut Abfahrtsmonitor der Deutschen Bahn kam es bis zum Abend zu Verspätungen und Zugausfällen im Nah- und Fernverkehr.

Grund für die Sperrung war laut Bundespolizeisprecher Bernd Küppers ein Zwischenfall zwischen Fans der Drittliga-Clubs KFC Uerdingen und Hansa Rostock. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei geriet wohl während der Auseinandersetzung ein Rostocker Fan zwischen Bahnsteigkante und Zug (RE6). Er wurde bei dem Unfall schwerst verletzt und trug sich mehrere Knochenbrüche zu, so der Sprecher. Lebensgefahr besteht nicht.

Gefallen oder gestoßen? Polizei ermittelt

Ob er gestoßen wurde oder gefallen ist, ist bisher unklar. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft hat die Duisburger Polizei eine Ermittlungskommission eingesetzt, die klären soll, was genau auf dem Bahnsteig passiert ist. Dazu hat die Polizei die Personalien aller Personen aufgenommen, die am Bahnsteig standen – deshalb blieben die Gleise 10 und 11 länger gesperrt.

Obwohl der Unfall selbst nur Gleis 10 betraf, blieb der komplette Bahnhof gesperrt. An der Auseinandersetzung sollen rund 80 Fans beider Mannschaften beteiligt gewesen sein. Die Polizei riegelte die Ausgänge ab. Die Bundespolizei hatte zur Unterstützung eine Hundertschaft der Landespolizei angefordert.

An zahlreichen Bahnhöfen im Ruhrgebiet waren Reisende gestrandet. Unsere Reporter berichteten, dass die Auswirkungen besonders im Essener Hauptbahnhof spürbar waren: Er war wegen des Vorweihnachtsgeschäfts und des Weihnachtsmarkts besonders voll. Bis zu 100 Minuten Verspätung hatten die Züge. Andere fielen ganz aus.

Prügeleien schon im Duisburger Stadion

Schon vor dem Anpfiff war es vor dem Duisburger Stadion zu einer Schlägerei mit etwa 160 Beteiligten gekommen. (Wegen der Sanierung des Krefelder Stadions spielt der KFC diese Saison in Duisburg.) Ein Bus mit 80 Hansa-Fans sei falsch abgebogen und am Eingang der Krefelder Zuschauer gelandet, sagte ein Sprecher der Polizei Duisburg. Die Fan-Gruppen gingen direkt aufeinander los und wurden von der Polizei getrennt. Dabei wurde auch Reizgas eingesetzt. Mehrere Personen wurden leicht verletzt.

Die Polizei leitete gegen alle Beteiligten ein Verfahren wegen schweren Landfriedensbruchs ein. Da sich 60 Rostock-Fans weigerten, ihre Personalien anzugeben, wurden sie zum Polizeipräsidium gebracht. Mehrere hundert Fans verließen die Schauinsland-Reisen-Arena laut Polizei daraufhin wieder. (mit dpa)